30. Juni 2023

Hinhalte- u. Hinweis-Eintrag: werde am 30. Juni 2023 von früh bis spät unterwegs sein. Auf Schienen, in Zügen, offline, nach Süden.

29. Juni 2023

Ich habe fertig. 50 Alben und weit über hundert Geschichten über sehenswerte Orte der Nürnberger Innenstadt. In jedem Album sind oben im Header Links zu den Erlebnisaufsätzen jeder Etappe. Nicht, dass ich davon ausginge, dass das die Allgemeinheit interessieren müsste, aber vielleicht gibt es ein paar Leserinnen und Leser, die vorhaben, sich Nürnberg bei einem Wochenendtrip anzusehen. Wer die Stadt wieder oder auch zum ersten mal bereist, findet in meinen Geschichten neben ein bißchen Allgemeinbildung sehr persönliche Betrachtungen, die in keinem Reiseführer zu finden sind, aus der Perspektive von jemandem, der dort zwanzig Jahre aufgewachsen ist, dann nach Berlin gezogen, und jetzt sehr wohlwollend, ja angetan zurückblickt. Mit rosa Brille auf der Nase, nur immer dem Schönen und Besonderen auf der Spur. Kritisch ist wohl nur mein Eintrag zum früheren KOMM, im Album zur Königsstraße verlinkt. Da bin ich ein bißchen auf Krawall gebürstet. Aber sonst alles fein.

28. Juni 2023







Rückreise. Aus dem Zugfenster. Keine Notizen gemacht. Ich saß die gesamte Fahrt über im Bordrestaurant, das weiß ich noch. Es gab noch Maskenpflicht im Zug, wenn man aber im Speisewagen war, durfte man ohne Maske da sitzen, sofern man erkennbar etwas verzehrte oder ein Getränk vor einem stand. Wie öfter mal, war das Angebot eingeschränkt und ich musste mich mit alkoholfreiem Bitburger arrangieren. Das normale mit Alkohol war alle. Das alkoholfreie Bitburger Pils kann ich leider nicht empfehlen, es ist mir nicht herb genug, auch vermisste ich den leichten Kick, den man von Bier mit Alkohol bekommt. Daheim in Berlin wollte ich mich dann entschädigen. Vielleicht las ich, vielleicht auch nicht. Ich hatte ganz bestimmt reichlich eigene Gedanken im Kopf, nach diesem erlebnisreichen Wochenende mit Hotelzimmerausblick auf den Schönen Brunnen und die Empore vom Christkind, Mama-Geburtstagsbesuch, Neffen-Hochzeit und nichtzuletzt ausgiebigem Nürnberg-Jugenderinnerungs-Sightseeing. Das ging mir bestimmt alles durch den Kopf, während mein Blick im ICE in der Abendsonne badete, bevor sie hinter Nürnberg, vor Berlin versank.



28. Juni 2023



Im Bahnhof. Warten vor der Anzeigetafel. Mit Bedauern stellte ich fest, dass auch im Nürnberger Hauptbahnhof das große Wartebank-Sterben vonstatten gegangen war. Rechtschaffen ruhebedürftig wollte ich einfach nur hier sitzen, bis mein ICE einfahren würde. In der Not machte ich es mir auf dem Boden der Halle an einer Wand so bequem, wie es eben hing. Mit meiner Reisetasche im Rücken, die ich strategisch so gepackt hatte, dass ich eine weiche Seite zum anlehnen hatte. Funktionierte ganz gut. Ich hatte ein Buch dabei, weiß aber nicht mehr welches. Mir war mehr danach, die Menschen im Bahnhof zu beobachten. Ich fühlte mich wie unsichtbar, so unterhalb der Augenhöhe der Bahnhofsbesucher. Ich fotografierte ganz unbemerkt. Auffallend war, dass ich einen Platz gewählt hatte, der offenbar für viele ein Verabredungs-Treffpunkt war: vor der Anzeigetafel. Es war Samstagabend, viele Menschen hatten Ausgehkleidung an, wirkten frisch geduscht und parfümiert für einen schönen Abend, eine Sommernacht. Die junge Frau, die ich hier mehrfach fotografierte, lief leicht nervös hin und her, als ob ihre Verabredung nicht pünktlich eingetroffen sei, sie schien not amused. Andere kamen in kleinen Grüppchen und in Partystimmung. Mitunter hatte ich den Eindruck von blind oder tinder Dates. So verging die Zeit ganz gut.





28. Juni 2023





Das imposante Empfangsgebäude des Nürnberger Hauptbahnhofs, 1900 bis 1906 errichtet. Der mir so vertraute Bahnhof, in dem ich hunderte Male eingetroffen und abgefahren bin, ist mit 25 Gleisen, davon 22 Bahnsteiggleisen, einer der größten Bahnhöfe der Welt und sogar europaweit der mit den meisten Gleisen. In Nürnberg halten täglich rund 800 Züge des Fern- und Regionalverkehrs, lese ich bei Wikipedia. Damals wusste ich das natürlich nicht. Die vielen Gleise waren für mich normal. Blind fand ich als Jugendliche den letzten Zug, der meist auf Gleis 21 oder 22 fuhr, ganz hinten, wo es zur Südstadt rausgeht, um in einer zehnminütigen Fahrt in den gemächlichen Vorort des Elternhauses zu kommen. Heute fährt auf denselben hinteren Gleisen die S-Bahn im zwanzig-Minuten-Takt hin. Ich war recht verwundert, als ich erstmals in Bahnhöfen anderer größerer Städte war, wie überschaubar wenig Bahnsteige dort waren. Zum Beispiel Hamburg, das mehr als doppelt so viele Einwohner wie Nürnberg hat, kommt mit 8 Bahn- und 4 S-Bahn-Gleisen aus. Noch überraschender: der gute alte Westberliner Bahnhof Zoo hatte und hat gar nur vier Bahngleise und zwei für die S-Bahn. München hat auch relativ viele Bahnsteige, wohl siebzehn und noch drei für die S-Bahn. Aber was war nur in Nürnberg der Anlass, dass gerade dort derart viele Gleise angelegt wurden, die ja offenbar auch dauernd befahren werden. Vielleicht ein zentraler Knotenpunkt für Warentransportzüge? Die alte Handelsmetropole liegt vielleicht besonders günstig im Herzen von Europa. Auf meinen Fotos vom Bahnhofsgebäude sieht man dank der Passanten davor, das beachtliche Größenverhältnis von Mensch zu Gebäude. Würde ich Nürnberg nur vom Hörensagen kennen, wäre meine Vermutung, dass es eher eine größere Kleinstadt mit provinziellen Gegebenheiten ist. Weit gefehlt. Der puppige Christkindlesmarkt und die trutzige Burg mit Bilderbuch-Charme sind lediglich das Sahnehäubchen auf einer stark entwickelten, vielfältigen und modernen Metropole, die traditionsbewusst und geschäftstüchtig ein stets gut gebügeltes Mittelalterkleid auf der Altstadtbühne zeigt.

28. Juni 2023



Am Anfang und Ende einer Reise steht ein Bahnhof. Oder ein Flughafen oder eine Bushaltestelle oder ein Schiffsdock oder ein Parkplatz oder ein Radweg. Oder ein Wanderweg. In meinem Fall ein Bahnhof, der Nürnberger Hauptbahnhof. An dem großen Bahnhofsplatz nah am Königstor, gegenüber dem Hauptbahnhof, residiert in der Bahnhofstr. 1 seit 1896 das Grand Hotel, in dem ich niemals war. Aber wer weiß, eines Tages probiere ich das aus.





27. Juni 2023



Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts habe ich meine ersten Streifzüge im Alleingang zur Museumsbrücke gemacht. Auf der Suche nach indischen Tüchern und Hippieschmuck, feinziselierten Ohrgehängen, die auf großen Tapeziertischen auf schwarzem Samt lagen, daneben Halterungen aus Messing und Holz für Räucherstäbchen, Patschouliöl, Korbwaren und Gebatiktes, Gürtel mit schweren, handgeschmiedeten Silberschließen. Ethno-Kunsthandwerk und Boho-Style kommt wohl niemals komplett aus der Mode. Damals waren die Bezugsquellen aber nicht so breit gesät. Mir ist nur ein einziges Geschäft, eine Boutique in der Nürnberger Innenstadt in Erinnerung, die sich auf diesen Boho-Style spezialisiert hatte. Erlesene Kleider und Bettüberwürfe mit Paisley-Muster gab es dort.



Einmal durfte ich mir als Geburtstagsgeschenk von meinen Eltern zu meinem dreizehnten oder vierzehnten Geburtstag ein Kleid von dort aussuchen. Es war in Rottönen mit Schwarz abgesetzt und hatte das typische indische Paisley-Muster und schwarze Baumwollspitzenborten, recht lang und tailliert und kein Schnäppchen. In der Boutique war alles ein bißchen edler, wie auch die Boutiquebesitzerin, eine sehr elegante Frau mit langen Haaren. Das Geschäft gab es bis in die Achtziger. Ich weiß nicht mehr genau wo es war, in irgendeiner Seitenstraße hinter der Breiten Gasse oder dem Weißen Turm. Heute wirkt das Sortiment von Kunsthandwerk und Ethno-Klamotten für unsere Augen gewöhnlich, es ist überall leicht erhältlich. Aber damals hatten die Händler auf der Museumsbrücke noch eine Aura, als hätten sie alles höchstpersönlich mit dem VW-Bus aus Kaschmir und Nepal importiert. Teilweise war das sogar der Fall. Die Händler sahen oft recht abenteuerlich aus, mit Turbanen und langen Haaren, tiefgebräunte Weltenbummler mit Pluderhosen, Jesuslatschen, Silberschmuck und vielen Ringen an jeder Hand. Sie trugen das selbst, was sie auf den Tischen hatten. Für uns war das der Duft der großen weiten Welt, ein kleines Cochella-Festival. An jenem Samstag, dem 2. Juli 2022 waren vergleichsweise wenig dieser hippiehaften Stände dabei, aber ich denke, das wechselt auch von Tag zu Tag. Es war ein sehr stimmiger letzter Eindruck der Nürnberger Innenstadt, ein schönes letztes Bild von meinem nostalgischen Spaziergang, den ich sehr genossen hatte. Mehr, als ich je für möglich gehalten hätte. Ich war nun ganz nah am U-Bahneingang Lorenzkirche und den nahm ich auch. Die eine Haltestelle U-Bahnfahrt zum Hauptbahnhof gönnte ich mir. Ich war satt von Bildern und Eindrücken, auch sonnensatt und rechtschaffen müde. Das war ein herrlicher Tag in der alten Stadt.

27. Juni 2023



Und jetzt drehen wir uns auf dem Absatz um genau 180 Grad und schauen auf das bunte Treiben auf der Museumbrücke, das für mein Empfinden noch unverändert so aussieht wie im Jahre 1980.



27. Juni 2023





Nette Passage und netter Name: das ist die Fluss-Seite der Königs Passage. Über die hatte ich schon am 23. Juli 2022 einen extra Eintrag verfasst, mit vielen persönlichen Einlassungen, hier. Das war im Zuge meiner begleitenden Berichterstattung zum dicken Fotoalbum zur Königsstraße. Die fängt nämlich da an der Museumsbrücke an. Daher hat die Königs Passage auch die Adresse Königsstraße 1. Und wieder schließt sich ein Kreis.



27. Juni 2023



Und jetzt ein kleiner Kameraschwenk nach rechts, da kommen die Säulen von einer weiteren Passage längs der Pegnitz. Nämlich einer Ladenpassage mit schicken Boutiquen und Geschäften.



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