Als Bloggerin habe ich auch einen gewissen Bildungsauftrag und sehe mich in der Pflicht, herausragende historische Ereignisse in Wort und Bild für die Nachgeborenen festzuhalten. Da ich das unermessliche Glück hatte, bei meinem gestrigen Einkauf in der Parfümeriewaren- sowie Unterwäscheabteilung zwei Gutscheine zu erhalten, stellt sich nun die Frage, wie die zweimal 10 € sinnvoll angelegt werden können. Wir erinnern uns: Lena erhielt 107 Punkte = jeweils 10 € pro Gutschein. Ich spiele mit dem Gedanken, eventuell in der Lebensmittelabteilung tropische Früchte oder Bohnenkaffee zu erstehen. Oder vielleicht doch lieber in der Kosmetikabteilung Vorräte des täglichen Bedarfs? Es wird ja nicht schlecht. Ich muss auf jeden Fall darüber schlafen. Oder Strümpfe. Oder Socken. Oder eine neue Zahnbürste. Danke Europa.
Diese ganzen Europäer mit ihren umgehängten Fahnen. So sweet. "Let the Eurovision Song Contest begin!" Bißchen wie WM auch. Gerade erst entdeckt, den offiziellen Channel. Gibt es den schon länger? Man kann alle möglichen Videos von den Proben der letzten Tage für das große Ereignis morgen angucken. Schon toll. Unser Beitrag muss sich aber nicht verstecken. Coole Choreographie, ohne Häkelborten und Schnörkelkram. Und dann am Ende der Knall. Rumms. Ha! Eindeutig das Hippste, was am Start ist. Dagegen sind die anderen Beiträge schon irgendwie (da ist mein neues Lieblingswort wieder!) frumpy. Was auch für schöne Backgroundsängerinnen, Schokoladenhaut an silbernen Kapuzen. Als ich die Anzüge ohne die Choreo gesehen hatte, dachte ich oh je, oh je, wie bei Woody Allens "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten". Wie albern, aber es wirkt mit der Inszenierung der Bewegungen völlig anders. Ich sehe mir das auf jeden Fall an.
So so. comme ci comme ça. ετσι κετσι "etsi ketsi". Sonne kommt, Sonne geht. Wolke kommt, Wolke geht. Ein bißchen die Ruhe nutzen. Man muss die Synchronisation nur hinkriegen. Wenn die Welle nach oben geht, da sein. Wenn sie zurückflutet, ausruhen. Damit kämpfen wir wahrscheinlich alle unser Leben lang. Ob Surfer das besser hinkriegen, nicht nur im Wasser? Zum Beispiel kann man beschließen, dass ein begrenzter Gefängnisaufenthalt eine extreme Erfahrung ist, die man wie ein Abenteuer willkommen heißt. Sich dem aussetzt wie einem dieser Vision-Quest-Wochenenden. Überlebenstraining, Sinnfindung und Visionssuche im Schlamm. Der Trick ist wahrscheinlich, dass man den Spieß umdreht und das Unwirtliche willkommen heißt. Der Fratze ins Gesicht lacht. Einen Versuch ist es unbedingt wert. Ach, da ist sie wieder die Sonne. Seit gestern treibt sie das Spielchen. Dauernd Sonne ist schlimm. Man sieht die Buchstaben auf dem Monitor gar nicht richtig! Vorher so viel Sonne, wie im Sommer schon. Ich hab mich gar nicht eingecremt und trotzdem keinen Sonnenbrand. Die Haut wird nur so ein bißchen knuspriger, wenn man es vorteilhaft ausdrücken wollte. Vielleicht liegt das am Tomatenmark. Ich habe gelesen, dass da was drin ist, was den zelleigenen Sonnenschutzfaktor auffällig erhöht. Im Kühlschrank ist nur noch mexikanischer Thunfisch-Salat und Chilisauce. Das ist doch ein bißchen wenig. Ich muss mal einkaufen gehen.
Die Bilder sind Erinnerung, dass Jupiter bei mir zuhause ist, war. Dankbare. Ganz lange war er da, ein ganzes Jahr. Nicht nur im Badezimmer auf den Bildern. Ich spür ihn immer noch. Er ist gar nicht weg. Jemand mit Saturn im vierten Haus im Geburtshoroskop entwickelt vielleicht eine besondere Affenliebe zu seinem Zuhause, dem selbst erschaffenen. Bei mir ist das ganz bestimmt so. Ich wohne in Zimmern voller Erinnerungen. Nicht ererbte. Selber gestrickte, gehäkelte. Nach einer Zeitrechnung, die mit mir begann.