28. November 2010



Zu Olaf Heine kann ich nur schreiben, lasst Bilder sprechen. Und dass er nichts falsch macht. Olaf Heine macht alles richtig.



28. November 2010



8. Oktober 2010.
Werner Herzog, um den es ja hauptsächlich ging, ließ sich durch seinen Halbbruder Lucki Stipetić, der auch der Produzent seiner Filme ist, und seinen langjährigen Kameramann Thomas Mauch entschuldigen. Er musste sich unerwartet kurzfristig einer Operation unterziehen und ließ sein tiefes Bedauern vom Krankenbett aus bestellen. Mauch erzählte launige Kinski-Anekdoten und einigermaßen Überraschendes von den Dreharbeiten. Aguirre war eine Low Budget-Produktion, bei der es nicht einmal Lampen am Drehort gab. Ein Drittel des Budgets wurde durch Kinskis Gage verbraucht und man hat improvisiert. Wenn die Haltung grandios ist, überzeugt auch die improvisierte Variante. Die Frage ist, was man selbst davon hält. Wenn sich irgendein Krempel manifestieren will, setzt sich der Impuls durch, egal ob mit oder ohne Lampe. Auf Pappkarton oder Leinwand. Das Medium ist zweitrangig. Allerdings nicht unerheblich bei jenen Filmstills, in welcher Qualität sie als exhumiertes Folgeprodukt dargeboten werden. Ich weiß nicht, wer auf die Idee mit dieser grellen Hochglanzvariante auf Alu-Dibond gekommen ist. Matter wäre weit schöner gewesen. Das ist offenbar zur Zeit das Prinzip bei Lumas. Es wirkt ein bißchen beliebig. Schade dann, wenn man nicht nur aus Sparsamkeit nichts kauft, sondern weil der Druck nicht wirklich gefällt, obwohl man das Motiv mag. Dabei gibt es dort auch Überzeugendes zu sehen. Hendrix und Jagger von Baron Wolman zum Beispiel. Und noch so manche andere Begegnung.

28. November 2010


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28. November 2010



Und Kürbissuppe. Immer Kürbissuppe. Fünfter Tag ohne Bordeaux, Côtes du Rhône etc. Keinerlei Entzugserscheinungen. Von dem liebgewonnenen Ritual abgesehen (man kann sich da auch hineinsteigern). Im Gegenteil. Freitag entgegnet Freundin S. auf mein Bekenntnis, schon sehr regelmäßig, also mehr oder weniger allabendlich, ein bis zwei Gläser Rotwein zu trinken, und meinen Einschub, dass diese Menge, also ein bis zwei Gläser ja immer wieder von Ärzten empfohlen würde, gut für's Herz wäre usw. usf., "jahaha, aber das was da drin ist, was da wirkt, diese Gerbstoffe sind auch in rotem Traubensaft drin, meine Liebe. Also wenn es das ist..." Ich mein Tun verteidigend: "Aber ich mag den Geschmack, ich würde den Wein auch ohne Alkohol trinken, nur Traubensaft schmeckt eben anders, schmeckt mir nicht so." Wie auch immer, drei Gläser sind zuviel. Ich hatte letzte Woche ein Drittes zu viel, es ging mir nicht gut, am nächsten Tag. Seitdem keine Lust mehr auf alkoholhaltige Getränke. Man schläft jedenfalls besser und wacht ganz ohne Eintrübung auf. Ich bin auf dem besten Weg zur Asketin. Wenn ich aufzähle, was ich seit geraumer Zeit sonst noch alles unterlasse, kriegen meine Leser Mitleid oder Minderwertigkeitskomplexe.

28. November 2010



Bette once again turned to her proven way of coping - work.
B. Davis, An Intimate Portrait

27. November 2010

Zurück zum Bahnhof. Zurück nach Berlin. Beim Verlassen des Dorfes fällt mir dieses seltsame sechseckige, mannshohe steinerne Bauwerk auf. Mit schmalen Löchern wie Schießscharten. Gerade, dass man durchgucken kann. Ich sehe aber keinen Eingang. Ich komme nicht dahinter, was es für einen Zweck haben kann. Oder vielmehr hatte. Am Ehesten denke ich an einen Unterstand für einen Wachmann, aber warum diese seltsame Bauweise. Zuhause lese ich im Internet in einem Bericht über das Olympische Dorf das Wort Einmann-Bunker. Ein Einmann-Bunker für einen Wachmann? Oder für jemanden der es bei Fliegeralarm nicht bis zum großen Bunker schaffen konnte? Sicher gibt es auch irgendwo in der Nähe einen großen Luftschutzbunker. Ich will nicht weiter darüber nachdenken. Derselbe Weg zurück zum Bahnhof von Elstal ist schöner als hinwärts, weil das Licht jetzt ganz weich auf die Blätter fällt, die schon ein bißchen anfangen, sich zu verfärben. Grün zu gelb. Gelb zu Orange. Orange zu Rot. Das erste mal im Jahr sehe ich Herbst. Neben einem Strauch liegen Mirabellen im Laub. Ich hebe eine auf, stecke sie in die Tasche.



Ein alleinstehender Baum auf einer weiten Ebene. Er ist zu weit entfernt um zu erkennen, was für einer es ist. Nah beim Bahnhof ein kleines Wäldchen junger Essigbäume vor einem verfallenden Haus. Alte ausrangierte Gleise liegen herum. Eine rostige Tonne, leere Flaschen. Ein seltsamer Findling mit altem Moos. Drei Jungs, die nichts genaues vorhaben, streunen herum. Sonst ist es einsam vor dem Bahnhof. Da ist er wieder, der Turm, den man immer wieder sieht. Der Wasserturm von Elstal, 1920 erbaut, lese ich später. Am Bahnsteig gibt es zwei Fahrtrichtungen. Auf der rechten Seite steht auf einem Schild Richtung Berlin. Auf der anderen Seite ist kein Schild, es gibt kein Pendant, vermutlich weil zu viele verschiedene Zielorte in Frage kämen. Da braucht man gar nicht erst anfangen. Oben auf der Eisenbrücke über den Gleisen wartet ein älterer Mann auf den Sonnenuntergang. Älter ist immer eine Generation älter als man selber. Seine Kamera hat ein großes Objektiv. Später sehe ich noch zwei Fahrradfahrer mit ihren Rädern, da oben im Gegenlicht. Es ist noch viel Zeit, bis wieder ein Zug nach Berlin kommt. Die Batterien der Kamera geben nur noch wenige Bilder her. Dann geht sie einfach aus. Ich habe auch ein Buch dabei zum Lesen, vielleicht Dorfpunks von Rocko Schamoni. Die einzige Bank liegt schon im Schatten, die Sonne geht an einer anderen Stelle unter. Ich finde einen letzten Sonnenfleck und setzte mich auf den asphaltierten Bahnsteig. Mein langer Ledermantel hält das schon aus. Die Nasenspitze wird wieder ein bißchen wärmer. Gut, dass ich Handschuhe dabei habe, die kann man schon vertragen, Anfang Oktober, am Abend. Die Mirabelle ist noch nicht reif. Ganz sauer. Der Mann mit der Kamera kommt die Gittertreppe von der Brücke herunter auf den Bahnsteig. Wenig später eine Mutter mit ihrem kleinen Jungen. Zeichen, dass bald ein Zug kommt. Die Mutter lässt den Gummidinosaurier des Kindes sprechen und zubeißen. Der Kleine lacht glucksend. Ich denke ein bißchen traurig daran, wie selten man sieht, dass Eltern ein Kind nicht nur bewachen und anleiten, sondern mit ihm spielen. Albernes Zeug, aus Spaß an der Freud. Ohne Lernziel. Wie die beiden. Da kommt der Zug. Ich freue mich, dass er am Alexanderplatz hält, da muss ich nicht umsteigen, kann gleich in meine U8 zur Weinmeisterstraße fallen. Auf der Rolltreppe nach unten zur U-Bahn fällt mir plötzlich ein, dass heute ein Feiertag war. Der 3. Oktober. Und dass ich ihn würdevoll begangen habe, obwohl das nicht die Absicht war. Bahnhof Weinmeisterstraße. Ausgang Gipsstraße. An den blauen Kacheln vorbei, die windige Treppe nach oben. Warten an der Ampel. Gleich bin ich zuhause.


Elstal X Departure

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