30. Januar 2011



Vor zwei Jahren. Ich weiß noch, wie es war, als ich nach Hause kam. Vielleicht von der U-Bahn. Oder einem Taxi. Aber ob es von Sakamoto war oder einem Lokal, das weiß ich nicht mehr. Ich glaube eigentlich direkt von Sakamoto. Darunter trug ich nicht viel. Ein bißchen kriegerisch. Aber gekämpft habe ich nicht. Nur innerlich. Jim Avignon. Jetzt fällt es mir wieder ein, wo ich das Bild mit dem Liegestuhl sehe. Ich habe es ordentlich getagged. Der versuchte zu singen. Das war ganz furchtbar. So schön er malt, so furchtbar ist sein Gequäke ins Mikrophon. Er tat mir beinah leid. Aber nur beinah. Ein bißchen ärgerlich, dass dieser Dilettantismus so hofiert wurde, vielleicht immer noch wird. Da wurde der bedingungslose Wille zum Opportunismus der Galeristin offenbar. Von da an wusste ich, welche Rolle berechnende Diplomatie spielt, bei der Pflege der Kontakte. Die Galerie gibt es nicht mehr an diesem Standort, sie ist umgezogen. Sie umarmte mich zur Begrüßung. Von anderen hörte ich später, dass sie nicht sehr respektvoll von mir sprach. Aber das Foto, das ich von ihr gemacht hatte, war ihr gut genug, um es als facebook-Profilbild hochzuladen. Ohne Urheberverweis versteht sich. Damit befindet sie sich in guter Gesellschaft. Auf facebook scheinen sich die meisten sehr privat zu fühlen. Die mir gegenüber freundlich auftretende Gisela, die selbst Fotografin ist, verzichtet neben einer Reihe Anderer ebenfalls darauf, unter dem Bild, mit dem sie sich der facebook-Welt präsentiert, den Urheberverweis zu vermerken. Da es ein ziemlich verrauschter, aber dennoch gelungener Schnappschuss von ihr ist, den sie mutmaßlich kaum weiter verwerten wird, soll meinethalben neben jedem Kommentar und Posting, das sie macht, mein Foto kleben. Aber irgendwie doch schade, dass nie jemand erfahren wird, wo, wann und warum sie da so nett gelacht hat und wer es einfing. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich mit ihr damals verblieben bin, als ich ihr den link zu den Bildern schickte. Normalerweise bitte ich darum, bei Verwendung meinen Namen darunter zu setzen. Na ja, wie auch immer. Vermutlich ist es für diejenigen gefühlt wie ein ganz privates Fotoalbum, und da schrieb man früher ja auch nicht unter jedes eingeklebte Bild auf das schwarze Tonpapier "Foto: Onkel Ernst".



P.S. ich habe gerade eine Mail geschickt. Man muss die Menschen vielleicht auch nur manchmal darauf aufmerksam machen. Meistens liegt ja keine Absicht dahinter, nur Unbedachtsamkeit.
arboretum - 30. Jan, 18:31

Finde ich gut, dass Sie das mal ansprechen. Gerade als Fotografin sollte sie das besser wissen. Und Leuten, die nicht respektvoll von Ihnen sprechen, zugleich aber ohne Urhebervermerk Ihre Fotos verwenden, sollte man noch ganz anders Bescheid stoßen. Zumal es auch Profis sind, die vom Urheberrecht etwas Ahnung haben sollten. Diese Deppen.

g a g a - 30. Jan, 18:50

Bei Profis passiert das eher selten. Die wissen im Grunde sehr genau, was das nach sich ziehen kann. Ich streite mich auch mitunter. Nicht bei jedem beiäufigen Schnappschuss, der irgendwo herumgeistert, aber wenn ein Bild gezielt zum Einsatz kommt, darf man sich schon mal bemerkbar machen. Ich könnte ganz anders vorgehen, so ich denn wollte. Als die oben erwähnten, als Profilfotos verwendeten Bilder entstanden, hatte ich den Download noch nicht so restriktiv gesperrt, wie es seit etwa einem Jahr der Fall ist, aber den Hinweis, dass das Copyright ausschließlich bei mir liegt, hatte ich schon immer. Eine große Bildagentur geht bei jeglichem Urheberrechte-Verstoß sehr restriktiv vor. 1210 € pro Verstoß pro Bild, lese ich da gerade. Wenn man das im großen, wirklich kommerziellen Stil betreibt, sowohl das Publizieren von Bildern als auch die Recherche nach Urheberrechtsverstößen kann man wahrscheinlich irgendwann nur von den Schadensersatzforderungen leben. Das ist eine Überlegung wert. Ich muss doch mal vehementer werden.

Die Galeristin hat inzwischen ihr Profilbild gewechselt und den Zugriff auf ihre Bilder eingeschränkt. Nur über den google-Bildersuche-Cache wird es noch angezeigt. Da ich mit der Lady nicht befreundet bin, kann ich es nicht mehr nachvollziehen, was sie derzeit von sich zeigt. Ist mir in dem Fall auch egal. Das damals zufällig zu entdecken (sie wurde mir durch eines dieser aufdringlichen, automatisierten facebook-features als mögliche "Freundin" angedient, weil wir "gemeinsame Freunde" haben und ich erkannte mein Foto, das sie für diesen Zweck zurechtgeschnitten hatte), war eher eine Untermauerung des illoyalen Eindruckes, aufbauend auf dem, was mir hinterbracht wurde. Mit derart unglaubwürdigen Menschen will ich mich nicht einmal streiten, das ist mir alles zu schäbig. Ich fand sie immer sehr sympathisch. Anhand ihres Verhaltens hätte man denken können, sie brächte mir Sympathie entgegen. Das erschreckt mich eigentlich eher. Dieses Schauspieltalent und dass ich den Schwindel nicht auf hundert Meter gerochen habe. So blöd bin ich eigentlich doch sonst nicht. Wobei mir immer noch schleierhaft ist, worauf sich ihre Abfälligkeiten begründen. Sie hat auschließlich von mir profitiert. Ich hatte der Galerie erlaubt, eine umfangreiche Bildstrecke einer Eröffnung hochzuladen. Da wurde der Bildverweis natürlich peinlich genau befolgt. War ja auch offensiv öffentlich. Es gibt weder ein unschmeichelhaftes Bild von ihr aus meiner Hand, noch sonst irgendeine Untat. Vielleicht war ich ihr einfach nicht unscheinbar genug. Sie ist ein attraktives Alpha-Tier, womit ich keine Probleme habe, im Gegenteil. Aber sie vielleicht. Lasst graue Mäuse um mich sein. Vielleicht die Schiene.
arboretum - 30. Jan, 19:37

Noch bevor ich Ihren Kommentar zu Ende gelesen hatte, schoss mir Neid als Grund für Ihre Abfälligkeiten in den Kopf. Lasst graue Mäuse um mich sein passt da auch noch gut dazu. Ekelhaft. Was für eine schäbige Person.

Grämen Sie sich nicht, dass Sie den Schwindel nicht durchschauten, nicht gegen jeden ist man gefeit. Auch nicht als Königin.
g a g a - 30. Jan, 19:41

Wenn man es braucht, andere klein zu machen, macht man sich immer selber kleiner damit. Ein blöder Offenbarungseid. Ich habe geradezu eine Vorliebe für kraftvolle, attraktive Menschen, egal ob Frau oder Mann, die etwas bewegen wollen und Esprit und Charisma besitzen. Gerne auch noch viel mehr als ich. Das inspiriert und befeuert mich. Nicht um in einen harten Konkurrenzkampf zu treten, sondern um etwas darüber zu lernen, wie man sich ein hohes Energielevel in den verschiedensten Bereichen erschließt. Um zu lernen, wie man das Leben genießt. Lasst schöne Wesen um mich sein. Menschen, Tiere, Pflanzen, Seelen, Bäume, Landschaften. Und überhaupt.
arboretum - 30. Jan, 19:49

Es inspiriert einfach ungemein. Und im Idealfall beflügelt man sich gegenseitig, das ist dann einfach wunderbar.
g a g a - 30. Jan, 20:02

Ja, so ist es. Sehr kurzsichtig, sich diesem wunderbaren, beflügelnden Mechanismus nicht zu öffnen. Na gut, sie macht es auf ihre Art. Beflügelt sich selektiv durch die sie umgebenden Herren. Mir ist gerade aufgefallen, dass sie noch nie eine weibliche Künstlerin in ihrer Galerie ausgestellt hat. Als ob es keine gäbe. Gute Sachen dabei, bei den von ihr vertetenen männlichen Künstlern, aber auch viel Mittelmäßiges. Na ja. Nicht mein Problem. Mir gefielen die Räume von der Atmosphäre nicht, die sie damals hatte. Betonwände, die merkwürdig dumpf wirkten. Kein gutes Raumklima, ein Erdgeschoss in einem nicht sehr geglückten Neubau mit merkwürdig steriler Bahnhofsatmosphäre. Nicht meine Welt. Das Kontrastprogramm dazu war die wunderbare Sevenstar Gallery, eine Pippi-Langstrumpf-Villa mit einem aufrichtig herzlichen und verrückten Galeristen, der sich wie ein Kind über ein Foto von mir freuen konnte und es in seinem phantastisch-surrealistischen Kabuff an die Wand pinnte.
g a g a - 30. Jan, 22:52

Wenn man bedenkt, dass ein Urheberverweis nur aus Buchstaben besteht, die nichts kosten. Gisela hat es gerade ergänzt. Wenn sie das schafft, sollten es doch auch andere hinbekommen. Ich glaube ja immer noch an das Gute in unserer bösen Welt.

Frau Klugscheisser - 31. Jan, 07:50

Uiii, da habe ich jetzt sicherheitshalber bei mir gleich nochmal nachgucken müssen. Glück gehabt!

Derzeit plagt mich ja eine ähnliche Geschichte. Da hat einer in einem Forum meinen Text kopiert und die Forenbetreiber weigern sich jetzt, den zu löschen, weil sie der Meinung sind, es genüge ein popeliger kleiner Verweis auf die Quelle.

Wäre ich ein wenig streitsüchtiger, ich würde einen Anwalt konsultieren.

g a g a - 31. Jan, 17:58

Ja. Das ist das Blöde. Man bräuchte Personal, das sich um die lästigen Abmahnungen und Streitereien kümmert und man selber bleibt unbehelligt. Dafür gibt es ja Anwälte, aber dafür passiert es noch nicht in einem Stil, der groß genug wäre. Halte ich auch für unwahrscheinlich, weil Profis eben in Habachtstellung sind. Das passiert eigentlich nur Dilettanten. Blöde Vibrationen, mit denen man nicht seine kostbare Lebenszeit verschwenden will. Dann überlegt man in welcher Relation Aufwand und Ergebnis steht. Nervig. Außerdem sind die nicht fragenden Verwerter kurzsichtig, weil man in vielen Fällen sicher freundlich zustimmen würde. Man ist ja kein Unmensch. Dumme kleine Häschen. Aber gar nicht erst zu fragen, es darauf ankommen zu lassen, ist schon frech. Das gebietet eigentlich der Anstand. Ich zocke überwiegend nur knallhart ab, wenn ich zusätzliche Arbeit damit habe oder eine eindeutige kommerzielle Verwertung dahinter steht. Bzw. lehne ich nicht nennenswert lukrative kommerzielle Verwertung einfach ab. Zum Beispiel Quatsch wie Anfragen von Getty Images über Flickr. So ein Blödsinn. Ich verhökere doch kein Bild für 14 Euro oder was die einem da andienen. Übrigens ein interessantes Gefühl, mitunter auch gut honorierte Aufträge abzulehnen, weil langweilig. Oder eben uninteressante Bezahlung. Ein zunehmend von mir kultiviertes Hobby, seit einiger Zeit. Fühlt sich noch einen Tick luxuriöser an, als mit anständiger Bezahlung angefragt zu werden und den Auftrag anzunehmen.

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