12. April 2011

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Keine Angst vor großen Tieren. Man ist ja auch Vorbild. Ich versuche das auch zu verstehen, dass nicht jeder die psychischen, geistigen, seelischen Kapazitäten hat, um sich derart in diese Problematik zu bohren, wie man das seit einer gewissen Zeit bei mir beobachten kann. Ich denke zum Beispiel da auch sehr egoistisch (immer, immer und das ist auch gesund in diesem Kontext) an den kulinarischen Aspekt. Beispielsweise Freilandgemüse vom Biobauern. Ich habe das Gefühl, es ist nicht mehr so gourmetmäßig delikat und empfehlenswert, wenn der Broccoli von einer verstrahlten Brühe beregnet wird. Und dann der Penetrationsaspekt. Wen oder was lässt man in seinen Körper. Das Ganze ist mir zu intim, als dass es mir gleich sein könnte. Da bin ich Egoist aus Notwehr. Gerade begriffen, welche unnützen Ernährungstraditionen mein Wohlbefinden beeinträchtigt haben und nun drohende Vergewaltigung aus dem All. Aua. Ich will das nicht. Das tut mir weh. Das Unentrinnbare.

Statistiken, wieviele Menschen mehr in der Menschheitsgeschichte bisher aus anderen Ursachen als radioaktiver Verstrahlung zugrunde gegangen sind, sind mit Verlaub zynisch. Eigentlich muss sogar ein neuer Begriff für solche anmaßenden Vergleiche erfunden werden. Ebensogut könnte man sagen, in der Menschheitsgeschichte sind mehr Menschen durch Autounfälle zu Tode gekommen als durch den Holocaust. Also was wollen die denn, die sollen sich mal nicht so haben. Mir tut solcher Zynismus weh. Existentiell. Das braucht doch niemand für sein Seelenheil, sich über die Besorgnis um den Fortbestand eines gesunden Lebensraumes auf der Erde lustig zu machen. Wenn man schon Lust auf Häme hat, gibt es geeignetere Zielscheiben. Pappkameraden mit weit weniger Substanz. Ich finde sowieso, dass man sich nicht für einen Egoismus (wie ausgeprägte Eigenliebe auch oft bezeichnet und beschimpft wird) entschuldigen muss, der Gesundheit und friedliche Entfaltung guter irdischer Lebensmöglichkeiten zum Ziel hat. Eigentlich erkläre ich hier gerade schon wieder Binsen. So dumme Leser habe ich doch nicht. Entschuldigt bitte. Bin in diesen Tagen latent in Verteidigungshaltung, obgleich gar nicht nötig.



Eigentlich ist es doch jetzt schon klar, wohin die Entwicklung geht. Auch im Guten, um nicht nur dunkelschwarz zu malen. Die Konzerne, die bislang in die Atomindustrie verstrickt sind, wittern zum Glück die Fährte, dass man auch in den erforderlichen Technologien für die green economy schön abzocken kann. Sollen sie doch. Ist mir nur recht. Ich habe kein Problem mit gewinnorientierten Geschäftsmodellen. Die Atomwirtschaft ist offenkundig ein Auslaufmodell, das geht jetzt ganz rasant. Geld wird ab sofort woanders gemacht. Wenn man schon im Drogeriemarkt zu Lichtblick-Ökostrom wechseln kann, höre ich doch die Kassen klingeln. Und das ist nicht schlecht. Ich weiß ehrlich gesagt, selber nicht so genau, wo ich zwischen Kapitalismus, Sozialismus und Kommunismus stehe. Da ist noch in alle Richtungen Verhandlungsspielraum. Wahrscheinlich irgendwo mittendrin oder drüber. Oder vielleicht eben doch soziale Marktwirtschaft. Ich beobachte mich und die Sache interessiert, und zu gegebener Zeit gebe ich meine Eindrücke wieder. Oder schreibe Briefe an wichtige Leute. Wenn man erst einmal damit angefangen hat, macht das richtig Spaß, gerade auch wenn man Antwort erhält. Hab gerade ein bißchen Energieüberschuss, und da dachte ich so bei mir: probier's doch mal mit Politik statt Sex! Nicht ganz so kalauernd gemeint, wie man befürchten könnte. Ich zeige mich ja immer offen für neue Lebensphasen und neue Variationen von Fokussierung. Ich will so viel wie möglich in diesem Dasein ausprobiert haben. Nur auf Opfer spielen, da drauf hab ich gar keine Lust. In keiner Lebenslage. Die Opferrolle ist einfach uncool. Man könnte auch sagen: nicht sexy.
g a g a - Di, 12. Apr, 23:29

(damals im Frühling Zweitausendelf, als sich Gaga Nielsen einen Wolf schrieb)

arboretum - Mi, 13. Apr, 13:57

Nicht nur im Drogeriemarkt - ich wurde neulich auf der Post* beim Briefmarkenkauf vom Postmitarbeiter angesprochen, ob ich schon Ökostrom nutze, und er schob mir auch gleich eine Broschüre über den Tresen.

* Es war noch so eine richtige Postfiliale mit Mitarbeitern im hellblauen Hemd, kein Postshop in einem Krämerladen.

g a g a - Mi, 13. Apr, 18:25

sympathisch, die gute alte Post.

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