03. Dezember 2018

Alban und Adrian. 3. September 2017, Kuppelsaal Soeht 7



27. November 2018


<3

26. November 2018

A DIEU, Bernardo

26. November 2018

DENKEN, WAS MAN WILL. AUSSEHEN, WIE MAN WILL. LIEBEN, WEN MAN WILL. Vorhin in der S-Bahn gelesen, neue Aufkleber über den Fenstern, Image-Kampagne FREIHEIT. BERLIN. Schön. Deswegen bin ich 1986 in Berlin gelandet und geblieben. Ich will mal häufiger festhalten, was mir auf den alltäglichen Wegen durch die Stadt auffällt. Zum Beispiel Gesprächsfetzen im Vorbeilaufen, wo ich eigentlich gerne stehen bleiben würde und weiterlauschen (auch wenn sich das nicht gehört, ich mache es ja auch nicht). Meistens bin ich auf dem Sprung, und bekomme nur ein Fragment mit, das mich dann mitunter noch bis zur S-Bahn beschäftigt. Im Trubel des Tages geht es dann wieder unter, fällt durch den Erinnerungs-Rost, manchmal ist das schade.

Zum Beispiel letzte Woche, morgens auf meinem vertrauten Weg durch die Hackeschen Höfe, kurz nach Neun. An der Stelle, wo es links durch die Rosenhöfe geht, kommt mir eine Frau in den Vierzigern (schätzungsweise) entgegen und sieht offenbar eine andere Frau, die hinter mir läuft, die sie gut kennt und ruft ihr laut vernehmlich zu: "NA, ALLES GUT? IMMER NOCH GLÜCKLICH?" Die Angesprochene hinter mir: "JA....! TOTAL!!!" Sie hörte sich auch so an. Ganz viel Elan und Optimismus in der Stimme. Gesehen habe ich sie nicht, ich konnte mich ja schlecht umdrehen, das schickt sich nicht, und ich musste ja auch wieder weiter. Aber das hat mich doch sehr beschäftigt. Worauf das der anderen Frau wohlbekannte Glück beruhen mag. Ob es um eine besonders glückliche Beziehung geht, die große Liebe gefunden, oder vielleicht auch glücklich mit einem Ladenlokal innerhalb der Hackeschen Höfe? Ich werde es nie erfahren. Aber es war eine schöne Abwechslung, mal so einen freudigen Austausch mitzubekommen. Überwiegend werden Fragen zur Befindlichkeit mit starker Relativierung beantwortet. Wir sind ja schließlich nicht in Amerika, wo immer alles great und gorgeous und awesome ist. Vielleicht gefiel mir das kleine Geplänkel auch deswegen, weil die fragende Frau kein unterschwelliges Lauern im Tonfall hatte, so ganz arglos und freundlich und aufrichtig wirkte es. Und die Antwort hatte auch nichts Prahlerisches, jemand der einfach gerade mal richtig zufrieden ist und darum weiß.

Heute morgen dann, auch wieder ein interessanter Gesprächsfetzen, auf dem Weg zur S-Bahn, diesmal auf dem Weg durch die Sophie-Gips-Höfe (die kommen immer vor meinem Weg durch die Hackeschen dran), sitzen zwei Frauen, ca. Ende Dreissig, auf dem kleinen Mäuerchen, das die Rasenfläche begrenzt, und die eine sagt zur anderen: "Warum haben Menschen solche Angst vor Veränderung? Der Grund ist: Menschen haben Angst vor Veränderung, weil sie...." (?) Als es interessant wurde, war ich schon wieder außerhalb des hörbaren Bereichs. Das war auch wieder kurz nach Neun. Die beiden wirkten ausgeruht und nicht in Eile. Vielleicht besuchten sie beide einen Workshop oder ein Seminar zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und rauchten noch eine vor Unterrichtsbeginn. Vielleicht war die eine die Dozentin oder eine bereits psychologisch geschulte Teilnehmerin. Kann gut sein, dass es in den Gebäuden irgendwelche Seminarräume für Coachings gibt. Da sind ja sehr viele gewerbliche Mieter drin. Ich weiß nicht, ob sie geraucht haben, nur eine Vermutung. Also ich habe es mir bis über die S-Bahnfahrt hinaus gemerkt und dann fiel mir auch das andere wieder ein. Ich fand beide Gesprächsfetzen inspirierend.

25. November 2018




Mein Studium der Elvis-Wissenschaften endete am zweiten September mit dem Besuch der letzten Vorstellung des Elvis-Impersonators Grahame Patrick in Begleitung des Stamps Quartets, das auch den echten Elvis jahrelang in Las Vegas und so weiter in Amerika begleitet hat. Ich war sehr beeindruckt von den Visuals. Wenn ich ehrlich bin, war ich stärker geneigt, der wirklich überzeugenden musikalischen Performance zuzuhören und dabei auf die Monitorwand mit den Bildern vom echten Elvis zu gucken, als den Impersonator anzuschauen. Ich habe dennoch ein paar Bilder auch von ihm eingefangen. Die Filmausschnitte vom echten Elvis waren zu schön. Die Inszenierung versucht zum Teil die live Performance des Iren Grahame Patrick mit den Filmbildern legendärer Elvis-Auftritte zu synchronisieren. Eine kurzweilige Show. Die großen Elvis Songs live zu hören ist auch einfach mal schön. Ich war vorher noch nie bei so einer Show im Estrel, das war bestimmt nicht die schlechteste. Das war allerdings keine hauseigene Produktion, sondern ein Gastspiel. Er gibt schon alles. Ein herzensguter Imitator, der auch Kontakt zum Publikum sucht und händeschüttelnd durch die Reihen geht. Da soll man sich nicht beschweren. Der echte Elvis ist halt nun einmal tot, ob einem das jetzt in dem Kram passt oder nicht. ELVIS HAS LEFT THE BUILDING. Aber dass man nach über vierzig Jahren nach seinem Tod immer noch regelmäßig an einer Gedenkfeier mit allem Zinnober teilnehmen kann, ist schon etwas besonderes in der Menschheitsgeschichte. Irgendwann werde ich vielleicht doch mal Graceland besuchen. Und das angefangene Buch weiterlesen, mit der hochgelobten Biographie von Peter Guralnick, den zweiten Teil, Careless Love. Es ist sehr dick und schwer, deswegen habe ich es niemals unterwegs dabei. Ich lese nämlich nur in der S-Bahn und beim Mittagessen.



25. November 2018


25. November 2018

Alkohol ist keine Antwort




Aber man vergisst die Frage

25. November 2018



ich habe schon ein paar mal Leute nah an mich herangelassen, wenn ich das Kleid trug, ans hinten am Halsauschnitt eingenähte Etikett, die wissen wollten, wo ich es herhabe. Ich kann mir den Namen nicht merken. Ein langer Name. So wird man natürlich keine Einflusserin. Ich hätte auch Angst davor, dass auf einmal jeden Tag Kartons mit Klamotten an meiner Wohnungstür landen, die mir vielleicht gar nicht gefallen, und mit denen ich dann ein total zufällig wirkendes Bild für instagram machen müsste. Die sind ja rund um die Uhr beschäftigt, die jungen Frauen und Männer, die sich für die instagram-Prostitution entschieden haben. Es gibt mittlerweile auch schon einige Fälle von "Social Media Burn out", wundert mich gar nicht. Kein freier Tag mehr, immer Bilder raushauen müssen, die so etwas besonderes an sich haben, dass es unter Abertausenden Bildern von anderen, die dasselbe Geschäft betreiben, heraussticht. Perfektes Make up, perfektes Licht, perfekter Hintergrund, perfekte Laune, perfekte Attitude. Wer Menschen fotografiert, weiß dass es nicht so ruckzuck mit dem ersten Bild erledigt ist, wie wenn man Architektur einfängt oder eine statische Landschaft. Und wenn das Bild dann endlich im digitalen Bauchladen zur Verfügung steht, müssen die Follower gepflegt und gebauchpinselt werden, die haben ja auch was am Start, was Aufmerksamkeit braucht. Dann kommt irgendwann der Moment, wo das, was als schöne kreative Freizeitbeschäftigung anfing, zum lästigen Zwang wird. Als ich vor vierzehn Jahren mit dem Bloggen und demzufolge auch Bilder hochzuladen begann, machten das alle in meinem virtuellen Umfeld just for fun, kein Text wies auf irgendein Produkt hin. Ein, zwei Jahre später hörte man dann von vereinzelten Angeboten, für Geld zu bloggen, für ein bestimmtes Event wie die Fußball WM oder irgendwas mit Autos. Manche machten das dann, und das waren dann in hundert Prozent der Fälle langweilige Blogeinträge, weil man die uninspirierte Absicht in jedem Text spürte, und es auch thematisch nichts hergab, was einen emotional ansprach. Daher kam bei mir nie Neid auf bezahlte Blogger auf. Dann verliert man irgendwann die Lust an dem, was einem einst Herzensanliegen war und sich impulsiv als Teil des ganz persönlichen Lebens entwickelte. Wenn ich nun diese Abertausende von Influencern sehe, die sich auch als Blogger bezeichnen bzw. allgemein so bezeichnet werden, diese Umkehrung des Begriffs von jemandem, der Texte mit einem Anliegen und Bildillustration ins Internet schreibt, zu hysterischen Produktvermarktern mit Bildunterschrift und nahendem Burnout Syndrom, habe ich den Eindruck, dass ich nicht die schlechtere Wahl getroffen habe, indem ich unverändert ohne Zugzwang immer noch nur dann schreibe und fotografiere, wenn ich Lust habe, ohne Kartons im Flur mit Klamotten, die abfotografiert werden müssen. Und dem Luxus der Marken-Demenz. Wobei ich kein Problem habe, Ross und Reiter zu nennen, wenn mich direkt jemand fragt, aber bestimmt nicht als Inhalt eines Blogeintrags. Was nicht bedeutet, dass ich etwa desinteressiert an Mode und Luxusprodukten wäre, aber die sind ja Mittel zum Zweck. Wenn mir im Straßenbild eine Klamotte auffällt, die ich gerne hätte, fange ich an zu googeln und gebe verschiedene Beschreibungen ein, bis ich fündig werde, manchmal finde ich dann auch etwas ähnliches. Aber mir stundenlang Seiten mit Modepüppchen anzuschauen, wäre mir zu langweilig. Das muss alles schnell gehen, damit ich viel Zeit dafür habe, derartige Gedankengänge festzuhalten. Und nun Kaffee. Marke wird nicht verraten. Was italienisches. Aus einem Kolonialwarenladen in Berlin.


24. November 2018

Marco Rivagli Ramone



Fuzztones

24. November 2018



Nikko Weidemann, Adrian Kennedy, Hans Rohe, Rudi Protrudi, Fuzztones, Marco Rivagli, Jim Avignon 5. Juni 2018

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