02. Dezember 2025

Die kleinen Freuden. Vorhin stand ich an einem großen Drucker, den ich selten besuche. Eine junge Mitarbeiterin war noch eingeloggt, ihr Auftrag war gerade fertig. Ich las angetan den ungewohnten Vornamen auf dem Display: "Angel". Da kam sie um die Ecke geschwebt, wir hielten ein kleines Pläuschchen. Ich schätze sie zwischen achtzehn und zwanzig. Noch nie traf ich eine Angel. Im spanischsprachigen Raum ist es wohl ein gebräuchlicher männlicher Vorname. Angelas und Angelikas sind mir oft begegnet. Ich fragte sie, ob es englisch ausgesprochen wird, sie sagte ja. So ein schöner Name gäbe ihr bestimmt Rückenwind auf dem Lebensweg, versicherte ich. Sie strahlte. Man kommt bestimmt dauernd auf Ideen wie zu ihr zu sagen: "Da kommt ja unser Engel!" Und dann will sie sicher nicht enttäuschen und ist ganz lieb. Stell ich mir so vor. Ist bestimmt so. Jedenfalls war sie ganz liebreizend.

30. November 2025

29. November 2025



PRAYER. Anrufung. Gebet. Nicht definierbare, weil unerinnerbare Scharnierteile, Handtaschenglieder, Verpackungskarton, Tippex, Schrauben, 21 x 29 cm, 15. Mai 2018, Staatl. Museen v. Gaganien.



On display Januar 2025, Exhib. "Welcome to Gagania", Sevenstar.

28. November 2025

Interessieren IRGENDWEN Thomas Gottschalks Meinungen?

27. November 2025

Heute Morgen in der S-Bahn las ich weiter in Ruth Rehmanns "Illusionen" von 1959. Im nachfolgenden Auszug (S. 206 - 207) geht es darum, wie die neunzehnjährige lebenshungrige Therese, die bei einem Versicherungskonzern in einer deutschen Großstadt als Schreibkraft auf Probe arbeitet, am Sonntag zur Kirche geht und wie sie die Predigt von der Kanzel und die Gemeinde wahrnimmt. Hat mich gefangen. Vergleichbare Empfindungen habe ich auch in Erinnerung. Fortlaufende Gewissheit: "Das ist Literatur."

"Dann sprach nur noch eine Stimme, die bald nicht mehr ausreichte, um alles zusammenzuhalten, und die Gemeinde bröckelte langsam auseinander. Jeder kroch in seine persönliche Haut, seinen Kragen, Mantel und Schuh zurück. Therese fühlte sich verlassen und ausgesetzt, spürte eine Abkühlung der Atmosphäre, eine zerstreuende Bewegung der Köpfe und Schultern. Schweifende Blicke, müßig wandernde Gedanken zickzackten mit eingeschlossenen Fliegen und schwirrenden Lichtstrahlen durch das gewölbte Schiff, trafen und überkreuzten sich und verfilzten zu einem vielfädigen verworrenen Gespinst, in das die Stimme des Predigers vergeblich eingriff, um zu ordnen, zu strählen, auszurichten: eine einzige Stimme tastend im Labyrinth vielstimmigen Schweigens, er sagte ja selbst, daß das meiste auf den Weg fiel, daß es auf Steine und unter Dornen fiel, von Vögeln gefressen wurde, verdorrte, erstickte, die Chancen waren wahrhaftig gering und er machte sich offenbar keine Illusionen, aber versuchte es trotzdem, das war ja sein Beruf, Therese rutschte auf dem harten Holz herum, schlug ein Bein über das andere, fragte sich, was sie eigentlich hier sollte und blickte mitleidig zu dem Pfarrer auf, der schwarze Krähenflügel über die Kanzelbrüstung schwang, seine Botschaft ausrief, anbot, und keiner nahm es ihm ab, denn die Sache war längst bekannt.



Unermüdlich suchte er nach Inseln guten Landes im Meer schleimräuspernder, schlafatmender, frühstückssatter Unaufmerk-samkeit und stach mit spitzem Zeigefinger wahllos hinab: »Dich meint er und dich«, die Angestochenen bewegten nervös die Stirnhaut: Schlafende, die eine Fliege vertreiben. Sie wollten ihre Ruhe haben und auch Therese wurde von Müdigkeit überwältigt beim Anblick der reihenweis ausgerichteten unbewegten Rücken, Schultern, Hälse, Haare und Hüte. Sie versuchte zu zählen, gab es auf und schloß die Augen. Die mühsame Stimme strömte an ihrem Ohr vorbei, sie fing hie und da einen Fisch, der bunter erschien, betrachtete ihn bis er ergraute, warf ihn zurück und der Strom schwemmte ihn fort. Auch Papa und Mama hielten darauf, von Zeit zu Zeit in die Kirche zu gehen, aber man merkte ihnen nichts an, obwohl sie sich beim Mittagessen über die Predigt unterhielten. Mama sagte: »Wir könnten uns wirklich öfter da sehen lassen.« Sie versprach sich etwas von »sehen lassen«."

26. November 2025

Wie gestern.

25. November 2025

Früh zu Bett.

24. November 2025



Flashback Januar, Eingangsbereich große Galerie bei Sevenstar.



HUNT. Acryl auf Leinwand, 103 x 123 cm, 7. u. 12. Februar 2006



GHOSTDANCE. Geistertanz. Ausrangiertes Messe-Check-in-Counter-Infoschild "G - K", Edding, Jalousien-Verpackung, 50 x 100 x 6 cm, 17. Juni, 22. Juli 2018, Staatliche Museen v. Gaganien

23. November 2025





Zweiter Versuch. Ohne Pinsel, direkt aus kleiner Flasche mit Düse aufgetragen. Damit hätte ich die Tasse signieren sollen, die schwarze Linie war auch noch ganz schön zittrig, aber das archaische Motiv mit freier Linienführung verzeiht das eher als meine gestanztes Emblem. Beim Signieren hatte ich den Bogen raus, aber da waren die zwei Stunden dann vorbei und ich nur noch gespannt, wie es sich nach dem Glasieren und Brennen verändert. Die Farben werden viel dunkler nach dem Brennen, was sich aber bei Schwarz und Mauve nicht so sehr auswirkt. Ähnliche Nachdunklung wie Acryl. Es ist übrigens eine recht große Tasse für etwa 400 ml, mein kleines Schiffchen ist zwanzig Zentimeter lang.

















23. November 2025



Avanti Dilettanti. Beim morgendlichen Kaffeetrinken sehe ich nun, was man falsch machen kann, wenn man keine Ahnung und Übung im Bemalen von Keramik hat. Ich hatte ein zweistündiges Zeitfenster in einem dieser Keramikbemal-Läden, wo in knappen Sätzen kurz erklärt wurde, wo die Farben stehen und die Pinsel und dass man die Farbe nicht mit Wasser entfernt, wenn man sich auf dem unglasierten Rohling vermalt, sondern nur drüber malen soll. Direkt vermalt hab ich mich zwar nicht, aber mit zittriger Pfote mit einem feinen Pinsel so ein filigranes Motiv, das exakte Linienführung erfordert, zu meistern, war offenkundig zu sportlich. Wenn es diese Keramikfarben auch als Filzstift gäbe, wäre es vielleicht besser geworden. Ich konnte aber auch nicht so richtig gut sehen, das Licht war recht schummrig und ich stand voll unter Sumatriptan und war schlapp und schläfrig. Auch die einfallslose, übertrieben große krakelige Signatur würde ich am liebsten korrigieren. Nun ja, erster Versuch, kein Meisterwerk. Aber passt in meine schwarzweiße Küche. Hab dann noch ein anderes kleines Teil bekritzelt, das ging schon etwas flüssiger. Zeig ich auch noch.






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