Ich weiß, es ist Ihr Stil mit diesem Sepiaton. Aber manchmal wünsche ich mir ein wenig Farbe in Ihren Bildern. Eine Aloe in diesem morbiden braun macht traurig und irgendwie staubig. Ein wenig wünsche ich mir Sie würden Ihren Humor den Sie uns zeigen auch in diese blau-weiße sprich bunte griechische Variante packen die Sie so mögen.

dahinter sind neun farbfotos der agave. überhaupt mache ich doch sehr viele farbbilder. von marlow zwei seiten nur in farbe, eine in sepia. ich mache es vom motiv und der lichtstimmung abhängig. ich würde nicht sagen, dass es mein stil ist, alles in sepia zu machen. es gibt häufig motive, die in farbe weitaus schwächer wirken, dann geht es mir um die silhouette, den schatten, die umrisse, atmosphäre. häufig fotografiere ich ein motiv zweifach und stelle oft fest, dass es gerade bei schwächerem licht, das keine lichtbedingt kontrastreichen bilder ermöglicht, atmosphärisch intensiver in s/w oder sepia wirkt.

ich weiß, dass man mit bildbearbeitungsprogrammen alles in vielfache kontrastreichere stufen und vielfältigere sepiatöne tauchen könnte und dergleichen mehr. ich bin aber schlichtweg zu faul, fertige bilder zeitaufwändig nachzubearbeiten. seltsamerweise hätte ich ein weniger gutes gefühl dabei, ein durch schwache lichtverhältnisse müdes farbbild durch farbsättigungsspielereien in richtung intensität zu manipulieren, als einen so offenkundig und unzweifelhaft einge- setzten verfremdenden filtereffekt wie sepia zu benutzen. wenn auf meinen farbbildern farben satt sind, dann sind sie es auch in der realität in dem moment gewesen, als das bild entstand und nicht durch nachbearbeitung. und da wir hier nicht immer furiose griechi- sche lichtverhältnisse haben, sind die von mir ebenfalls geliebten intensiven farbbilder mit schlagschatten und was sonnenflut sonst noch ermöglicht, eher nicht so häufig.

ich erkenne oft das nachbearbeiten bei farbbildern, wenn der himmel ein bißchen zu sehr ins türkisfarbene spielt, das gelb, obwohl erkennbar keine sonnendurchfluteten lichtverhältnisse, ein bißchen zu zitronenhaft leuchtet. da wird gerne bei müden farben infolge von wolkenverhangenem himmel oder gegenlicht, einen tick zu viel an der sättigung bzw. am kontrast herumgemacht. das ist dann so ein leichter leuchtmarker-effekt, den ich ziemlich unansehnlich empfinde. und manchmal liest man dann bei mks unter solchen aufnahmen, allen ernstes als kommentar "tolle farben" und ich denke mir dann meinen teil. das ist der punkt, wo ich mich entweder entscheide, kein bild zu machen, weil das licht uninteressant ist und dadurch die farb- stimmung oder, falls das motiv an sich, farbunabhängig unwider- stehlich ist, auf s/w-sepia zu gehen. ich mache viele bilder aus diesem grund gar nicht, oder zu einem späteren zeitpunkt, bei anderem licht.

ich gebe zu, dass ich hier gerne eher nichts grelles mache. ich mag subtile farben, zwischentöne. knallharte tatsachen in bild und ton gibt es schon genug. für mich ist es dann stimmig, wenn ich mich selbst beim anblick meiner seiten in gewisser weise von der allzu grellbunten lauten welt erholen kann. ich mag auch elektrisierende farbigkeit, die sieht man aber (für meinen geschmack) nicht so häufig. ich kann ja auch nicht mein ganzes bildarchiv hier zeigen. keine sorge, im laufe der zeit werden sie feststellen, dass sich die farb- und sepia/sw-aufnahmen anteilig nicht nur die waage halten, sondern die farbbilder langfristig in der überzahl sind (auf meiner seite mit den aufnahmen von landschaften, meinen reisen, sind bis auf ganz wenige ausnahmen nur farbaufnahmen).

ich schreibe hier tatsächlich keine allzu lustigen dinge, im sinne von leichtfüßigem geplänkel, das ist wahr. ich bin in weit größerem maß in meiner grundstimmung eine sentimentale kuh, und das kann ich hier pflegen. aber keine sorge: es ist nicht zu befürchten, dass ich dem- nächst meine (möglicherweise tatsächlich zunehmend) elegischeren aufnahmen bei mks hochlade - und wenn, ganz sicher nicht in der sepia-ausgabe ;-) ich überlege mir ziemlich genau, wo ich was zeige. es ist tatsächlich interessant - mir fiel selbst bereits auf, dass ich auf eine reihe bilder, die ich bei mks zeige, hier keine lust hätte. nicht, dass sie mir nicht gefielen - aber mein herz hängt mehr an dem, was ich hier zeige. das ist eben eine andere seite, in jeglicher hinsicht.

Hallo Fr. gaga, Sie wissen wie ich das meinte? Es ging mir nicht so sehr um die Bilder, als darum wie traurig ihr blog seit Wochen auf mich wirkt. Nicht unspannend. Es war oft so traurig und spielte immer in Erinnerungen und Friedhöfen etc.

Aber wissen Sie, heute habe ich an Sie gedacht und endlich mal den alten Friedhof auf dem Feld besucht. Es ist ein jüdischer Friedhof von 1865. Leider symbolisch abgesschlossen, aber man kann da reinkucken und er liegt mitten in der Prärie. Habe sehr viel Fotos gemacht und dann mal das ganze hinterher übertrieben mit der Software rumgespielt und extrem kräftiges Sepia reinghauen. Warum nicht.
Ich habe nichts gegen Bildmanipulationen. Fotografieren muß ja nicht journalistisch sein, es soll was ausdrücken. Und wenn ich rotes Wasser wollte, würde ich es rot machen, wenn ich dadurch Blut zeigen will.

Ich mag ihre Fotos, Sie sind die Meisterin der Schatten und Linien. Lassen Sie sich nicht beirren durch mich.