13. mai 2006

l'air
l'eau
le feu
la terre


letzter stand (f. lisa)

31. mai 2005

badezimmerhimmel

gerade eben aus dem badezimmerfenster, 20:08 uhr, blickrichtung norden, die wolkendecke bricht auf. die wände sind nicht so düster, wie sie auf dem bild wirken, das haus in dem ich wohne, ist in einem sehr hellen gelb gestrichen, auch der innenhof und die terrassen- wände. das späte nordlicht schlägt graue schatten. mir gefällt auch diese schattige seite. in der mittagssonne, wenn der himmel tiefblau ist, wird das zarte gelb beinahe weiß. dann denke ich manchmal an griechenland. und dass ich wieder unter so einen himmel müsste, die einfachen weiß verputzten häuser. das schöne klischee, das gut tut. lange her. nie wurde ich herzerwärmender in ruhe gelassen, als in griechenland. wunderbar unbehelligt, wenn ich es wollte.

30. mai 2005

komisches wetter. gestern noch die schattige seite auf dem balkon gesucht, lauer wind, ein bißchen geheult, als der alte mann beim in den blauen himmel schauen, the first time ever i saw... singt. beim schönsten personal jesus je, wieder gefangen. es gibt sehr wenige platten, die ich am stück so oft gehört habe und nicht überhöre.

unerbittliche gedanken wie: schämen sich eigentlich nicht alle ambi- tionierten singenden menschen, die es noch nicht geschafft haben, ihre allüren und maniriertheiten abzulegen, in grund und boden, wenn sie das hören und schlafen noch einmal zehn bis zwanzig jahre darüber, ob sie das wirklich tun sollten, was sie da tun. wenn ich etwas wie die pest hasse, ist es affektierter, effektheischender gesang. es kommt darauf an, mit demselben gefühl zu singen, mit dem man spricht. alles andere ist riesengroße scheiße.

noten muß man übrigens nicht kennen. seinen körper zu kennen, hilft. aber mehr als an allem anderen, ist am gefühl zu arbeiten. sich selbst nicht verarschen. die eigenen lügen entlarven. und dann erst, ganz am ende, töne absondern. nie so tun 'als ob'. und wie immer: demut. das wird nicht das letzte mal sein, dass ich diesen begriff schreibe. und ich bin keine christin.

demut.

29. mai 2005

herr lemke amüsiert mich
. . .
Lemke: Vieles ist Mist. Originär deutsche Filme haben ja noch schlimmere Dialoge als amerikanische Filme, die nur schlecht auf Deutsch synchronisiert wurden. Dann ist da das ganz große deutsche Ding: der Subventionswahnsinn! Diese Subventionierei macht aus jedem Film ein erstklassiges Begräbnis. Man sollte diesen Subventionshaushalt sofort stoppen, nicht nur beim Film, auch beim Theater. Auf diese Art entsteht ein fettes Versorgungssystem. Aber keine Kunst, die es ernst meint – und die sich von selbst ihr Publikum sucht.

SZaW: Sie haben gut reden.

Lemke: Sowieso hab’ ich gut reden.

SZaW: Ihre Filme sind preiswert!

Lemke: Ja, und wieso nur meine? Den anderen musst du sagen: Mensch, mach halt einen etwas kleineren Film, aber mach deinen Film! Wenn wir den Filmförderungswahnsinn über Nacht abschaffen, sind wir in zwei Jahren das kreativste und erfolgreichste Filmland in Europa.

SZaW: Ein paar Leute wären dann arbeitslos.

Lemke: Ihr habt mich gefragt, wieso diese Filme so langweilig sind.

28. mai 2005

buecher

ich habe bücher gekauft in der kohlenstoffwelt. das kaufen dauert ein ganz kleines bißchen länger als im computer, aber man kann ganz viele bücher richtig anschauen und anfassen. so richtig, mit den händen. umblättern und mitnehmen. oder einfach wieder zuklappen und zurücklegen. das hat mir gut gefallen. ich war lange nicht mehr in einem buchgeschäft.

wenn man in das netz im computer geht, kann man sich mit menschen unterhalten. die schreiben was und man schreibt auch was. manch- mal sind es sogar richtige fragen und antworten. das ist sehr interes- sant. aber man kann die menschen nicht anschauen und anfassen. manchmal ist es vielleicht ganz gut, weil wenn man die menschen sehen könnte, so wie in der richtigen welt auf der straße, hätte man vielleicht auf einmal keine lust mehr, sich zu unterhalten, weil man ein bißchen mehr sieht, als nur wörter. manchmal ist es aber auch blöd.

28. mai 2005

achtung. reklohme
anziehsachen, wo mir gut gefallen. ich blöde kuh habe vergessen, mir das heat-t-shirt zu kaufen. das will ich unbedingt haben, so lange ich noch jung bin (hüstel)

angenehmebekleidung

26. mai 2005

ich gebe zu, ich schäme mich ein wenig. nein, man tut so etwas nicht. man fotografiert keine wildfremden ringelstrumpfträgerinnen hinter- rücks, ohne zu fragen. das ist nicht fein. ich habe leider auch keine bessere ausrede, als dass ich reflexartig, ja von sinnen, die kamera gezückt habe, als mich beim überqueren der ampel zur rosenthaler plötzlich diese schlendernden beinchen überholten und ich nur noch dachte: " r i n g e l s t r u m p f k i d f o t o ! "

wunder über wunder: die strümpfe liefen in dieselbe richtung wie ich. ich mußte noch nicht einmal meine ursprüngliche route ändern und konnte ausgiebig knipsen. man merkt es wahrscheinlich: ich bin ein klein wenig hin- und hergerissen, zwischen scham und stolz. sei's drum. (und ich fürchte fast, ich kann nicht versprechen, dass ich es nicht wieder tue).

ringel1

ringel2

p.s.: die fotos sind für einen guten zweck.

26. mai 2005

eselsohr

"ich muß boden unter die füße bekommen, dachte wolf. meine träume erzählen immer wieder von einem heimatlosen, schuldbeladenen versager. ich muß den anfang der geschichte finden, die stelle, an der ich den falschen weg eingeschlagen habe. ich muß die nuß knacken, bevor meine hände anfangen zu zittern.
...
dann gehe ich zurück in meine heimat. wenn ich dann wieder nach new york komme, bin ich besucher und kein suchender. vielleicht gehe ich ins erzgebirge, dorthin, wo ich als fünfjähriger verschickt wurde und auf skiern stand. dorthin, wo weihnachtspyramiden, engel und nußknacker gedrechselt werden. vielleicht lerne ich auch, wie man nußknacker baut und bunt lackiert. ich werde auch nußknackerinnen entwerfen mit großem kräftigen kiefer und pinkfarbenen lippen, und auf ihre hölzernen kleider werde ich bunte blumen malen. wenn ich zeitgemäße, funktionstüchtige nußknacker bauen kann, werde ich mich konturlos in die gemeinschaft einfügen. nicht nur kinder brauchen nußknacker, sondern alle, die sich an die schönen und schmerzhaften tage der kindheit erinnern können."

weiter gelesen. deshalb. lärm und krach überlesen. forward, rewind.

simone weil

"wir wünschen, dass alles, was wert hat, ewig sei. nun ist aber alles, das wert hat, das ergebnis eines treffens. dauert für die zeit dieses treffens und endet, wenn das, was sich getroffen hat, getrennt wird. das nachdenken über den zufall, der meine mutter und meinen vater zusammenführte, ist heilsamer als das nachdenken über den tod. die verletzlichkeit wertvoller dinge ist schönheit. denn verletzlichkeit ist das zeichen ihrer existenz. sterne und blühende obstbäume: bilder der beständigkeit und äußerster zerbrechlichkeit beschreiben den sinn von ewigkeit ..."


(ausschnitt aus la pesanteur et la grâce)

25. mai 2005

plötzlich blendet mich ein mondstrahl im süden, nach mitternacht. keine metapher. kupfermond zwischen turm und dom. nicht silber, nicht gold. kupfer. cassandra singt .

kupfermond2

kupfermond1

22. mai 2005

nachthimmel

der himmel im osten, zwischen nacht und tag. vier uhr, vorgestern. es ist der blick über die dächer durch eines der beiden fenster zur joachimstraße, das zimmer, in dem ich das hier schreibe. die beiden anderen fenster und ein in das dach geschnittener balkon im süden gehen zur auguststraße. so wohne ich, genau genommen, in zwei straßen. es ist ein eckhaus. dann gibt es noch einen kleinen grünen balkon im nordwesten zum innenhof. ich wollte dem himmel nah sein.

ich fand die wohnung vor sechs jahren an einem regentag. und als ich sie betrat, war mir, als ob es heller wurde, als ob die sonne schiene. ich war ganz aufgeregt, als ich den kleinen quadratischen südbalkon im dach, mit dem blick auf die türkisblaue kuppel des berliner doms und die großen bäume sah, uneinsehbar. nachdem ich anfängliche jahre in berlin in ersten eigenen schattigen schöneberger hinterhof- wohnungen verbracht hatte, später sonniger in wilmersdorf, doch mit blick auf allzu nahe gegenüberliegende häuserwände, war das wie ein geschenk.

eine junge frau besichtigte gleichzeitig mit mir die kleine wohnung und stellte der maklerin viele vernünftige fragen wie, ob es einen fahrradkeller gäbe. nein? wie? gar keinen keller? betriebskosten? ich taumel- te mit kleinen sonnen in den augen durch das nest mit den schiefen wänden und hoffte, dass die maklerin merken würde, dass die woh- nung doch eigentlich zu mir gehört. es schien mir vollkommen un- wichtig, ob keller oder nicht.

die forsche mitinteressentin betonte beim abschied mit scharfem ton und seitenblick in meine richtung, dass sie definitiv an der wohnung interessiert sei. ich sagte gar nichts weiter, und gab der maklerin nur mit etwas bangem lächeln und einem kindisch aufgeregt gestammelten "die wohnung ist ja schön" meine karte. sie erwähnte, dass es noch einen weiteren besichtigungstermin mit zwei interessenten am nächsten tag geben würde und lächelte warm. den keller habe ich noch nie vermisst.

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Margarete 20. November...
21.11.24, 00:01
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20.11.24, 23:03
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