05. oktober 2005


4. okt.

so kann man leute erschrecken. man zuckt jedesmal ein bißchen zusammen, wenn man so plötzlich, mir nichts dir nichts, das gesicht des menschen vor sich sieht, der da schreibt. so unbefangen ich an anderer stelle damit umgehe, so selten mache ich das hier.

im wirklichen leben ist das gegenteil, die abwesenheit eines physischen eindruckes, die völlige ausnahme. man kommuniziert und hat eine körperliche vorstellung seines gegenübers. und sei es die stimme. hier fehlen diese impulse. ich frage mich, inwieweit sich das auf inhalt und tonfall in kommentaren auswirkt. man schreibt wie unbeobachtet, in einem blicklosen raum. während man die worte festlegt, wird man von keinem blick getroffen. vielleicht entstünde ja eine seltsame illusion von nähe und man nähme sich gerade deshalb befangen zurück. oder das gegenteil.
kid37 - Do, 6. Okt, 20:10

Ich glaube, die Illusion nährt sich eher durch das Verhüllte, Unbekannte. Solange viele Kommentatoren dachten, ich sähe aus wie eine Mischung aus George Clooney und Robbie Williams, beakm ich flammenden Zuspruch. Nun, einige publizierte Bilder später, hat sich das gelegt.
Das Bildhafte des Gegenübers formt einen runden Eindruck, aber entscheidend ist das für mich nicht.

g a g a - Do, 6. Okt, 23:56

möglich, dass ich mich ungenau ausgedrückt habe. ich meinte mit 'illusion' von nähe und einhergehender distanz, eher ein form von respektvollem zurücktreten angesichts überraschender realitäten. 'illusion' nicht im sinne einer lichtbringenden gestalt, sondern der idee, der bildhaften vorstellung, des belichteten abbildes überhaupt und grundsätzlich. dieses: 'ahhh! she really does exist.' von da an eine belebtere illusion, eine leibhaftigere, ja beinahe greifbare idee der körperlichkeit, des blickes zu haben und zu respektieren. ich meine... blicke - man sagt nicht umsonst, sie können töten.

von meiner seite kein beileid wegen weggebrochener clooney- und williams-verehrerinnen. für solche flachen koketterien ist hier nicht die baustelle. aber das ist ihnen ja längst bekannt. zuckerbrot sonstwo. hier peitsche.
kid37 - Fr, 7. Okt, 09:46

zuckerbrot sonstwo. hier peitsche. Unter anderem deshalb bin ich ja hier ;-)

Was ich damit aber sagen wollte, ist diese aufgeblähte Scheinexistenz, die sich um viele Blogger hüllt wie eine Jurte. Ich schrieb mal, alle Bloggerinnen seien schön. Die Typen sehen halt aus wie... na, wie irgendwer halt. Nehmen wir Clooney. Bei manchen Bildern von Bloggern ist man doch auch ent-täuscht, weil das Bild nicht zu den Texten zu passen scheint. Oder zu der Illusion, die man hat.

Bei Ihnen wirkt, daß Sie immer schon da waren, als "Existenz". Das ist runder, glaubwürdiger. Viele Blogger wachsen ja gerade erst noch.
g a g a - Fr, 7. Okt, 10:27

ich bin hochgradig von dem gefälle fasziniert, das sich teilweise auftut. wer sich zu seiner verkörperung bekennt, bringt einen selektions- prozess in gang. spontane sympathie oder antipathie entsteht. magnetismus oder gleichgültigkeit. das muss man aushalten können. mich interessiert an der sichtbaren verkörperung, die information, die das energiefeld mit sich bringt. da kann man nicht viel herum- manipulieren. insofern ist auch erhellend, ob jemand, der sich gerne in worten durchblicken lassend, als sexuell attraktiv und/oder aktiv darstellt, was ja nicht gerade selten vorkommt, diese vorgebliche lust auch im gesicht trägt oder ob nicht eher der kompensationsprozess einer/eines phantasierenden biederfrau/-manns dahintersteckt. sehr, sehr spannend. echte orgasmen machen ja tendenziell eher sprachlos
g a g a - Fr, 7. Okt, 11:58

@modeste

verstehe. ich sehe den konflikt, wenn man lust am fiktiven oder auch detailgenauen verspürt. der gedruckte autor befindet sich weniger in diesem konflikt, da der verlag das genre zuordnet. der käufer hat eine vorgabe, mit welcher kategorie er zu rechnen hat. biographisch oder fiktiv. in unseren virtuellen sandkästen sind wir unsere eigenen verlagsagenten. wir müssen uns selbst 'betreuen'. wir verantworten, kenntlich zu machen, ob wir eins zu eins verstanden werden dürfen und wollen, oder ob es größere interpretationsspielräume gibt. ich verstehe, dass man keine lust auf eine eindeutige schublade hat. zumal diese je nach tagesform variieren kann. wahrscheinlich wollte man es gar nicht so genau wissen, in welchem maße fabuliert wird. wer liebt schon entzauberung. wobei ich nach wie vor an verzauberte realitäten glaube. das prosaische besteht nicht selten aus fragmenten, die für sich betrachtet wunderbar sein können. ich würde diese gedanken jetzte gerne noch weiterspinnen, bin aber auf dem sprung zum zug.
BlueScreen - Do, 6. Okt, 22:15

Frau gaga, Sie haben mich überhaupt nicht erschreckt.
Auf eine seltsame Art und Weise sind Sie mir sehr vertraut.
Nur so. : )

Modeste - Fr, 7. Okt, 11:32

Die Sichtbarkeit des Schreibenden wie der Lesenden kann natürlich auch zum Problem werden, wenn die amorphe Masse, die nur als Zahl im Blogcounter auftaucht, auf einmal Name und Gesicht erhält, und man ein wenig schamhaft wird, sich zu enthüllen, und die Distanz entsteht, die man zu losen Bekannten eben hat. Die Texte verlieren durch dieses sachgedankliche Mitbewusstsein an Unmittelbarkeit. An manchen Tagen wünsche ich mir, niemanden zu kennen, und von niemandem gekannt zu werden, und wie am Anfang unbefangen in ein schwarzes Loch zu schreiben.

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