12. Juli 2020
Gaga Jawlensky. In meinem ordentlichen Haushalt findet sich alles, auch ein zwanzig Jahre alter Bodypainting-Malkasten aus dem Hause Kryolan. Ohne die Vorgabe des Jawlensky-Selbstportraits von 1912 hätte ich bestimmt keine unkoordinierten bunten Kleckse auf mein Gesicht gemalt, dafür bin ich viel zu strukturiert. Als ich vor zwei Jahrzehnten damit herumexperimentierte, war immer klare Linienführung vorhanden. Aber ich musste mich auch in diesem Fall streng an die Vorlage der Postkarte halten. Jawlensky begleitet mich seit etwa vierzig Jahren in Form des Miniaturbildes des blauen Kopfes, auch aus dem Jahr 1912, das mir als Briefmarke in die Hände fiel. Die Post hat die Marke 1974 herausgebracht und ich fand sie so bemerkenswert, dass ich mit der Handsäge aus der Kellerwerkstatt meines Vaters und einer Leiste von einem kaputten Rahmen einen Miniaturrahmen zusammenschusterte. Die dilettantische Gehrung kann fast schon als Beweis gelten. So lange habe ich also einen Jawlensky in meinem Haushalt.
Die Farbe wieder vom Gesicht zu bekommen, war fast so langwierig, wie die Malerei davor. Interessant, dass die Summe aller Farbpigmente beim Abwischen ein schönes Grau ergab. Deshalb ist Grau auch ein beliebter Hintergrund für Bilder, es korrespondiert fast immer mit den Farben eines Bildes. In meinem Fundus hätte ich auch noch eine Perücke mit einem blonden Pagenkopf, wenn mir da jemand mal eine Postkarte schicken wollen würde? ich bin bereit für die nächste Postkarten-Challenge. Lustig wäre auch, wenn ich nun mehrere Zuschriften mit Motiven von blonden Köpfen bekommen würde und die Perücke mehrfach verwenden. Sie sieht an mir ziemlich bescheuert aus, aber ich würde versuchen, etwas draus zu machen.
g a g a - 12. Juli 2020, 14:15