Vorhin den gestrigen Tatort aus München in der Mediathek geschaut.
"Königinnen". Kurzweilig, habe mich gut unterhalten gefühlt. Spielt im Milieu von süddeutschen Honig- Milch- und Weißwurschtköniginnen. Sehr gut in der Hauptrolle des übergriffigen Chefs der Landwirtschaftsvereinigung (oder so ähnlich), Wolfgang Fierek. Ganz großer Mime. Mir hat die kecke Mischung aus Satire mit zugespitzen Klischees in kitschiger Kostümierung mit ernstem Hintergrund gut gefallen. Die Kombination hat das Potenzial auch Publikum zu erreichen, das an sich am Sonntagabend zur Prime Time keine Lust auf Metoo-Abhandlungen hat. Dem tut auch der mit sämtlichen Königinnen flirtende Assistent der Kommissare keinen Abbruch. Im Gegenteil. Seine Szenen haben den Charme von Fünfziger-Jahre-Peter-Alexander-Possen mit Hintersinn. Geht Richtung Dietl. Mein Verbesserungswunsch wäre hauptsächlich: Dialekt-Rollen bitte nur mit Schauspielern besetzen, die die Mundart wirklich im Blut oder mit der Muttermilch aufgesogen haben. Das war leider bei der Zwiebel- und der Honigkönigin nicht sehr überzeugend, da ist immer wieder das Schauspielschul-Hochdeutsch durchgebrochen. Ferres war ganz gut besetzt, bin kein Fan von ihr, aber war recht passend, als geschäftstüchtige Organisatorin vom Königinnen-Tag. Einige Kritiken - oder sogar die Mehrzahl - bemängeln die vermeintliche Unstatthaftigkeit, satirische Versatzstücke und lustige Elemente mit dem zentralen thematischen Sachverhalt sexueller Übergriffigkeit launig zu vermischen. Das sei ihnen gestattet, denn wir haben ja zum Glück Meinungsfreiheit. Dieser bemerkenswerte Tatort ist in der Mediathek, gerne machen Sie sich selbst ein Bild.
g a g a - 30. Oktober 2023, 21:40