19. Juli 2019



Letzte Woche habe ich ein Kind entführt. Auf den Delphi-Terrassen beim Delphi-Filmpalast in der Kantstraße gibt es mehrere Agaven, sie stehen ziemlich weit oben. Weil ich nicht so kleinwüchsig bin, konnte ich sehen, dass eine große Agave ein Baby im Topf hat. Beim Vorbeigehen habe ich mich auf die Zehenspitzen gestellt und die Baby-Agave abgenabelt. Sie hat gleich Erde und was zu trinken bekommen, zum Aufpäppeln wird sie vorübergehend in einem großen Topf mit Bogenhanf betreut, auf den ich regelmäßig ein Auge habe. Das Kleine sieht putzmunter aus, es scheint die Entführung gut überstanden zu haben. Obwohl ich Agaven sehr liebe, hatte ich bisher keine eigene. Dafür jede Menge Aloen, die sehr ähnlich aussehen. Aber nun habe ich eine echte Delphi-Terrassen-Baby-Agave. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil die Delphi-Terrassen-Crew bestimmt keinen Plan in petto hat, was aus den Kleinen wird, wenn sie größer werden. Womöglich werden sie wie kleine Katzen ertränkt. Bei mir ist es gut aufgehoben. Die größten Agaven, die ich in Berlin je gesehen habe, stehen im Tierpark Friedrichsfelde und eine gigantisch große auf dem Waldfriedhof, wo Hilde liegt. Also Hildegard Knef. Aber nicht bei ihr in der Nähe, sondern wo die Aussegnungshalle ist.

In freier Natur habe ich die größten auf Zypern gesehen. In Arizona und Nevada wahrscheinlich auch, aber da waren andere Eindrücke, die der roten Felsenlandschaften so stark, dass es alles überlagert hat. Das einzig Blöde an Agaven ist, dass sie keinen Frost aushalten, man muss sich also immer um ein Winterquartier kümmern. Aloen noch schlimmer. Mir sind schon ein paar erfroren, aber meine Mutter-Aloe wirft immer wieder neue, ich könnte eine Farm aufmachen. Interessant, dass manche Pflanzen besonders unter der Obhut eines Menschen gedeihen und andere weniger gut, auch wenn man sich noch so bemüht. Ich scheitere leider immer wieder an Schnittlauch, den ich sehr mag. Die größten Töpfe habe ich schon angeboten. Dann kommt die schöne lila Blüte und dann mickert der Schnittlauch vor sich hin. Immerhin hat mein großer Salbeitopf jetzt im dritten Jahr geblüht, er mag mich nun doch. Winterhart! Auch mein Zebragras, das mir Ina zum letzten Geburtstag mitgebracht hat, so schön! Man kann ihm gar nicht genug zu trinken geben. Für mich sind Pflanzen ideal, die entweder extrem viel trinken, auch sumpfig im Wasser stehen können, oder welche, die auch mal zwei Wochen kein Gießen überstehen. Drachenbäume wachsen auch gut bei mir, unkompliziert. Und Lavendel! Aber mein absoluter Liebling ist gerade das Agaven-Baby. Dürfen die anderen aber nicht wissen.
g a g a - Fr, 19. Jul, 18:06

Ina Weisse
Klasse

g a g a - Fr, 19. Jul, 23:26



Agave Americana ‚Marginata‘, Tierpark Friedrichsfelde, 14.08.06

g a g a - Mo, 22. Jul, 02:11

Frau Klugscheisser
20. Juli 2019 um 17:26
Oh, ein Babyagav. Ich bin gespannt, wie es sich machen wird. Habe gelesen, dass es Agaven gibt, die auch draussen überwintern können. Und immer dieser Vertipper „Agape“.

Gaga Nielsen
21. Juli 2019 um 12:58
immer die Liebe…! Wie schön. Agaven packen starke Kälte meines Wissens nur, wenn sie sehr groß und alt sind, dann schützt das dicke Gewebe der Blätter scheinbar ein bißchen. Bei kleineren Agaven, so auch bei Aloen, ist so ein großer Wasseranteil in den Blättern, dass sich sehr schnell zerstörerische Eiskristalle in den Blättern bilden, die das Gewebe kaputt machen. Dann hängen die Blätter ganz traurig und glitschig herunter und es ist vorbei. Aber vielleicht gibt es auch vereinzelte Sorten, die nicht so fleischige Blätter haben. Eine, die ich auch toll finde, sieht aus wie eine stachelige Kugel, Agave geminiflora:



Und wenn ich den Platz dafür hätte, würde ich eine Agave Nigra hegen und pflegen, so schön!



Frau Klugscheisser
21. Juli 2019 um 23:23
Ich finde, Du solltest dem Baby auch einen Namen geben. Margi oder Nigra oder Hedwig. Sonst fühlt es sich nicht akzeptiert so als Adoptivkind. Ich habe einen großen Benjamini, mit dem ich rede. Der hört mir gut zu. Als ich ihm androhte, dass er bei weiterem Blattverlust rausfliegt, hat er sich sofort zusammengerissen.

Gaga Nielsen
22. Juli 2019 um 0:49
Als ich gerade über „Margi“ nachgedacht habe, fiel mir auf, dass ich gar nicht weiß, ob es weibliche und männliche Agaven gibt. Vom Gefühl her ist es eher ein kleiner Junge, aber sehr feinsinnig, fast mädchenhaft. „Baby“ ist doch auch ein schöner Name, so lang es so klein ist. Ich habe einmal einer meiner Aloen einen Namen gegeben: „König“, weil die Blätter wie eine Krone von einem wilden Indianerstammeskönig standen, groß und kraftvoll. Ich hab ihn in seiner Kraft überschätzt und er ist mir erforen. Ich hab mich so geschämt. War sehr traurig.

Frau Klugscheisser
22. Juli 2019 um 11:25
King Agav hat sein Leben sicher majestätisch gelebt. Aber – wie alles lebendige – ist er halt der Natur erlegen. Das passiert und man braucht sich am Tod eines anderen nicht schuldig fühlen. Dem kleinen König (pauli rex) geht es sicher noch lange sehr gut bei Dir.

Gaga Nielsen
22. Juli 2019 um 14:32
Paulchen! Was für ein putziger Name „Pauli Rex“….!
Ich habe ihn gerade getauft, mit Spreewasser! Jetzt hat er sogar eine Patentante, toll!
Fehlt nur noch der Taufspruch. Erstes Suchergebnis bei Taufsprüche googeln passt auch ganz hervorragend:

Psalm 118, 6
Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht;
was können mir Menschen tun?

Frau Klugscheisser
22. Juli 2019 um 17:36
Welche Ehre, die Patenschaft nehme ich natürlich gerne an, wenn Du meinst, ich sei dafür geeignet. Er ist ja bestimmt schon selbständig und braucht keine 24/7 Rundumversorgung. Manchmal bin ich nämlich für ein paar Tage unterwegs. Damit muss er umgehen können.

Frau Klugscheisser
22. Juli 2019 um 17:39
Oh, mein Kommentar war weg…
Die Patenschaft nehme ich gerne an. Du bist sicher, dass ich geeignet bin? Ich bin nämlich manchmal für ein paar Tage unterwegs. Das muss er verkraften können. Aber Pauli ist sicher schon selbständig und braucht keine 24/7 Rundumversorgung.

Gaga Nielsen
23. Juli 2019 um 10:23
Von einer guten Patentante erwarte ich vor allem, dass sie dem Patenkind stets gute Gedanken schickt, und das ist ja automatisch der Fall, wenn man jemanden ein bißchen ins Herz geschlossen hat. Es entsteht folglich kein Betreuungsaufwand. Ich bemuttere ihn auch nicht zu sehr, das würde seinen freiheitsliebenden Charakter einschränken. Er kann sich schon sehr gut mit sich selbst beschäftigen, ein recht einfaches Kind! Da habe ich wirklich Glückt gehabt. Zur Kommunion oder zur Konfirmation oder zur Jugendweihe (ich weiß noch nicht, ob er sich für irgendeine Konfession interessiert, die Taufe war jetzt einfach mal als Sicherheitsvorkehrung) wäre ein lieber Gruß schon schön. Leider weiß ich aber nicht das genaue Geburtsdatum, insofern gibt es da auch keinen Stress. Schätzungsweise Ende Mai oder Mitte Juni. Alles easy! Den vielfältigen Reisen steht also nichts im Wege.

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