2. oktober 2007

"(...) komplizierte rechenaufgaben versuchte er, der nicht hässliche, etwa 29-lenzige dunkelblonde verkäufer mit pferdeschwanz bis zur nächsten fußballweltmeisterschaft totschlagen. quatsch. das sind wir denn.

ich habe vor ungefähr 20 minuten über „serges tagebuch“ stolperte. nicht nur wegen # 771) sophia geht shoppen. wahrscheinlich pucci. dann summen wir gemeinsam den militärmarsch von schubert.


No. 5

Ich bevorzuge als Drehorte stets Originalschauplätze. Der alte Palazzo Pucci in Florenz kommt mir da gerade recht. Allein die Originalaufnahme des Militärmarsches bereitet mir Kopfzerbrechen. Solche Raritäten sind schwer zu finden. Der erste Handlungsstrang mit dem langhaarigen Fußballfreund deutet bereits subtile innere Spannungen an.

Wir sehen einen in sich gekehrten, grüblerischen Hobby- Mathematiker mit etwas längeren Haaren, der trotz attraktivem Pferdeschwanz nicht so recht den Weg zum anderen Geschlecht findet, ja die Hoffnung bereits aufgegeben hat und nur noch von einer Fußball-WM zur nächsten lebt.

Hier tritt die kecke Sophia aus gutem Hause auf den Plan. Scheinbar ein fernes Wesen aus einer fremden Welt für so einen in sich gekehrten Grübler. Stets ein Liedchen auf den Lippen, erweckt die reiselustige und modisch interessierte Sophia zunächst einen leichfertigen Eindruck. Doch dieser Eindruck täuscht.

Es ist kein Zufall, dass es sich um den Militärmarsch von Schubert handelt, den sie stets vor sich hinpfeift. Seit Jahren steht sie wie unter Zwang, diese Melodie zu pfeifen und sie gäbe ihre gesamte Pucci-Kollektion dafür, das Lied endlich loszuwerden. Nur die Reinkarnation von Schubert kann sie von dem Fluch erlösen.

Der zu seinen Lebzeiten viel zu wenig aufgeführte und stets aus dem Programm verbannte Militärmarsch, war sein letztes Vermächtnis. Er starb mit dem Fluch auf den Lippen, dass seine Agentin, die ihm stetig die Aufführung des Marsches im ansonsten betulichen Liederabend-Programm mit Klavierbegleitung verweigerte (das Publikum möchte das einfach nicht von Ihnen hören!), in ihrem nächsten Leben von der schmissigen Weise heimgesucht werden solle, so dass ihr nimmermehr ein anderes Lied über die Lippen käme. Und so geschah es.

Doch die Götter wollten, dass der Marsch eine zweite Chance erhält und verfügten eine gleichzeitige Reinkarnation von Schubert und seiner Agentin.

Als Fachverkäufer der Abteilung Weißwaren in einem Berliner Elektromarkt hat Schubert II. Gelegenheit, regelmäßig sein stets aktuelles Fachwissen an die Kundschaft zu bringen.

Sophia beschließt, eine neue, möglichst laute Waschmaschine zu kaufen, um ihr Gepfeife endlich nicht mehr hören zu müssen. Es soll ein Gerät sein, das möglichst laut rumpelt, noch lauter als der dumme Marsch in ihrem Kopf!

Unsere hübsche, kupferhaarige Protagonistin verbringt ihre Tage und Nächte alleine in einem schicken Apartment, wo sie nie jemanden zu sich einlädt, weil die Gäste spätestens nach einer halbe Stunde von ihrem Gepfeife genervt sind. Alle denken: "so eine hübsche, musikalische junge Frau hat doch bestimmt einen netten Mann, der gut zu ihr ist!". Doch weit gefehlt! In Wahrheit möchte kein Mann länger als fünfzehn Minuten mit ihr zusammen sein, weil so toll ist die Melodie von dem Militärmarsch auch nicht.

Und doch gibt es einen einzigen Menschen auf der ganzen Welt, der sich freuen würde, den Marsch zu hören.
kid37 - Di, 2. Okt, 21:44

Ach, könnte Sophia doch nur "Fußball ist unser Leben" pfeifen. Dem glücklichen Ende stünde nach Abpfiff der zweiten Halbzeit nichts mehr im Wege.

g a g a - Di, 2. Okt, 22:39

Ich sehe schon, der cliffhanger funktioniert.

Nach der Werbepause kommt die Schose erst in Fahrt! Da es sich um meinen ersten Tonfilm handelt, möchte ich meinem Publikum selbstverständlich Abwechslung bieten und kann schon heute versprechen, dass nicht nur der Marsch geblasen wird!

Sophia stammt aus der wohlhabenden Familie derer von Moeck, dem berühmten Blockflöten-Imperium, dessen Ruhm auf der Entwicklung von Flöten gründet, welche sich besonders für das Ensemblespiel empfehlen (Blockflöten für Könner). Sophia hat eine strenge aber gerechte Erziehung genossen und musste schon von klein auf im Familienbetrieb mit anpacken. Da Sophia das Geschäft von der Pike auf gelernt hat und sich ihr Taschengeld sogar selbst verdienen musste, indem sie die Werkstatt ausgefegt hat, hat sie keinen Standesdünkel und ist sich auch nicht zu fein für das Stadion!

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