15. november 2005
gerade musste ich an wolf biermann denken, an sein kuckuck. an dieses wunderbare lied. wer mag das kennen. auf der suche nach ein paar alten aufnahmen von ihm bin ich gerade über seinen geburtstag gestolpert, heute. heute schreiben keine frauen, dass sie wolf biermann aufregend finden. ich tue es. ich liebe die hörbare aggression, wenn er seine gitarre schlägt. ihre melancholie, sein rauhes flüstern.
ich denke nicht so sehr an den wolf biermann in den köpfen eines aufgeklärten publikums, obgleich ich ihn achte. ich denke an den verliebten wolf, der ein paar der schönsten liebeslieder in deutscher sprache geschrieben hat, die ich kenne. den liebe ich.
lieder, die man gehört haben sollte, bevor man tot umfällt.
*nur bei zweitausendeins
ich denke nicht so sehr an den wolf biermann in den köpfen eines aufgeklärten publikums, obgleich ich ihn achte. ich denke an den verliebten wolf, der ein paar der schönsten liebeslieder in deutscher sprache geschrieben hat, die ich kenne. den liebe ich.
lieder, die man gehört haben sollte, bevor man tot umfällt.
*nur bei zweitausendeins
g a g a - 15. November 2005, 23:59
Habe ich kürzlich von einem Strassenmusiker wieder gehört und fand es wieder wundervoll...
aber lenken sie bitte nicht ab. ich will hier schwärmereien lesen wie "ach! - hugenottenfriedhof! enfant perdu!"
ich ziehe das jetzt hier durch. unerbittlich.
sie müssen mich auch ein bißchen verstehen. ich strebe einen selek- tiven prozess an. am ende wird dann mutmaßlich nur noch ein leser übrigbleiben: ein verständiger angehöriger der älteren generation. mit dem werde ich dann meinen lebensabend bestreiten.
Dann freun wir uns und gehen weiter
Und denken noch beim Küssegeben:
Wie nah sind uns manche Toten, doch
Wie tot sind uns manche, die leben.
Der Biermann. Gorleben, Bonn, Hofgarten - diese Zeiten. Auch schon lange her. Was macht er heute so?
mir ginge es so mit hannes wader, dessen werk ich zum über- wiegenden teil (vor allem musikalisch) sehr lahm und ermüdend finde, abgesehen von wenigen stücken wie der von mir sehr gemochten 'möwe' oder 'capuccino II' oder auch dem sentimentalen 'hafenmond' von der hamburg-platte. ich respektiere ihn, finde ihn aber entschieden zu unkörperlich und brav, da fehlt mir jegliche erotik, die schaufel dreck. wolf biermann ist dagegen eine kleine sau. der hin und wieder be- mühte vergleich mit villon ist gar nicht schlecht.
was er macht? er lässt es sich gut gehen und übersetzt shakespeare-sonette. und dies und das. und schreibt. und singt. nächstes jahr wird er siebzig, der alte seehund.
70 wird er nächstes Jahr? Dann ist er so alt wie mein Vater, der aber mit Alain Delon zusammen Geburtstag hat. Aber fast kommt es ja hin. Im November ist fast auch die schönste Zeit über Friedhöfe zu spazieren und sich im Küssegeben zu üben.
mit delon geburtstag zu haben, ist ja leider gar kein aushängeschild. ich nehme an, der vater sieht interessanter aus, was nicht schwer ist. delon ist eine art typ, der mich zu tode langweilt. von wegen skorpion. irgendwas stimmt da nicht. das einzig interessante an delon waren die frauen, mit denen er zu tun hatte, romy, nico, nathalie delon. aber er? er strahlt für mich eine widderhaft selbstgefällige, affig-eitle dummheit aus, die mich noch nicht einmal leidenschaftlich abzustoßen vermag, sondern nur zum gähnen bringt. seine dümmlichen politischen an- sichten oder wie man diesen geistigen zustand nennen soll, sowie seine mäßigen darstellungen runden das bild nur noch ab. eine der eindimensionalsten gestalten der filmgeschichte. er sieht für meine begriffe noch nicht einmal besonders aus. als würde man behaupten, barbies ex-mann sähe 'gut' aus. aber genug von diesem lackaffen. brad pitt, diesen pausbäckigen scientology-schauspieler tom irgend- was und delon in einen sack und weg damit. reden wir lieber von männern mit format. lino ventura. aber das ist eine andere liga.
mein vater hat mit brigitte bardot geburtstag. die hat zwar auch schon sehr viel reaktionären blödsinn abgesondert, aber immerhin nicht ausschließlich. und sie sieht nicht schlecht aus. was aber weder für noch gegen meinen vater oder frau bardot spricht.
Bei Pitt Cruise gehe ich mit Ihnen völlig d'accord, Delon sehe ich durchaus differenzierter. Möglicherweise ist er auch nur ein Gesicht seiner Zeit (das hätte er dann mit Pitt gemein), aber die Rollen in "Der Eiskalte Engel" und "Nur die Sonne war Zeuge" sind einfach mit ihm ideal besetzt. Er hat ja keine echte Schauspielausbildung, vielleicht ist das sein Manko. Er hat's eben nicht gelernt, haha. Ach ja, in "Monsieur Klein" ist er auch großartig. BéBé hingegen ist mir zu, hm, prüde, würde ich fast sagen. Dieser Gainsbourg-Rückzieher, dieser Le-Penn-Quark. Warum wurde sie nicht wie Jeanne Moreau?
Egal, es geht ja um den Wolf! Sehr schön, daß bislang niemand den Namen seiner schrillen Ziehtochter ins Spiel gebracht hat.
ich habe mit bb nicht übermäßig viel am hut. dekorativ und tierlieb. von mir aus. das sollte kein plädoyer für sie werden. sagen wir: niedlich. eine ikone der niedlichkeit. mehr auch nicht. ich wollte eigentlich zum ausdruck bringen, dass ein gleicher geburtstag (zumal bei klar abweichendem geburtsjahr) nicht viel zu bedeuten hat. warum wurde sie nicht wie jeanne moreau? ganz einfach: weil sie nie war wie jeanne moreau. jeanne war schon in jüngeren jahren ein abgrundtiefer, faszinierender satansbraten. bb: schmollmund und wackelnder hintern auf zwei beinen. allzu durchschaubar.
die wahlverwandtschaftlichen verhältnisse von wolf biermann sind bekannt und insofern unspannend. ich fürchte, leider vielen bekannter als seine wunderbaren lieder.