ich helfe gerne weiter, worum geht es? Was immer es ist, ich habe eine Erklärung.

Ich muß mich erstmal sortieren, ich schwanke noch zwischen konsternierter Sprachlosigkeit, Empörung und schallendes Gelächter über mich selbst. Jetzt: Wiener Opernball auf 3sat! ich hoffe, mein Role-Model Lugner zeigt mir, wie es geht. Im Leben.

Das ist doch hoffentlich später noch für die Nachwelt in der Mediathek.

Sprachlosigkeit, Empörung, Gelächter. Das sind alles ganz normale Phasen der Verarbeitung, darüber würde ich mir keine Sorgen machen. In der Regel kommt noch eine Phase des Leugnens und schlussendlich die Trauerphase. Wenn dann Tränen getrocknet werden müssen, habe ich hier einen Zehnerpack Taschentücher von Rossmann. Die fünfte Phase ist (nach der Opernballübertragung) die Gesprächstherapie bei mir. Nach Abschluss der Therapie (zum Sendeschluss) folgt Akzeptanz und eine milde Gleichgültigkeit. Ein gutes Glas beschleunigt den Prozess.

Hier auch als Stream. Mit Schmäh und weißen Mascherln!

es macht sich immer gut, mit unverfänglichem Geplauder die Therapiestunde einzuläuten, das entspannt den Klienten. Je niedriger der inhaltliche Anspruch des Geplauders, umso größer das Zutrauen. Man weiß gleich, man kann sich hier nicht mehr blamieren, nichts Menschliches ist mir fremd. Noch so schlichte Gedanken dürfen endlich einmal ausgesprochen werden. Auch weil man weiß, es bleibt hier in diesen vier Wänden.

Ganz imposant auch die Liste der bisherigen Gäste von Mörtel Lugner. Da sind noch echte Diven dabei. Brooke Shields hat jetzt zwar keine ganz großen Erfolge mehr gehabt, in den letzten dreißig Jahren, aber sie hält sich doch erstaunlich gut. Sieht immer noch recht appetitlich aus und scheint Humor zu haben und auch zu vertragen. Die Frisur macht sie vielleicht ein bißchen alt, ein bißchen trutschig auch das Kleid. Aber ich will nicht zu streng urteilen, ich mag sie eigentlich. Außerdem mein Jahrgang!

Normalerweise kann man mir mit Twittereien ja nicht imponieren, aber was Bundespräsident Dr. Heinz Fischer about an hour ago
für Privatheiten preiszugeben hatte, gefällt mir ausnehmend gut:

"Ich treffe noch die letzten Vorbereitungen, bevor es zum Opernball geht. Heute trage ich den finnischen Orden, da mein diesjähriger Ballgast der finnische Staatspräsident Sauli Niinistö ist, der übrigens den österreichischen Orden tragen wird. Ich freue mich auf eine kurzweilige Ballnacht!"

Das ist eine Art der Konversation, wo ich sagen muss: das hat Klasse, das hat Stil! Bravo! Bravissimo!

Jener untragbare Kommentar hingegen:

"Wenn ich auf den Opernball gehe, hab ich immer in der Frackinnentasche ein Paar Würstel vom Hofer eingesteckt.
Die HotDogausführung, welche man kalt auch essen kann.
So spar ich mir 12 Euro"

direkt ordinär!

Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, daß einst auch "Naddel" Gast vom Mörtel war. Ob er damals schon seine sehr imposante goldene Fliege getragen hat, weiß ich nicht. Aber Sie haben recht - nachdem dieser Tag mir Abgründe eigener Naivität und überhaupt Abgründe offenlegte, ist das wohlgeordnete Zeremoniell des Opernballs eine therapeutische Wohltat.

Oft fällt es leichter über die eigenen (mitunter auch peinlichen) Abgründe zu sprechen, wenn man die Möglichkeit der Übertragung nutzt. Man kann gerade hier anhand des Opernballpublikums einen passenden Stellvertreter wählen, über dessen Eigenheiten man dann ganz frei parlieren und schwadronieren kann. Das ist eine hocheffiziente Technik, um zu des Pudels Kern zu kommen!

Weiß man eigentlich wie alt Desiree Treichl-Stürgkh ist?(Ich stelle aus wissenschaftlichem Interesse immer gerne Vergleiche an). Und ist Pam tatsächlich auch wieder mit von der Partie, und sogar in einer eigenen Loge? Da scheint sich ja eine echte Freundschaft mit dem Mörtel angebahnt zu haben!

Mörtels goldene Fliege gibt den Frauen so einen Glanz in den Augen - das wissen die natürlich genau. Macht sicher auch 15 Jahre jünger. Mein Lieblingssatz: "Ein schönes Bild, das uns der Kameramann da geschenkt hat." Da kann man ganz ohne Schmäh sagen, liebe zynische Medienmeute, so kann man auch miteinander umgehen.

Würstl vom Hofer? Geiz ist nicht sexy, das predige ich seit Jahren.

Wien, Wien nur du allein!

Ist doch wurscht, ob vom Hofer, aber Würschtel im Frack bitte nur auf dem Teller!

Zu Desiree: "1. September 1964 (Alter 51)" soagt's Internet. Ich trage immer einen kleinen Teller im Frack, falls mir mal ein kleines Würschtl entgegenkommt. I hoab meins vom Meindl, eh kloa.

ja ja, eh kloa! (Wo ist heut Abend eigentlich unsere Conchita?)

Erster September, mit mir! Muss ich verarbeiten. Aber hat mir natürlich ein Jahr Reife und Lebenserfahrung voraus. Sieht man!

Hm. Jetzt hab ich nach der ganzen Tanzerei Hunger, wenn ich Ihr Bild so sehe. Ob ich mit einem schönen Teller zur "Heißen Hexe" an der Tanke nebenan gehe und nach Würstln schaue?
Ich hoffe, der Lugner, lädt nächstes Jahr Conchita ein. Frau Schöneberger war da kein Ersatz.

ich habe mich ja vorher schon gestärkt, aber noch so ein Glaserl von dem guten Schampus käm jetzt schon recht. Aber nicht den preisgünstigen Nuttensprudel, hörst! Mir san beim Opernball!

"Auf der Fest-Stiege scheint es jetzt auch ein bißchen ruhiger zu sein."
Barabara Rett, ORF, live aus der Wiener Staatsoper

"Viele Männer sind ja Ball-Muffel - SIE ja nicht!"

Barbara Rett, ORF zum Direktor der Wiener Philharmoniker

"Es hat mich sehr gefreut. Ich sage Danke schön, Desi*, es hat mich sehr gefreut!"

*Desi = Desirée Treichl-Stürgkh, Ballmutter a. D.

Gute Nacht. Danke Desi..

Dieses höchst kultivierte Logengeplauder dahier - ich fand mich leider verspätet ein - große Oper! Ganz große Oper! Nun blicke ich beim Morgencafé nach Süden, zur Alpenrepublik hin, und eben debüttiert über Österreichs Bergen ein morgendliches Rosa zart herauf.

Ah gehn's - ich sitz hier auch bei einer Schale Kaffee (ein kleiner Brauner) und schaue in den sonnigen Himmel. Am Horizont die Berge von der Domkuppel.