17. Dezember 2010



Ich bin ein Mädchen aus Piräus und liebe den Hafen, die Schiffe und das Meer. Ich lieb' das Lachen der Matrosen, ich lieb' jeden Kuß, der nach Salz schmeckt und nach Teer. Wie alle Mädchen in Piräus, so stehe ich Abend für Abend hier am Kai, und warte auf die fremden Schiffe aus Hongkong, aus Java, aus Chile und Shanghai. Ein Schiff wird kommen, und das bringt mir den einen, den ich so lieb' wie keinen, und der mich glücklich macht. Ein Schiff wird kommen, und meinen Traum erfüllen und meine Sehnsucht stillen, die Sehnsucht mancher Nacht.
Fini Busch 1960

17. Dezember 2010

Man kann froh sein, wenn man gesund ist. Das meine ich ganz ernst. Es beschäftigt mich in letzter Zeit, in diesem Jahr sehr stark. In welchem Umfang man selbst dafür verantwortlich ist, inwieweit bestimmte Symptome die Folge von Lebensführung sind, solche Dinge. Und was man tun kann, um sich das Beste zu geben, den besten Baustoff, die besten Bedingungen. Erstaunlicherweise ist die besondere Motivation nicht durch ein Leiden motiviert, das mich plötzlich heimgesucht hat, sondern durch dessen plötzliches Verschwinden. Und gleichzeitig die parallele Beobachtung der Entwicklung eines vergleichbaren Leidens bei anderen. Klingt ein bißchen kryptisch jetzt. Es geht um das erstmalige Empfinden von Gesundheit nach dreissig Jahren. Wie ich inzwischen glaube, nicht wundersam. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob es das ist, was ich vermute, die Veränderung meiner Ernährungsgewohnheiten. Darüber rede ich bislang nur im engeren Kreis und sehe ziemliches Erstaunen in den Gesichtern. Vielleicht schreibe ich mal mehr darüber, wenn ich größere Gewissheit habe. Oder wenigstens in einem dieser Foren, in denen ich noch nie war, aber weiß, dass sie existieren und in denen es von Hilfesuchenden wimmelt. Spätestens im Sommer. Es geht um Asthma und dessen nicht-psychosomatische Ursachen. Wäre es psychosomatisch gewesen, hätte es mir in diesem Jahr, das mir nicht gerade ans Herz gewachsen ist (außer in eben dieser Hinsicht), schlecht gehen müssen. Sind unter meinen Lesern Allergiker? Wenn ja, gehe ich vielleicht doch darauf ein, warum es in meiner Hausapotheke nur noch Aspirin und Pflaster gibt und eine fast leere, seit geraumer Zeit nicht mehr benutzte Asthma-Spraydose mit überschrittenem Verfallsdatum.

16. Dezember 2010

Heute: Fachvortrag statt Blogeintrag. Bitte kommen Sie morgen wieder in meine Sprechstunde. Schwester Gaga gibt Ihnen einen Termin.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Nielsen

15. Dezember 2010




Berlin - 8°. So eine шапка (sprich Schapka) tut gute Dienste. Natürlich ist die Mütze nicht politisch korrekt, weil eine Menge Polyester sterben mussten, damit Frau Nielsen warmes Fell am Kopf hat. Der trotzige Kopf ist gut eingepackt und ich bin guter Hoffnung, Väterchen Frost weiterhin zu trotzen. Wenn der Winter nicht so winterig wäre, käme man sich ein bißchen übertrieben vor, aber der Winter tut ja gerade was er kann, damit man nicht völlig overdressed wirkt, im Sibirien-Look. In Sibirien soll es zur Zeit wärmer als in Berlin sein, hab ich neulich gelesen. Kann sich natürlich schon wieder geändert haben. Schade, dass ich zur Zeit keinen Alkohol zu mir nehme. Eigentlich müsste man zur Abrundung des Outfits alle halbe Stunde einen Flachmann mit Wodka aus der Manteltasche holen. Blöd. Ob ich wieder anfange zu trinken? Ich denke im Januar noch mal drüber nach. Oder vielleicht sogar schon am 31. Dezember. Erfahrungsgemäß dauert der Winter ja noch mindestens ein Vierteljahr. Reichlich Gelegenheit, um seine eigenen Meinungen zu überdenken.

15. Dezember 2010

Als ich von der S-Bahn zu meiner Wohnung lief, habe ich an den Zehenspitzen gemerkt, dass es wieder kälter geworden ist. Weil ich keine große Plastikschüssel oder so etwas habe, hab ich ein Fußbad in dem größten Suppentopf genommen, den ich habe. DREIMAL HABE IST SCHLECHTER STIL! Mit dem waldmeistergrünen Erkältungsbadezusatz aus dem Drogeriemarkt. Als ob die Fußspitzen sofort einen Turbo-Temperaturtransfer gemacht hätten. Nach fünf Minuten ist mir das Wasser schon lauwarm vorgekommen, die Füße haben alles eingesaugt! Man muss immer ganz schnell reagieren, wenn man ein bißchen gefroren hat und Gegenmaßnahmen einleiten. Nach dem Fußbad hab ich flauschige Socken angezogen, die ich vorher auf den Heizkörper im Bad gelegt habe. Bestimmt ist die Gefahr gebannt. Das ging noch mal gut! Eigentlich ist es auch praktisch, wenn es immer so ähnlich gleich kalt ist, also so kalt, dass man sich so warm wie möglich anziehen muss, wenn man vor die Tür geht. Ich ziehe seit ungefähr zwei Wochen fast jeden Tag dasselbe an. Man muss nicht viel überlegen, nur dazwischen Wäsche waschen. Prima! Außerdem merken andere doch sowieso nicht groß den Unterschied, ob ich einen schwarzen, weißen oder roten Rollkragenpullover anhabe. Ich ziehe jetzt immer die drei selben Pullover abwechselnd an, die am weichsten und wärmsten sind, den roten und weißen mit der Schneeflocke drauf und noch einen anderen. Und so Beinwarmhaltedinger über die Socken. Strumpfhosen kann ich nicht leiden. Die habe ich schon als Kind verabscheut. Obwohl ich inzwischen sogar ganz flauschige von einer Marke habe. Also Markenstrümpfe! Eigentlich ganz schön weich, aber ich ziehe lieber Hosen als Röckchen an. Ich habe nicht vor, in der S-Bahn jemanden zu verführen. Außerdem schaut man bei mir sowieso eher ins Gesicht, bilde ich mir ein.

Neulich musste ich - ha neulich ist gut - es war im Sommer - also neulich im Sommer musste ich wie gebannt auf das entblößte Bein einer jungen Frau in der S-Bahn schauen. Es war so vollendet schön. Sie war überhaupt ein Blickfang. Sie trug einen kurzen Rock und neben dem schönen Bein und dem Sitz ihrer Freundin lehnte eine Krücke. Ich konnte nicht ausmachen, zu wem die ausnehmend schöne Krücke gehören könnte. So ein altes, antiquarisches Modell, aus einem gegabelten Ast und am Griff mit Leder umnäht. Die S-Bahn war wieder einmal brechend voll, wie fast immer eigentlich und es wäre bei dem Gewusel schon ein Kunststück für sich gewesen zu identifizieren, welche Beine und Füße zu welchen Köpfen gehören. Neben dem bildschönen Bein und der Krücke waren noch ganz viele andere Beine, von den anderen Fahrgästen und davor standen auch noch Leute. Als sie am Hauptbahnhof aufstand, die Krücke nahm und mit ihrer Freundin, an deren Aussehen ich mich nicht im geringsten erinnern kann, das Abteil verließ, sah ich von hinten, dass Sie gar keine Verletzung am Bein hatte, aber dafür unverschämt lässig die schöne Krücke unter dem Arm trug. Das andere Bein war gar nicht verletzt. Sie hatte gar kein anderes Bein. Nur das eine, von mir bewunderte. Ein kerngesundes, wunderschönes. Man hatte nicht das Gefühl, dass irgendetwas an ihr falsch wäre oder fehlt. Nichts an ihrem Körper war erbarmungswürdig oder mitleiderregend. Ich sah ihr während der Bahnfahrt verstohlen ins Gesicht, so aus dem Augenwinkel, weil ich sie so sexy fand, ihren Gesichtsausdruck und ihre lebhafte Art. Dass ich ihren zweiten Oberschenkel nicht ausmachen konnte irritierte mich nur kurz, weil es so gedrängt voll war. So ein ganz stylisher Typ wie aus einer Hochglanz-Fotostrecke. Athletisch, groß, lange, glatte blonde Haare, sehr gut geschnitten, braun gebrannt, sehr weiße Zähne, sehr aufregender Mund, breites Lachen, blitzende Augen. So eine Frau wo man denkt, wenn ich ein Mann wäre, würde ich nervös werden. Dieser Eindruck hat mich noch lange beschäftigt. Seltsam, dass ich es jetzt erst schreibe. Ich hatte es wieder vergessen. Da wurde mir klar, wie nie zuvor, wie stark die Anziehungskraft eines Menschen von seiner eigenen Überzeugung abhängt. Sie wirkte unfassbar sicher. Ich bin mir absolut sicher, dass ihr die Männer wie verrückt hinterherlaufen. Total uninteressant, wieviele Beine sie hat oder nicht. Ungefähr so nichtig wie die Frage, ob sie fünfundzwanzigtausend oder dreißigtausend Haare auf dem Kopf hat. Völlig egal. Sie hatte eine vibrierende Körperspannung, wie ein trainiertes Model. Unglaublich. Und mit ihrer schönen Krücke und ihrem schönen einen Bein tanzte sie zur Rolltreppe und verschwand.

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