Guten Morgen aus dem Badezimmer. Nun aber im Wohnzimmer. Demnächst in der Küche. Lasse nebenher die Übertragung des Bachmann-Wettbewerbs aus Klagenfurt laufen, von 3sat in Kooperation mit dem ORF im
Stream übertragen. Gerade liest ein Herr, dessen Herkunft ich der Schweiz zuordne. Das Zuhören strengt mich etwas an, weil die Konsonanten so schwer und zögerlich über die Zunge kommen, als habe er sperrige, hinderliche Gegenstände im Mund, die den Lesefluss beeinträchtigen. Sein Text wirkt auf mich streng konstruiert und langweilt mich leider Gottes. Ich könnte nicht in einem Satz zusammenfassen, wovon er handelt. Im weitesten Sinne philosphische Betrachtungen über dies und das. Über Leichtigkeit und Schwerkraft gerade. Der Mann heißt
Semi Eschmamp und häkelt gerne Metaphern, wie den Vergleich einer Sonnencremetube mit Angst.
Die Angst macht Urlaub am Meer. Tja. In seiner Kurzbiographie ist zu lesen:
"Semi Eschmamp wurde am Zürichsee geboren(,) wuchs dort auf. Er studierte darstellende Kunst in Bern, lebt und arbeitet seit fast 20 Jahren in Berlin. Wobei die Arbeit mehr lebt, als das Leben arbeitet." Wer Wortspielereien und allerlei Metaphern liebt, ist bei dem Text evt. gut aufgehoben.