28. Januar 2016




(zum Einstein, Rakete-Eröffnung... zu spät)

28. Januar 2016

Kein Foto. Wieder nichts. Ein Tag mit enormer Kraft. Keine Metapher. Sehr wenig getrunken gestern. Länger geschlafen als sonst. Macht viel aus. Wann lerne ich endlich Maß zu halten. Hatte gestern Abend schon sehr früh Lust, einfach ins Bett zu gehen, zu dösen, ein bißchen schlummern, dann Tiefschlafphasen. Wie ein Bär geschlafen. Völlig unverkatert aufgewacht. Das müsste man halten. Ich möchte den Zustand so gerne halten. Und doch die Korken knallen lassen. Ich sitze hier schon wieder bei einem Glas, das sich wie von Zauberhand füllt, sobald es geleert wurde. Die reinste Hexerei. Ich habe ausnahmsweise die sehr alten Kristallflöten meiner Oma Alma genommen. Wieso denn Mehrzahl. Ich habe zwei davon, aber nur eine, aus der ich trinke. Da passt nicht so viel hinein, man bekommt beim derart häufigen Nachfüllen schneller den Eindruck, dass es nun langsam vielleicht genug sein könnte. Ich predige bei abendlichen Zusammenkünften gerne die hohe Kunst des "Virtuosen Trinkens", sollte aber auch danach leben. Das bedeutet, unbedingt (erstklassigen) Alkohol zu trinken, wenn einem danach ist, aber auch an alkoholfreie Flüssigkeit dazwischen zu denken und aufzuhören, wenn die Grenze erreicht ist. Ich fürchte, ich denke mehr an alkoholfreie Flüssigkeiten als sie auch zu trinken. Ich hole mir sofort ein Glas Wasser. Moment. Erledigt. Ganz schnell heruntergekippt, wie bittere Medizin. Dabei tut es so gut. Und jetzt wieder das andere Glas. Ich trinke auf Alma. Meine Oma Alma. Und auf Mek. Der hat heute Geburtstag. Ich habe auf seiner fb-timeline behauptet, ich würde ein Glas auf ihn trinken. "Nein. zwei." Das kann ich nicht einfach nur dahin tippen. Also virtuos trinken bedeutet, man trinkt so tänzerisch durchchoreographiert, bis man rechtschaffen müde und beschwingt in die Federn sinkt, aber nicht derart hochkonzentriert, und natürlich schon gar nicht durcheinander, dass man am nächsten Tag womöglich einen schweren Kopf hat oder den Kater nicht einmal mit 5 x 2 Aspirin im Zweistundenrhythmus in den Griff kriegt. Virtuos bedeutet, mit maximalem Genuss und irgendwie hemmungslos zu trinken, bis man erotisiert ins Schlafzimmer wankt taum tanzt. Und am nächsten Tag, ich meine natürlich Abend, kann man schon wieder trinken. Ohne Berührungsängste. Ohne Probleme. Denn wenn es anders wäre, hätte man ein ernsthaftes Alkoholproblem. Und das möchte man doch nicht. Gerne möchte ich morgen Abend weiter trinken. Im Moment hat auch dauernd jemand auf facebook Geburtstag, das nimmt gar kein Ende. Morgen Abend möchte ich wirklich gut drauf sein und auch so aussehen. Das hängt ja auch noch zusammen. Schlafen, ausreichend Trinken. Weiß man ja. Jetzt fällt mir wieder ein, wieso ich gestern keine Lust hatte, etwas zu trinken, oder kaum. Mir war nicht schlecht, ich war ganz gut beieinander. Ich hatte weder Lust weiter im Internet zu lesen, noch in einem Buch, sondern machte den Fernseher an. Da kam auf Vox eine Sendung über Auswanderer, Goodbye Deutschland, so eine Serie. Die meisten wandern nach Mallorca aus, wie es scheint. Und da war eine Frau die auf der Bauchbinde als Alter 43 hatte. Ich bin erschrocken. Sehr braun gebrannt. Die Sonne oder vielleicht auch das Solarium oder beides hat Spuren hinterlassen. In der Dokumentation hat sie zwei verschiedene Männer getroffen, ungefähr zehn Jahre jünger. Eine Fitnesstrainerin. Seit fünf Jahren auf der Suche nach einem Gefährten, Liebhaber oder so ähnlich. Womit sie natürlich nicht unrecht hat, ist die Aussage, dass man Sex an jeder Ecke haben kann, aber Sex mit jemandem, den man liebt, das sei die Hohe Kunst. Große Neuigkeiten. Ja, ja. Schon mal gehört. Stimmt natürlich, wenn man mit sich umzugehen weiß. Wobei Herzensneigung und sexuelle Attraktion nicht unbedingt etwas mteinander zu tun haben. Wenn es zusammenkommt, handelt es sich in der Tat um einen Sechser im Lotto. Bevor ich jetzt noch weitere abgedroschene Binsen hier präsentiere, trinke ich lieber noch eine Kleinigkeit. Nur einen winzigen Schluck. Geht ja fast nichts hinein, in diese filigranen Kristallgläser. Das kann keine Sünde sein. Wie die Liebe. Usw. usf. Dass sie mir gerne Zarah-Leander-Lieder vorgesungen hat, hab ich schon mal erzählt, oder? Bestimmt. Gute Nacht, Alma. Gute Nacht, Leser. Gute Nacht.

23. Januar 2016

https://www.youtube.com/embed/8uQJ2uFhurM

Seductive. Verführerisch, wunderbare Erotik. Zufällig entdeckt. Die ersten vier Takte Walk on by, aber dann ein ganz eigenes Werk mit lässigen Bacharachzitaten und einer großartigen männlichen Stimme. Ein Erfolg aus der Jahrtausendwende der London-based Band Cousteau. Vornehmlich - außer in Großbritannien - in Italien und den USA, lese ich. Zu verdanken der Verwendung in italienischen und amerikanischen Werbeclips. Heute zum ersten mal gehört. Aus irgendeinem Grund erinnerte ich mich heute nach dem Aufwachen an eine Begegnung auf einem Schiff. Vor fast sechsundzwanzig Jahren, 1990. Ich war auf dem Weg von Harwich nach Hoek van Holland, nach einer Woche, die mich neben London, vor allem durch Wales geführt hatte, auf den Spuren von Dylan Thomas. Zunächst nach Swansea und dann nach Carmarthen, wo er in Laugharne, in seinem entlegenen Boat House in einer Bucht, mit Blick auf die Gezeiten, an der Küste lebte. Ich fuhr damals mit dem Schiff, beginnend mit einer Zugfahrt von Berlin nach Rotterdam, Hoek van Holland und dann einem Wechsel zur Fähre Richtung England. Harwich heißt der Hafen, Grafschaft Essex. Von da mit dem Zug nach London, und nach einer Übernachtung in einer Absteige am Kings Cross von Paddington nach Wales. Und genauso zurück. Mit Eindrücken und zwei Büchern, die ich im Boat House kaufte, über die Liebesgeschichte von Dylan und seiner Frau und noch ein anderes. Und Audio-Kassetten mit Lesungen, Aufnahmen seiner beseelt vibrierenden Stimme. Do not go gentle into that good night. Ich war verliebt in seine exzessive Empfindsamkeit und so war es eine Art Pilgerfahrt. In der Westminster Abbey interessierte mich nur die Gedenkplatte mit seinem Namen. Ich fand sofort die Tafeln von Shakespeare und Elizabeth Barrett-Browning und ihrem Mann Robert Browning in der Poet's Corner. Die steinern aufgebahrte Mary Queen of Scots nicht weit davon, aber Dylans Gedenktafel fand ich nicht. So fragte ich doch endlich nach längerem Suchen einen Wärter, ob er mir bei der Suche helfen könnte. "Excuse me - I'm looking for Dylan Thomas' memorial, it must be somewhere here in the Poet's Corner, but I just can't find it...!?". Der uniformierte Wärter hört mir aufmerksam zu und beginnt zu schmunzeln, während er mir rät: "Just look at your feet." Ich stand mit den Füßen auf einer schwarzen Marmorplatte mit einer Gravur

DYLAN THOMAS
27 October 1914
9 November 1953

Time held me green and dying
Though I sang in my chains like the sea

Buried at Laugharne
.

Ich blickte ungläubig auf den Boden. Die Westminster Abbey wird mir immer in Erinnerung bleiben. Nach zwei, drei Tagen im beschaulichen Dörflein Laugharne fuhr ich mit dem Zug wieder zurück nach London, wo ich hauptsächlich spazieren ging und zur Kenntnis nahm, dass es viele gut gekleidete Männer in dunklen Anzügen mit weißem Hemd und Krawatte im Straßenbild gab, die sich sehr souverän darin bewegten. Ich war auch im VOGUE House in Mayfair, im Kellerarchiv, weil gerade ein großformatiger Bildband über The Sixties, a Decade in Vogue erschienen war, den man dort erwerben konnte. Ich erinnere mich noch an die unendlichen Archivregale mit mehreren Jahrzehnten alter Ausgaben der britischen Vogue. Den großen Bildband hatte ich auch im Gepäck auf meiner Rückreise. Ich hatte keine Kabine gemietet, sondern verbrachte die Überfahrt nach Hoek van Holland in einer der Lounges auf dem Zwischendeck. ich wechselte von Deck zu Deck, es gab mehrere Räume mit Ruhesesseln und einen sehr großen mit violetten Polstermöbeln, wo die meisten Reisenden die Überfahrt verbrachten. Man konnte sich etwas zu trinken holen und die Füße hochlegen. Ich hatte mir zuletzt in London im Bahnhof ein paar Socken mit dem eingewebten Union Jack auf der Fußsohle gekauft. Obwohl ich schon damals keine 'lustigen' Socken trug, die gefielen mir. Ich hatte die Schuhe ausgezogen und diese Socken an und legte die Füße hoch, auf einen gegenüber geschobenen Sessel, es gab ja genug davon, und begann zu lesen. In dem Buch über Dylans Geschichte mit seiner Frau Caitlin. Nach einer Weile spürte ich - und sah auch - aus dem Augenwinkel, dass mich ein Mann fixierte, der etwa zehn, fünfzehn Meter von mir entfernt saß. Er schien auch allein zu reisen. Sein intensiver Blick war unausweichlich. Er wartete, bis ich ihn offen anblickte und stand langsam auf. Mit zurückhaltender Vorsicht, aber doch seltsam entschieden, deutete er mit seinem Blick auf meine Strümpfe und sagte ohne Koketterie "I like your socks". Es klang wie eine Liebeserklärung. Ich erlaubte ihm, sich neben mich zu setzen. Er stellte seinen Seesack auf den Teppich und suchte meinen Blick, hielt ihn ohne Unterbrechung, während wir uns in kürzester Zeit erzählten, woher wir gerade kamen, und wieso, weshalb, warum und wohin uns der weitere Weg führte. Wir tranken etwas und rauchten auch. Ich weiß nicht mehr, ob es drinnen war, aber ich glaube schon. Damals gab es noch kein uneingeschränktes Rauchverbot in öffentlichen Räumen, oder es war ein Bereich, in dem es erlaubt war. Ich erinnere das Gefühl, dass er mir Feuer gab. Er erzählte, dass er eigentlich aus Wales kommt, aber in London als Studio-Gitarrist arbeitet. Und jetzt gerade auf dem Weg zu guten Freunden in Amsterdam sei. Wir sprachen sehr bald über Wesentliches. Es wurde unweigerlich metaphysisch. Tod, letzte Dinge. Damals interessierte mich immer das Geburtsdatum, wenn ich eine gewisse Energie spürte. Wir kamen auf Astrologie zu sprechen, ich erzählte ihm, dass ich wiederholt eine seltsame Affinität zu Skorpionen hätte. Er atmete hörbar und fixierte mich. Sein Geburtstag sei der 9. November. Er hieß Ray. Wir verbrachten die ganze Überfahrt miteinander. Neun Stunden blieben wir wach. Als das Schiff angelegt hatte, verabschiedeten wir uns draußen am Pier. Ich glaube, noch war es dunkel. Wir waren die ganze Nacht gefahren, langsam dämmerte es. Es war fast ein Kuss, den wir uns zum Abschied gaben. Unsere Wangen berührten sich, wir umarmten uns. Er flüsterte "You're a heavy going woman." Mehrmals. Ich gab ihm meine Adresse. Ich war nicht verliebt, aber beflügelt. Ich erinnere nicht, ob ich seine Adresse hatte. Selbst wenn, wollte ich es bei dieser Begegnung belassen. Einige Jahre später erhielt ich einen Brief. Ich glaube, es war etwa fünf Jahre später. Darin lag eine Zeichnung mit seinem Portrait, eine Freundin hatte es gezeichnet, wie er schrieb, und dass er mich nicht vergessen konnte, in all den Jahren. Und dass er das kleine Blatt Papier mit der Adresse, das ich ihm gegeben hatte, verloren glaubte, und es plötzlich wieder auftauchte, als er aus einer Wohnung auszog. Der Zettel lag am Boden an der Wand hinter dem Bett. Er hatte nie dort nachgesehen. Ich habe auf diesen Brief nicht geantwortet. Es war lange her und immer noch eine aufregende Erinnerung. Aber ich war anderweitig absorbiert. Ich weiß nicht, wo ich den Briefumschlag mit diesem Brief habe. Solche Dinge werfe ich eigentlich nicht weg, aber ich will auch nicht alles auf den Kopf stellen und danach suchen. So wichtig ist es auch wieder nicht. Ich erinnerte mich nur heute daran, an diese intensive Zuwendung. Und dass er einen ganz kurzen Nachnamen hatte, an den ich mich absolut nicht erinnern kann. Ich suchte im Internet nach Seiten mit den häufigsten walisischen Familiennamen. Überflog alle, besonders die kurzen. Dann eine Seite mit britischen Familiennamen. Ich blieb bei "Moor" hängen, obgleich ich auch da kein Déjà-vu hatte, nur weil er auch kurz war und irgendwie ähnlich. Ich gab im Internet ein "Ray Moor" und "London" und "Guitar" und "Recordings" und unter den ersten Suchergebnissen war Davey Ray Moor. Ich sah nach Bildern und Videos und fand dabei dieses von Cousteau. Davey Ray Moor war ein Sänger. Ein anderer Ray. Ich habe den Ray von dieser unvergesslichen nächtlichen Überfahrt von Harwich nach Hoek van Holland nicht gefunden, aber dieses Lied. Er sagte mir, wie alt er ist, sein Geburtsjahr, ich weiß es nicht mehr genau. Vielleicht 1957. Ist auch nicht wichtig. Wer weiß, ob er noch lebt. Damals war ich knapp fünfundzwanzig. Und auch ein Vierteljahrhundert ist es her.


There's something there
Amongst the fallen fruit and flowers
Won't rest
Only minutes, only hours
Unless
Now the morning breaks in showers
I'm left
With the North Wind breathing down my neck
On The Last Good Day of The Year
Don't know where I end and where you begin

23. Januar 2016

Hausaufgabe

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