04. märz 2008

Ich tue einfach so, als wäre es gleich um die Ecke. Da wird nicht viel gepackt. Weniger als vierundzwanzig Stunden. Morgen, 11:37 Uhr. Vier Stunden, sieben Minuten fährt mein Zug, gegen vier betrete ich mein Hotelzimmer, liege ein bißchen auf dem Bett herum, nehme vielleicht meine Kamera und sehe mir den Dachgarten an, gehe wieder zurück in mein Zimmer, ins Bad.

Merke, dass ich mich nicht umziehen muss, weil das ja übertrieben wäre und ich sowieso nichts dabeihabe, außer frischer Unterwäsche für den nächsten Tag. Korrigiere die am unteren rechten Lid leicht verwischte Wimperntusche. Mache ein paar Grimassen, werfe mir interessante Blicke im Spiegel zu. Male mir den Mund dreimal nach. Schaue, ob im individuellen Interieur Platz für eine ordinäre Minibar ist.

Zu Sieben hin. Ich laufe, es ist nicht weit. Auf dem Plan so weit wie der Weg vom Bahnhof zum Hotel. Dann gehe ich hinein. Sehe vielleicht ein bekanntes Gesicht, höre zu, schaue mir den Fußboden an und die zerdrückten Blumen von Clara Schumann. Und Kafkas Handschrift. Altes Papier. Lese Tafeln. Schaue den Katalog an.Vielleicht spricht mich jemand an, ich antworte leise oder haue jemanden in die Seite. Essen, trinken irgendwo. Zurück ins Zimmer, schlafen, aufstehen, viel Kaffee, ein bißchen Frühstück, bezahlen. Um zwei der Zug zurück.

Vier Stunden, sechs Minuten. S-Bahn. Hackescher Markt. Fußweg sieben Minuten. Tür auf. Fahrstuhl. Wohnungstür auf, lasse mich fallen, schaue die Bilder an, lösche, drehe, lade hoch, schreibe einen Eintrag. Irgendeine, irgendeiner kommentiert. Wäre gerne dabei gewesen. Ich kommentiere irgendwas zurück. Mache ein Bild davon. Lade es hoch. Schreibe irgendeinen Eintrag, den keiner kommentiert. Schreibe noch einen Eintrag. Herr Walhalladada erbarmt sich und hinterlässt eine lustige Spur. Ich antworte, freilich auch lustig. Und immer so weiter.

Und irgendwann wird es mir zu blöd. Und ich mache die Kiste aus. Und gehe unter die Dusche. Und ziehe mich an. Ziehe mich gut an. Denn es ist nicht egal. Und gehe vor die Tür. Und habe keine Kamera. Und kehre irgendwann zurück. Und schreibe keinen Eintrag, weil ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Ich glaube, ich lege die Kristallkugel jetzt beiseite und gehe schlafen. Diese Sitzungen sind doch immer etwas ermüdend.
walhalladada - Di, 4. Mär, 10:18

Manchmal fahre ich mit dem Zug nach Bonn oder nach Köln.
Der Zug selbst fährt aber noch weiter und zwar immer bis OBERBARMEN...Daran kann ich mich gar nicht gewöhnen und erschrecke jedes Mal!

kid37 - Di, 4. Mär, 11:56

Nichts gegen Ober(er)barmen. Da habe ich lange gewohnt. (Und seien Sie froh, daß Sie nichts von Unterbarmen wissen!)

Frau Gaga, ich wäre ja gerne dabeigewesen. Schade. Ich bringe Donnerstag jemanden unter die Erde, da muß man auch gut angezogen sein. Man sollte überhaupt immer gut angezogen sein, aber das muß man Ihnen ja nicht sagen.
g a g a - Di, 4. Mär, 14:56

Blöd, wenn blöde und gute Sachen zusammenfallen. Aber manchmal sind blöde Sachen wichtig und deswegen gut. Ich lege eine siebenundreißig Gedenkminuten in der Ecke vom Café ein und verewige den Fußboden.

Später in Berlin muss die Ausstellung ja auch irgendwie eröffnet werden. Da kommen die nicht drum rum!
arboretum - Di, 4. Mär, 19:20

Nachdem Sie sich vergangenes Jahr doch einige der Schönsten Franzosen angeschaut haben, interessieren Sie vielleicht auch die Impressionistinnen, die in der Kunsthalle Schirn zu sehen sind. Danach nur noch in San Francisco, dorthin ist man länger unterwegs als nach Frankfurt.

g a g a - Di, 4. Mär, 22:12

Das schaffe ich leider nicht (ohne Hektik, die ich aus meinem Leben zu verbannen versuche). Die Schirn wäre tatsächlich mein nächster Weg gewesen, hätte es sich zeitlich großzüger ergeben. Nicht, dass ich von der Ausstellung gewusst hätte, aber da sind ja bekanntlich immer und ausnahmslos sehr besondere Sachen zu sehen. (Und das Gebäude an sich scheint interessant zu sein). Bestimmt hätten mich die Damen für sich eingenommen. Und das obwohl ich nicht mehr sehr an dieser Strömung hänge. Ganz sicher gäbe es viel zu entdecken. Zu lernen auch. Ich neige dazu, mich gerne auf eine einzige Sache zu konzentrieren und das eine auszuloten, wenn die Zeit begrenzt ist. Aber auch San Francisco steht auf irgendeinem Denkzettel. Irgendwann.

Man braucht ja keine gedruckte Einladung um morgen um 19.00 Uhr zur Eröffnung im Museum zu kommen. Ich würde mich sehr (!) freuen...
arboretum - Di, 4. Mär, 23:28

Ich hätte Sie auch sehr gern wiedergesehen und wäre gern gekommen, doch leider lassen es andere gesellschaftliche Verpflichtungen nicht zu, die just zur selben Stunde beginnen.

(Eventuell sehen wir uns aber im Mai - vorausgesetzt, es melden sich noch mindestens vier weitere Leute zu dem Seminar an, das ich besuchen will.)
g a g a - Di, 4. Mär, 23:36

Gesellschaftliche Verpflichtungen, da sagen Sie etwas! Wer könnte sich diesen vollends entziehen! Genießen Sie Ihre Gesellschaft, ich berichte dann fernmündlichschriftlich! Im Mai bin ich womöglich wieder des Sprechens mächtig und habe sogar schon die eine oder andere Unterrichtsstunde bei Frau Langhanke genossen. Dann können wir unsere Lockerungsübungen vergleichen!
arboretum - Mi, 5. Mär, 12:23

Dass machen wir dann unbedingt. Brrrrrrrrr im Chor und um die Wette. Mit Glissando! Einstweilen beneide ich die anderen Blogger, die heute den Abend in Ihrer Gesellschaft verbringen können.
g a g a - Do, 6. Mär, 13:16

Ich fange schon mal an zu üben! Noch eine Stunde Zeit bis der Zug fährt, da kann ich noch jede Menge Brrrrrrrrr machen. Frau Langhanke wird stolz auf mich und beeindruckt sein, dass ich schon so tolle Vorkenntnisse mitbringe!

Wie schon soeben in meinem Antwortschreiben an Frau Creezy erwähnt, waren die Bloggerkollegen, die womöglich meine Gesellschaft irgendwie schätzen würden, nicht vorhanden. Nur beim Anstehen am Getränkebuffet hatte ich zeitweilig einmal den Eindruck, dass ein älterer Herr mit Künstlerfrisur (so komische lange Locken) meine Nähe sucht. Er hat ganz schlimm gehustet und ein bißchen ausgesehen wie Colani. Ich bin dann auf Abstand gegangen, weil ich ja auf meine Gesundheit achten muß, nicht wahr.

Gut gefallen hat mir der Spaziergang über die eine Brücke in der Nacht zurück zur Herberge. Schöne Lichter über dem breiten Fluss.
Tine Nowak - Mi, 5. Mär, 00:39

Ich bin ja schon gespannt, ob ich Sie erkenne. Wer weiß, wieviele Leute kommen...
Scheuen Sie sich nicht mich anzusprechen, falls ich Sie nicht erspähen sollte, ich möchte Ihnen etwas im Katalog zeigen.

g a g a - Mi, 5. Mär, 00:48

haha! Ich bin auch gespannt, ob Sie mich erkennen! Schließlich sind die Bilder hier gnadenlos selektiert und vertuschen so viel wie sie offenbaren. Ich versuche ungefähr so auszusehen wie auf den Bildern! Da ich zur Zeit kaum spreche, ist das gar nicht so schwer. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, den Katalog zu sehen!

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