Pulver für heute verschossen. Müde. Morgen mal Abwechslung: Übung Umgang mit dem Feuerlöscher. Hab schon wieder die Hälfte vergessen. Die drei Sorten Löschflüssigkeit usw. Und welches Modell immer geht. Im Ernstfall funktioniert man dann schon irgendwie und zieht die Entsicherung und drückt einfach drauf. Mit so einem großen Schlauch löschen ist aber auch aufregend. Hab ich auch schon mal geübt. Zuerst zündelt der Feuerwehrmann mit dem Benzinkanister rum und dann komme ich. Dazu ein bißchen Sonne wäre auch okay. Ich will mich auf gar keinen Fall verkühlen.
Ich rate ab. Folgendes: ich habe ja schon mal erzählt, dass ich ganz, ganz stark daran interessiert bin, ein Berliner Ehrengrab zu bekommen, wo dann bis Ultimo sicher gestellt ist, dass mein künftiges digitales Grabmal mit den ganzen Film- und Fotodateien auch immer gut upgedatet und gewartet ist und auch die großformatige Skulptur, an deren Entwurf ich derzeit noch arbeite (oder besser brüte), immer gut hergerichtet und aufgearbeitet dasteht, und die zahlreichen Besucher aus dem deutschsprachigen Internetraum sowie Gäste aus Europa und Übersee in tadellosem Zustand empfängt. Dass man sich so ein Ehrengrab erst einmal verdienen muss, liegt ja nun auf der Hand. Deswegen blogge ich ja auch wie eine Weltmeisterin über lauter tolle Ausflüge innerhalb von Berlin und habe sämtliche Fernziele bis auf weiteres ad acta gelegt. Unter anderem, denke ich mir so, würde ich mich zusätzlich dafür qualifizieren, indem ich alle Aussichtspunkte aus dem Effeff kenne und das natürlich auch jeder Zeit mit Bildmaterial belegen kann. Demzufolge musste ich auch einmal auf die Aussichtsplattform im 37. Stock vom für meinen Geschmack sowieso schon nicht attraktiven Hotel "Park Inn" am Alexanderplatz. Also gut. Drei Euro Eintritt kostet der Spaß. Fährt man mit dem Fahrstuhl nach oben, große Erwartungen! Und dann: windig. Einfach nur in jeder Hinsicht windig. Dazu kommt noch der wenig aparte Maschendrahtzaun, der dem ganzen so eine Art Hühnerstallflair gibt, aber nicht etwa ökomäßig Bio oder Bodenhaltung oder gar freilaufend. Eine Aussichtsplattform der Güteklasse C, um mal im Eierjargon zu bleiben. So windige Sachen kann ich ja auch gar nicht leiden, noch nicht mal am Meer gefällt mir so ein schlimmer Wind. Die Augen tränen, die Wimperntusche verläuft, die Nase trieft, die Haarbüschel wehen einem vor die Augen, man friert. Wenn man raucht, geht das Feuerzeug nicht an. Ist doch Mist. Also ich rate ab. Und wegen dem netten, jungen und attraktiven Hotelmitarbeiter, der gegen ebenfalls drei Euro ein Glas Sekt oder für einen Euro einen Kaffee ausschenkt, müssen Sie auch nicht extra nach oben, der ist nämlich frisch verheiratet hat er mir erzählt. Also ich rate ab.
Ich muss da jetzt oberhalb schnell ein bißchen Text hinschreiben, das macht sich besser, wenn der nächste Eintrag oben drüber kommt, und der auch mit einem Foto von mir endet. Wenn das so lückenlos hintereinander kommt, das wirkt irgendwie unelegant. So ein Blog möchte doch auch nicht vor die Tür gehen, ohne dass das Oberteil zum Unterteil passt. So, mal gucken, ob das jetzt schon ungefähr reicht - Moment zwischenspeichern - Ja okay - geht so - .
Ich kann das erklären. Die Kombination mit dem dunkelblauen Grand Canyon-Shirt war der erste Versuch. Ich wollte an dem Tag auf jeden Fall etwas Blaues anziehen, manchmal hat man ja so eine dringende Präferenz. Nicht nur, weil mein Ziel punktuelles Blau erwarten ließ, sondern auch weil mir danach war. Aber dann bin ich ins Schleudern gekommen. Zum einen passte das sportlich beschriftete Souvenir-Hemdchen (und dann auch noch eines aus Amerika), so überhaupt nicht zu meinem Ausflugsziel. Man muss ja auch im Hinterkopf haben, dass die Einheimischen einen sehen und sich ihre Gedanken machen. Und natürlich stellt sich die Frage, wie es auf den Fotos wirkt. Passt die Typo von den Klamotten zur Fassadengestaltung und zum Innendekor, bildet es eine Einheit? Das sind so Sachen, die mir durch den Kopf gehen. Sie können sich denken, die Wahl der Bekleidung ist für mich somit eine tägliche, hochkomplexe Herausforderung. Nun aber kam noch eine weitere Fragestellung hinzu, die da wäre, ob so eine Aufmachung ohne Kopfbedeckung nicht liderlich wirken könnte. Man möchte ja die religiösen Gefühle der hiesigen Bevölkerung nicht verletzen. Doch, doch, ich rede immer noch von Deutschland. Genauer genommen: Berlin. Und noch genauer genommen: von einem eher südlichen Bezirk, wo sich ein ganz besonderer Ort befindet, wo ich noch nie war und wo ich schon immer mal hinwollte. Wenn Sie nun die ornamental angehauchte Zierstickerei (mit Glitzer) von meinem zweiten blauen Leibchen anschauen, kommt ihnen vielleicht schon die eine oder andere Idee, wozu das passen könnte. Das Kapuzenteil hatte fast dasselbe Blau und hätte für den Fall der Fälle gestattet, etwas weniger von meinem Kopfbereich mit dem Haarschopf preiszugeben. So fühlte ich mich dann angemessen gekleidet, um mich auf den Weg zu machen. Die Kapuze wurde dann übrigens gar nicht benötigt, aber ich möchte nicht vorgreifen. Ein kleiner Cliffhanger muss mal drin sein!
Heute: Ausflug zu Rossmann und Edeka. Auch den Gang zum Drogeriemarkt und ins Lebensmittelgeschäft kann man nutzen, um seine Anziehsachen vorzuführen. Erkenne die Möglichkeiten!