die schweinkramblüten können noch warten, fand ich

ich mag es auch besonders gerne (ist eine blume auf einem grab - keine tränen von mir - nur regentropfen)

ich verstehe gerade gar nichts. ist das eine verwechslung? was habe ich oder die zartfühlende blaue blume da oben mit dieser grauenvollen abbildung zu tun? habe ich in geistiger umnachtung irgendwo etwas über essen von blauen tellern gesagt? diese, zu meinem nicht wenig großen bedauern verlinkte aufnahme ist maximal ekelerregend. ich meine - wer isst erbrochene spaghetti auf toast. mir wird gleich schlecht. solche widerlichen bilder will ich hier und auch sonst nir- gendwo sehen. und ich kann ihnen versichern, dass das nicht am farbton des tellers liegt. (ganz davon abgesehen, dass da jemand komplett farbenblind ist und die farbsättigung bis zum erbrechen nach oben geschraubt hat). sie verwechseln da irgendwelche stränge, mein lieber.

ich habe in meinem bescheidenen haushalt u. a. teller mit filigranen, verschlugenen kobaltblauen und türkisfarbenen arabesken, die ich im türkischen bodrum, in obligat-endlosen feilschritualen, des türkischen nicht mächtig, mühevoll erhandelt habe. darauf sind arabische muster, wie man sie von den kachelmosaiken in der alhambra kennen mag. allerdings habe ich die noch nie fotografiert (weder teller noch alham- bra - sollte ich eigentlich tun). der untergrund ist weiß, aber die muster sind sehr dicht und die blau- u. türkistöne dominant. wenn ich etwas darauf serviere, sieht das alles andere als ekelhaft aus. im gegenteil. das können sie mir glauben.

oder spielen sie hier etwa auf jenen von herrn blue sky (welchen ich zumindest unbekannterweise sehr schätze) belächelten, weidlich unspektakulären, zersprungenen und geklebten gelb-blau-türkis- grünen keramikteller an, den ich gelegenheitshalber mit einer apfel- sine geknipst habe? von dem habe ich noch nie gegessen. da liegt nur manchmal obst drin. in meinem gaganischen haushalt gibt es kaum ein geschirrteil, das dem anderen gleicht. weniger wegen meiner bitteren armut, sondern weil ich einzelstücke lieber mag. wenn ihnen wieder einfällt, wer sich mit ihnen so eindringlich über von-blauen- tellern-essen unterhalten hat, dürfen sie den link da oben gerne dorthin verschieben. sehr gerne sogar. ich bin in solchen dingen ein bißchen sensibel, muss ich gestehen. nix für ungut.

(dass ein schüchternes blumenfoto, einschließlich sentimentaler verweise in einer grundsatzerklärung zu meinem geschirrbestand münden könnte, hätte ich mir gestern abend auch noch nicht träumen lassen)

Herr Rollinger irrte wohl und meinte die Diskussion bei
Miss Monolog.

na dann bin ich ja beruhigt.
herr rollinger! mittlerweile amüsiert mich ihre strangverwechslung derart, dass sie den kram da oben bitte so stehen lassen können. sonst wirkt meine nachfolgende geschirr-grundsatzerklärung allzu geistig umnachtet.

so ein klein wenig verzweifelt gefallen sie mir recht gut .
ich will ihnen noch einmal verzeihen. soll ja eine tugend sein. ;-)

selbstverständlich habe ich auch noch anderes hippie-geschirr. die tiefen weißen, öffentlich rechtlich polierten porzellanteller von herrn bio- lek finde ich aber auch sehr schön. weniger ansprechend dagegen, will mir porzellan und keramik mit schablonenhaft am fließband auf- gedrucktem und gemaltem bild- und rillen- werk erscheinen. da nützt es auch nicht viel, wenn irgendeine noble marke draufsteht. ich mag handwerk, archaische unregelmäßigkeiten, und das nicht nur bei ge- schirr. die handbemalten kostbarkeiten da oben benutze ich nicht allzuoft. weniger aus schonhaltung, als aus anderer gewohnheit.

ich nehme, genau genommen, immer denselben, meinen einzigen globetrotter-teller, aus dem ich schon an ein paar wunderbaren plätzen der erde gefuttert habe. ein treuer unverwüstlicher gegenstand, voll mit geschichten und bildern. wir haben schon eine menge gesehen, dieser glänzende metallteller und ich. auf den ersten blick kein biß- chen bunt - aber was würde er erzählen, wenn er nur könnte...

...dass es nicht wie blümchenkitsch auf sie wirkt. jeder ist ein einzel- stück, auf der rückseite liebevoll signiert - selbst die signaturen sind noch verziert. als ich die teller in bodrum fand, erinnerten sie mich an ausstellungsstücke, die ich im louvre in der vorderasiatischen abtei- lung bewunderte - es ist ja dieselbe tradition - nur dass die antiken fundstücke im louvre ein paar tausend jahre alt sind. diese alte kunst hat sich bewahrt - ich wusste das nicht. bodrum ist voll von kleinen bazarartigen geschäften mit kelims, messing- und kupferwaren und diesem handbemalten geschirr. die teller werden dicht an dicht an den außenwänden der geschäfte aufgehängt, bis kein stückchen putz mehr zu sehen ist - eine echte augenweide. ein märchenhafter gruß aus tausendundeinernacht.