Es war ein Monteur, Sting war wieder da! Ich habe mit angepackt, als er mich einmal höflich darum gefragt hat. Er hat den Kühlschrank gekippt und ich habe zwei Plastikkufen druntergeschoben, alles andere hat er alleine gemacht. Sehr aufwändig und sorgfältig. Die Tür vom Spülschränkchen daneben war auch ein bißchen auf halbacht, hat er gleich nachjustiert. Deutsche Wertarbeit aus dem Bilderbuch! Später erst ist mir aufgefallen, was für eine Akrobatik die Schrauberei an so einem Kühlschrank erfordert. Manchmal ist er längs auf den Kacheln gelegen. Gut, dass ich den Küchentisch und die Stühle rausgeräumt habe, sonst hätter er gar keinen Platz zum Turnen gehabt. Hat alles in allem ungefähr zwei Stunden gedauert. Das Aufwändige dabei war, die Frontabdeckung von der Tür von dem alten Liebherr-Kühlschrank abzuschrauben und passgenau auf die Front von dem fünfzehn Jahre neueren Siemens-Modell draufzuschrauben. Da musste reichlich gemessen und gebohrt werden. Aber diese Akkuschrauber sind ja schön leise. Ich habe derweil ansprechende Musik aufgelegt und an meinem Blogeintrag gestrickt. Er hat mich dann auch noch was persönliches gefragt, aber ganz unverfänglich, also nichts erotisches! Das hätte sich auch nicht geschickt, ich war nicht aufgestrapst, was mir ohnehin eher fernliegt. Ich habe ein bequemes knallrotes, knöchellanges Kleid angehabt, wie ein langärmliges T-Shirt, nur eben ganz lang und einen schmalen schwarzen Gürtel um die Hüfte. Alles sehr bequem aber doch adrett! Und dicke schwarze Socken! Ich habe zuerst Schuhe, also leichte schwarze Stiefelchen dazu anprobiert, aber bin mir dann blöd damit vorgekommen, schließlich laufe ich nicht in Stiefeln daheim rum. Das mit den Socken war bequem und hat dem ganzen den offiziellen Charakter genommen! Man sieht, ich mache mir stets einen Haufen Gedanken um meine Anziehsachen, wenn Besuch kommt!

Bei mir kamen damals zwei Monteure, vielleicht liegt das daran, dass ich fairerweise gleich gesagt habe, dass es 55 Stufen bis zur meiner Wohnung sind. Gefragt haben die mich aber nichts persönliches, die wollten nur wissen, ob ich den Kühlschrank ausgeräumt und nichts darin vergessen hätte* - sie sahen aber auch nicht aus wie Sting. Allerdings trage ich in meiner Wohnung auch Stiefel.

* eine Kundin wäre neulich ganz aufgelöst zu ihnen gekommen, weil sie im kaputten Herd ihre sämtlichen Pfannen vergessen hatte, zum Glück war der Herd noch nicht entsorgt und sie konnten ihr ihre Pfannen wiedergeben

Mein alter Kühli ist ja neulich, letzte Woche, schon ausgiebig inspiziert worden, bei der doppelten Untersuchung. Ich habe natürlich alles ausgeräumt und von allen Seiten tiptop geputzt! Auch wenn der Kühlschrank alt und kaputt ist, möchte ich nicht, dass die Handwerker das Gerät mit spitzen Fingern anfassen müssen. Bei Wohnung mit ohne Fahrstuhl geht es ja gar nicht anders als zu zweit. Sting hat eine Handkarre dabeigehabt, da hat er den Schrank draufgehievt und zack ab in den Fahrstuhl. Das Persönliche war die beliebte Künstlerfrage, die immer gerne gestellt wird, wenn man Frau Nielsens kunterbunte Hütte sieht. Das geht ja schon im Flur los. Und nachdem er im Badezimmer war (er hat artig gefragt, ob er es mal benutzen dürfte), hat ihn das offenbar noch mehr beschäftigt. Mein Badezimmer sieht ja doch mehr so aus wie ein Ankleidezimmer oder so ähnlich. Man erkennt eigentlich nur an Badewanne, Duschkabine, Waschbecken und WC, dass es sich nicht um eine weitere Wohnstube handelt.

Bei mir ging das in einem, neuen gebracht, alten mitgenommen. Und selbstverständlich war meiner auch leer und sauber, wie ich auch vor der Lieferung unter und hinter dem alten Kühlschrank sauber gemacht habe, wo man sonst beim Putzen nicht so hinkommt.

Haha! Und wie man da sonst nicht hinkommt! Ich war froh, dass das Elend hinter der Sockelblende von fünfzehn Jahren keiner außer mir sehen musste. Das wäre ja voll eklig, wenn man den alten Schrank ausbaut und dann ohne sauber zu machen, den neuen reinschiebt. Obwohl es das auch gibt. Ich kenne leider Männer, die nachdem sie in ihre Butze eingezogen sind, nicht einmal die Schränke ausgewischt haben, sondern einfach das Zeug eingeräumt. Weil der Vormieter die Wohnung ja mehr oder weniger sauber übergeben hat. Da fehlen mir die Worte. Manche Männer sind wirklich betriebsblind in diesen Dingen. Obwohl der Betreffende, an den ich da gerade denke, wenn es um die eigene Körperpflege ging, ganz vorne mit dabei war. Konnte man nicht meckern.