Endlich, endlich Februar! Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für Gaga Nielsen. Selten habe ich den Februar so herbeigesehnt. Vor allem hier in meinem Blog. Das magische Datum, der sechzehnte Februar glitzert schon am Horizont. Danach muss ich nie mehr Fotos von mir posten. Nie, nie, nie mehr! Wir sind uns natürlich einig, dass Februar der überflüssigste Monat im gesamten Kalender ist, aber man kann was daraus machen, indem man sich ein spektakuläres Ereignis hineinlegt. Das war bei mir zwar eher Zufall, dass ich ausgerechnet am sechzehnten Februar 2012 auf die Idee mit den lückenlosen Fotos von mir gekommen bin, aber in der Rückschau war es doch gut gewählt. Ich musste somit unter allen Umständen den Überlebenswillen bis allermindestens sechzehnten Februar Zweitausenddreizehn aufrechterhalten, denn ein Jahr wollte ich unbedingt durchhalten! Und ich habe es geschafft! Ich habe es sogar noch länger geschafft, weil ich ja vertraglich (mit mir selber) verpflichtet war, die Bilder auch noch präsentabel abzuliefern, also zu bloggen! Das war fast noch anstrengender, als die Bilder zu machen! Danke an alle, die diese mitunter auch recht eintönige Reise mit Interesse begleitet haben! Aber was schreibe ich - noch ist es ja nicht vorbei, aber ich befinde mich schnurstracks auf der Zielgeraden. Nur noch fünfzehn Tage. Aber mehr als fünfzehn Anziehsachen! An den ungefähr letzten drei Tagen habe ich durchgezählt und gemerkt, dass ich noch mehr unfotografierte Sachen als Tage übrig habe. Besonders in Sachen Mützen, Hüte und Schuhe war noch Nachholbedarf. Es wurde dann etwas eng, aber ich habe zuletzt einfach getrickst, indem ich mich am letzten Tag mindestens dreimal umgezogen habe. Aber das muss ja nun niemand erfahren. Das bleibt ganz unter uns, versprechen Sie es!!!
Ja tut mir ja nun selber leid, dass ich abermals genötigt bin, mich im kartoffelsackartigen, hochgeschlossenen Büßergewand aus kratziger Wolle zu präsentieren, aber ich kann das erklären. Wir hatten am 16. Januar 2013 ausnahmsweise unter achtunddreißig Grad. In solcher Not greift man zum erstbesten Kleidungsstück, das den bitteren Frost abhält. Der Tag ist ja nun auch schon gleich wieder vorbei und ich versichere: Schlimmeres wird nicht kommen!
Wie ungemein vorausschauend vor mir, mein zünftiges, ledernes Trachtenkleid im Januar ohne gestärkte Baumwollbluse zu präsentieren. Wobei, das machen die Spitzenprofis ja immer so. Im Winter wird für die nächste Sommerkollektion posiert, und im Sommer für den nächsten Winter fotografiert. Alles richtig gemacht!
Zu dem Kleid aus Eigenproduktion könnte ich auch wieder einen Schlag aus meiner Jugend erzählen. Wobei "Jugend" vielleicht etwas hoch gegriffen oder tief gestapelt ist, je nach dem. Ich war bereits siebenunddreißig, als es sich begab, dass ich und mein seinerzeitiger, zeitweiser Lebensgefährte, nennen wir ihn Fred, zu einer Party bei Geröllheimers eingeladen waren. Barney Geröllheimer und seine Betty hatten damals eine schicke Höhle in Steintal, mit allen Schikanen und großem Garten, wo es sich gut Feste feiern ließ. Nun wurde zu einer Party geladen, um den Geburtstag eines befreundeten, männlichen Zwillingspaares auszurichten. Eine lange Tafel aus einer großen Steinplatte wurde als Esstisch auf den imposanten Festplatz gestellt, und mit Rosenblüten und allerlei dekorativem Grünzeug bestreut. Drumherum die Gäste mit Tischkarten, von der Gastgeberin Betty von langer Hand fest platziert. Wahnsinnig interessanterweise war mein Wilma-Schild nicht neben dem von Fred, was mich etwas irritierte und ja, ich möchte sagen: störte. Zumal Fred und ich damals nicht das zauberhafte Heim hatten, das man aus unserer Fernsehserie kennt. Nein, wir wohnten getrennt. Er in Felsenheim, ich hunderte Meilen entfernt im Neandertal. So oft saß man also nicht beisammen an einem Tisch, was Betty nebenbei gewusst haben musste. Ich hatte aber schon eine ganze Weile das Gefühl, dass Betty ein Auge auf Fred geworfen hatte. Rein zufällig wollte es das Schicksal, dass sie neben Fred saß, ich ungefähr drei bis vier Meter entfernt, schräg gegenüber, gerade noch in Hörweite. Nun gut. Nachdem ein paar Stunden ein eher unaufwändiges, kärgliches Mahl, das mit der Tischdekoration leider nicht mithalten konnte, gereicht wurde und die letzten Krümel verzehrt, wurde bei Einbruch der Dunkelheit allerlei Fackelwerk entzündet und Schaumbad in das aufblasbare Wasserbassin auf der Terrasse gelassen. Auf der Gartenwiese gab es ein Lagerfeuer und Trommelzauber. Die bereits etwas angetrunkene Betty, die mir unter vier Augen per elektronischen Rauchzeichen bereits kund getan hatte, dass sie sich ihre Einkünfte mit Tantra-Behandlungen aufbessert, suchte offenkundig immer wieder die Nähe von Fred, wobei sie - wahrscheinlich der Fairness halber - darauf achtete, dass ich auch manchmal daneben stand, so konnte sie es sporadisch einrichten, dass sie sich zwischen Fred und mich quetschte, um uns beide scheinbar gleichermaßen inniglich in den Arm zu nehmen. Wie gebannt blitzen ihre Augen dabei allerdings immer in die Richtung von Fred, den sie ein bßchen fester als mich an sich drückte. Man spürt das ja genau, wenn es etwas enger wird. Ich konnte mich ganz schlecht entziehen und wollte ihr auch nicht ohne Weiteres die von ihr angepeilte Idealsituation bereiten, dass sie in inniger Umschlungenheit mit Fred enden würde. Jedenfalls habe ich es irgendwie geschafft, mich Betty zu entziehen und am Ende, was sich aber noch Stunden hinzog, lag Fred in der Nacht dann doch neben mir im Zelt. Was genau dazwischen passiert ist, weiß ich nicht und will es auch nicht wissen. Ich hatte dann auch zu tun, da man (also Betty) mich nachdrücklich gebeten hatte, die Gäste an der Feuerstelle wild zu bemalen. Ich in dem Kleid. Ich war dann rund um die Uhr so beschäftigt, dass ich nicht mehr sehen konnte, was an anderer Stelle geschah. Wie das Ganze ausging, habe ich dann vielleicht irgendwie auch bis heute verdrängt. Und investigative Befragung im Anschluss war auch meine Sache nicht. Am nächsten Tag ist Fred dann wieder nach Felsenheim und ich in den Norden nach Neandertal. Betty habe ich nie mehr gesehen. Was aus Barney, dem das Ganze übrigens herzlich wurscht war, jedenfalls hat er so getan, er war ja auch ein großer Tantrafreund und Esoteriker, weiß ich auch nicht. Es ist mir jedenfalls auch herzlich wurscht. Ich könnte es natürlich googeln, aber ich bin in diesem Fall zu faul. Interessiert mich nicht die Bohne, was aus Geröllheimers wurde!!!!
Oh, ein Miniset. Mit Minirock. Der ist so sandbeige. Der Anhänger ist aus zwei Kettengliedern von einer kaputten Armbanduhr, die ich zur Konfirmation ungefähr 1977 oder 1978 geschenkt gekriegt habe und die irgendwann kaputt war. Wie üblich auseinandermontiert und die brauchbaren Teile aufgehoben und weiterverarbeitet. Das eckige Metallteil über den Kettengliedern war ein Bestandteil von einem Bilderwechselrahmen. Ich glaube, es war hinten an die Rückwand genietet, um das Bild aufzuhängen. Armbanduhren habe ich gar keine mehr. Schon seit Jahren nicht. Ich muss und will nicht dauernd an die Uhrzeit erinnert werden und so ein ständiges Ding am Handgelenk stört mich auch. Ich mag Schmuck immer nur ein paar Stunden, dann geht mir das Gebaumel und das Fremdkörpergefühl gegen den Strich. Wenn ich unterwegs wissen muss, wie spät es ist, gucke ich auf die Uhr an einer S-Bahn- oder U-Bahn-Haltestelle. Ein Handy habe ich ja immer noch nicht und will auch keines. Demzufolge besitze ich auch kein Smartphone und will auch keines! Obwohl ich es mir leisten könnte, wie ich betonen möchte, nachdem ich gestern meinen Kontoauszug geholt habe! Ganz selten gibt es eine Situation, wo mir ein Mobiltelephon wünschenswert erscheint. Nämlich, wenn die S-Bahn mitten in der Fahrt steckenbleibt, und ich gerne Bescheid sagen würde, dass ich später komme. Na ja. Aber das passiert ungefähr einmal im Jahr. Nicht, dass die S-Bahn Verspätung hat oder ein Zug ausfällt, das kommt ja gerne schon mal öfter vor, sondern, dass ich so dringend Bescheid sagen müsste. Meistens kommt es auf zehn oder fünfzehn Minuten später nicht an. Also: total schnurzpiepegal!
Mesdames. Schal: Samt. Goldstickerei: Nähmaschine. Rock: Schweinsvelours. Pullover: Baumwolle. Armband: Bernstein. Von da. Selber zum Geburtstag geschenkt. Der Tisch auf dem kleinen Markt mit dem Bernsteinschmuck steht in der Straße, in der Thomas Mann sein Sommerhaus auf der Kurischen Nehrung in Nida hatte. Da steht es immer noch. Nur Thomas Mann ist nicht mehr drin. Wie die alten Fischerhäuser gebaut, sehr lauschig. Moment, wo sind die Bilder von dem Haus an, ich gucke mal. Hier.