09. Juli 2012



Das ist das Schöne. Ich kriege es kaum noch gebacken, einigermaßen gegenwartsnah Bilder zu posten, aber in meinem 25.346-Bilderarchiv findet sich immer mindestens ein altes, das meine Verfassung zeigt. Abgesehen von diesem ungewohnt fragilen Montag denke ich über eine Einladung nach. Die ist erst am Freitag. Ich sollte weniger nachdenken, einfach kurz vorher die Stimmungslage abchecken und dann los. Oder auch nicht. Ich denke zuviel über alles nach. Viel zu viel. Immer schon. Meine Güte. Ich bin aus der Übung. Neulich, als ich mit meinem guten alten Freund unterwegs war, war es wie früher. Ich war kein bißchen aus der Übung. Es hat mir sogar gefallen. Richtig gut. Dabei war es so unspektakulär. Nein, es war nicht unspektakulär, weil meine Stimmung war ziemlich obenauf. Und die Wahrheit ist, ich ziehe mich an meiner eigenen Stimmung hoch und werfe sie in den Raum. Und wenn ich sehr gut drauf bin, gibt das eine sehr starke Reflektion. Ping pong. Die Spiegelung in der Spiegelung in der Spiegelung. Das eigene Licht wird zurückgeworfen und vervielfacht. Das habe ich im Tacheles gespürt. Eigentlich war nicht viel los. Ich habe mir eine interessante Ecke ausgesucht und die Ecke fotografiert. Und mich. In der Ecke. Plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel, dass einer der "Residents", der für die Portraitgalerie verantwortlich ist, auch eine Kamera in der Hand hat. Die hatte er vorher noch in der Tasche. Und fokussiert mich. Er fotografiert, wie ich mich vor den Bildern fotografiere, die er fotografiert hat. Ich muss lachen. Er ermahnt mich, ich sollte bitte genau das tun, was ich vorher gemacht habe, bevor ich ihn bemerkte. Das wäre am Interessantesten. Am Interessantesten sei zu fotografieren, wie ich mich fotografiere. Das wäre richtig gut. Ich habe ihm den Gefallen natürlich gerne getan. Wir haben uns dann noch gegenseitig bei uns bedankt. Und weiter. Ja, das ist alles egozentrisch. Wie ein Blog schreiben. Wie bloggen eben. Tja ja.

09. Juli 2012

Und natürlich Computergammeln.

09. Juli 2012

Merkwürdiger Tag. Aufgewacht wie fragmentiert. Die Seele einmal durch den Fleischwolf gedreht. Dabei erinnere ich mich an keinen Albtraum. Aber ich erinnere mich. Ach, wirre Träume aufschreiben, die man selbst nicht deuten kann, wo keiner dabei war, der mitreden könnte. Bizarr war eigentlich nur, dass es so gefühlsmäßig unerheblich war, irgendeine bergige Landschaft, Paare, die dort wanderten, ein interessanter Abgrund mit einer schönen Wiese darunter. Ein Paar wollte springen, einen Tandem-Sprung, indem sie sich einfach übermütig und tapfer an den Händen fassten. Ich sah es, ich hatte den Sprung schon hinter mir, aber von einer tieferen Ebene, nicht ganz so hoch. Ich war gerade gesprungen, es ging gut, vielleicht drei, vier Meter, in die grüne Wiese. Aber sie waren auf der Höhe von fünf bis sieben Metern oder zehn. Das wäre gefährlich. Sie waren kurz davor und ich ging hin und sagte ihnen, das wäre zu hoch, sie würden sich alle Knochen brechen und dass sie eine Ebene tiefer sicherer springen könnten. Ich zeigte ihnen den Weg zum sicheren Absprung und sie sprangen und alles ging gut. Dann bin ich aufgewacht. Knochenschwer. Innerlich. Als hätte ich Berge versetzt, schwer gearbeitet, aber ohne Erfolg, vergeblich, wie ausgebrannt. Ich stand auf, wie immer, um meinem Tagwerk nachzugehen, aber ich konnte nicht. Ich fühlte mich immer noch, als hätte das Gegenteil vom lieben Gott meine Seele durch den Fleischwolf gedreht. Halb wie in Trance und seltsam traurig bin ich wieder nach Hause. Legte mich hin aber fand keine Ruhe. Jetzt erst, sehr spät fange ich mich gerade wieder. Ich entdeckte einen neuen wunderbaren Song von Patti Smith, Maria. Der hat mich sehr berührt. Ich habe ein bißchen geweint. Das tat sehr gut. Ich habe lange nicht geweint. So wie ich vieles andere lange nicht getan habe. Und empfunden.

At the edge of the world
Where you were no one
Yet you were the girl
The only one
At the edge of the world
In the desert heat
One shivering star
Sweet indiscreet

I knew you
When we were young
I knew you
Now you're gone

In a little Narcissus pool
Drawn by its spell
We saw ourselves
Raw excitable
I knew you
When we were young
I knew you
Now you're gone

We didn't know
The precariousness
Of our young powers
All the emptiness

Wild,wild hair
Sad,sad eyes
White shirt black tie
You were mine

You grabbed the ring
Of the carousel
Tangoing
From Heaven to Hell
I knew you


08. Juli 2012

Gerade versucht, die Schwalben am Himmel zu zählen, halten nicht still die Biester. Zehn, elf, zwölf, dreizehn bestimmt. Ganz weit da oben, man erkennt gerade die Silhouette. Gestern kreisten zwei große weiße Möwen über den Dächern, die kommen von da hinten, von der Spree am Lustgarten geflogen und machen manchmal einen Ausflug. Einen echten Ausflug. Laues Lüftchen heute, ich liege auf dem Balkon, kein Auto fährt irgendwo entlang, man hört nur Vogelgezwitscher. Die Läden da unten sind noch nicht frequentiert, die Tische und Stühle vorm Al Contadino sind noch zusammengeklappt und lehnen an der Mauer. Später soll es wieder Gewitter geben, sagt der Wetterfrosch. Ich war schon fleißig und habe den Saum von meiner weißen Hose unten am Bein repariert. Ganz ordentlich einmal rundherum genäht, mit der Hand.



Die Sonne hat mir auf den Rücken gebrannt. Der Kaffee war ausgezeichnet. Ich mache jetzt immer eine winzige Prise Salz bevor ich das Wasser aufgieße hinein, gegen die Bitterstoffe, wenn das Wasser zu stark kocht! Das haben schon unsere Großmütter praktiziert und die italienischen Espresso-Köche. Aber nicht zu viel! Es soll nicht salzig schmecken. Zur Zeit gibt es bei Rossmann in der Friedrichstraße, die mit Abstand am besten sortierte Filiale, Lavazza Crema e Gusto für 2,99 das halbe Pfund! Ich nehme immer gleich zwei bis drei Packungen auf Vorrat. An der Qualität beim Kaffee sollte man nie sparen, das macht sich gleich im Geschmack bemerkbar. Außerdem werden italienische Sorten anders geröstet. Wenn eine deutsche Kaffeerösterei guten Arabica verarbeitet, kommt trotzdem ein anderer Geschmack dabei raus, deswegen bleibe ich konservativ bei den italienischen Sorten, keine Experimente mehr. Nach deutschem Verfahren gerösteter Kaffee hat immer so einen leicht säuerlichen Abgang, den ich überhaupt nicht mag. Ich lese mal weiter in Mariannes Memories. Was sie so zur Weimarer Republik schreibt, warum sie zu den Brecht- und Weill-Songs so eine Beziehung hat, was sie eigentlich selber nicht so ganz versteht, weil ihre Mutter ihr in dieser Hinsicht nichts vermittelt hat, wie sie glaubt. Wie auch immer. Ja, ich mache auch weiter Bilder in diesen Tagen, diesen Sommertagen. Die gibt es dann später, im Herbst. Im Sommer die Bilder aus dem Frühjahr, im Herbst die Bilder aus dem Sommer, im Winter die Bilder vom Herbst. Und so weiter. Die Bedeutung von tagesaktuellen Aufnahmen wird meiner Ansicht nach völlig überschätzt. Ich freue mich heute noch an Bildern, die vor zwei, drei, vier oder noch mehr Jahren entstanden sind. Man beamt sich zurück in die Zeit, die vergangen ist und die Gefühle die dazugehören. Das ist viel aufregender, als heute ein Bild von heute zu sehen. Man erlebt es ja, es ist kein verdichtetes Erinnern. Na gut, für die anderen vielleicht schon, die Leser. Aber ich lese mich ja auch selber. Man muss sich schon auch selber was bieten. Das sind natürlich auch Ausreden, weil ich es aufgrund der Fülle des Materials in der Warteschleife einfach nicht so schnell schaffe, alles zu verarbeiten. Egal, genug der Erklärungen. Ich muss überhaupt nichts erklären.



Höchstens vielleicht, dass ich keineswegs aufgehört habe zu fotografieren, auch wenn die Abfolge der Bilder im Augenblick weniger dicht erscheint. Übrigens habe ich die beiden Kameras zum in Aussicht gestellten Preis verkauft. Alles wie vereinbart, reibungslos. Kann ich nur wärmstens empfehlen.

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16.05.24, 19:42
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Lydia G. Das feine...
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12.05.24, 21:05
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Saskia Rutner Danke...
12.05.24, 13:09
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Gerade gelernt: "Zur...
11.05.24, 13:41
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P.S. gerade gelesen,...
08.05.24, 13:10
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Margarete Vielen sehr...
08.05.24, 10:50
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Jenny Kittmann Oh...
07.05.24, 20:52
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Saskia Rutner Danke...
07.05.24, 20:45
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ANH 6. MAI 2024 UM...
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