...bringe jetzt den Müll runter. Aber wirklich. Es ist jetzt 22:23 und wenn ich mich wieder melde, werde ich den Müll heruntergebracht haben!
keine Metapher!
g a g a - 31. Juli 2009, 22:23
Ganz schlechte Wahl: "
Bio-Bitter Lemon" der Marke "Vitaborn" aus dem Reformhaus. Hätte ich doch nur das Schild gelesen, auf dem die Zusammensetzung steht. Da ist grüner Tee drin! Pfui Deibel. Was für eine Plörre. Außerdem viel zu süß! Bitter Lemon hat gefälligst auszusehen und zu schmecken wie Bitter Lemon von Schweppes. Schon die gelbliche Farbe hätte mich misstrauisch machen müssen, aber man ist ja experimentierfreudig und möchte sogar politisch und ökologisch korrekte Bitter Lemon trinken. Ohne mich! Außerdem klingt Vitaborn irgendwie nach
Lebensborn. Keine schöne Assoziation, liebes Reformhaus! Und die Flasche sieht auch hässlich aus. Schließlich bin ich Ästhetin und möchte hübsche Sachen in meinem kleinen Haushalt haben. Bitte kaufen Sie ausschließlich Bitter Lemon der bewährten Marke
Schweppes!
g a g a - 31. Juli 2009, 20:34
Ich habe ein Problem. Nein, falsch. Ich habe zwei Probleme. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich sogar drei Probleme.
Es gibt ungefähr sieben Möglichkeiten, mit einem Problem umzugehen. Also habe ich 21 Möglichkeiten bei drei Problemen.
1. Verdrängen
2. Leiden (aussitzen)
3. Bloggen, (künstlerisch verarbeiten)
4. Drogen nehmen
5. Transzendieren
6. Harakiri
7. Lösen (Zustand vor Problem oder neuen Zustand herstellen)
Bei entwickelten Persönlichkeiten geht man davon aus, dass Verdrängung, Leiden, Drogen nehmen und Harakiri keine Herangehensweise wäre, die eines erwachsenen Menschen würdig ist. Dagegen wird künstlerische Verarbeitung, Transzendierung und Lösung (politisch korrekt versteht sich, ohne die zehn christlichen Gebote zu übertreten) empfohlen. Gibt Karmapunkte. Ich schwanke.
Wenn es sich um eine Speisekarte handeln würde, wäre meine Vorspeise 4. Drogen nehmen, der Zwischengang 5. Transzendieren, das Hauptgericht Nr. 7. Lösen. Und als Dessert nehme ich gerne 3. Bloggen. Ich mache aber gerade etwas anderes. Fragt sich nur warum. Warum halte ich mich nicht an mein Wunschmenü der Problemlösung. Verdrängen und Leiden habe ich eigentlich nicht bestellt und möchte es auch nicht in großen Portionen serviert bekommen. Irgendwas läuft da schief, auch im Servicebereich.
Gerade stand ich in meiner Küche, im Stehen essend und denkend, transzendieren ist ein zunächst rationaler Vorgang, der aber keine Lösung ist, wenn die Transzendenz nicht zum Herz reicht. Wenn die Bewältigung durch transzendente Sichtweise auf ein vermeintliches Problem, ach was vermeintlich, gefühltes Problem, im Intellekt stecken bleibt, das Herz nicht heilt, ist die ganze möchtegern-Transzendenz für den Orkus.
Wahrscheinlich funktioniert Transzendenz nur, wenn es bei dem ganzen eine Portion Liebe gibt, die den Kanal zum Herzen öffnet. Aber woher Liebe zum Defizit nehmen. Liebe zum problemauslösenden Sachverhalt. Ich könnte so tun "als ob", in der Hoffnung, dass sie sich schon einstellen wird, die echte Transzendenz, das phantastische Schweben auf jener Meta-Ebene, von der aus alle meine Probleme klein und lächerlich aussehen, ja gar keine mehr sind. Im Gegenteil. Schöne, spannende Herausforderungen, an denen ich wachsen kann.
Im Augenblick bewegt sich mein Transzendentierungspotenzial im nicht messbaren Bereich und hält keiner härteren Überprüfung stand. Meine augenblicklichen Bemühungen verdienen das Prädikat Transzendenz in keinster Weise. Die richtige Bezeichnung muss Verdrängung lauten. Verdrängung durch Ablenkung. Verdrängung durch Konzentration auf andere Dinge. Dieses unter-den-Teppich-kehren hat so wenig den Seelenfriedens-Nobelpreis verdient, wie der Erfinder der Atombombe.
Ich würde gerne Transzendieren, aber mein Bauch rebelliert. Alle meine Zellen. Und ich habe das Gefühl, es gibt einen guten Grund, wenn man etwas, was sich nicht gut anfühlt, nicht hinkriegt, 'schön zu denken'. Ich kann mir meine drei Problemchen weder schöndenken noch schöntrinken. Und ich fürchte, dass Meditation und erbauliche Schriften da auch nicht weiterhelfen. Es würde sich wie Verdrängung anfühlen.
Lösen. Tja. Was ist mit Lösen. Lösen wäre großartig. Aber Lösen ist mit Loslösung verbunden. Schmerzhaft. Sehr. Zumindest das, was mir einfällt, zur Lösung beizutragen. Aber ich denke eindimensional. Wenn ich an eine Lösung denke, die einen vorherigen Zustand herstellt, bevor der jetzige kompliziertere eintrat, fällt mir nur Rückzug ein.
Viel schöner wäre eine Transformation. Ein Wunder. Ich wünsche mir einfach nur ein Wunder. Transzendenz kann ich nicht, bin ich zu blöd. Harakiri will ich nicht, bin ich zu jung. Gut lösen kann ich es nicht alleine, bin ich machtlos.
Ungut lösen will ich es nicht. Das macht mir Angst und ist auch traurig. Drogen sind keine Lösung. Da muss ich gerade an den blöden Satz denken "Alkohol ist keine Lösung, aber man vergisst die Frage". Bloggen will ich es nicht. Ich mag keine Verstärkung durch die Ehrung durch Worte. Aber das hier, diese etwas verallgemeinerten Gedankengänge, das hilft mir. Immerhin kann ich transzendent bloggen, wenn auch nicht an der Wurzel transzendieren.
Leiden ist immanent, bevor die Lösung da ist. Gäbe es keinen Leidensdruck, gäbe es keine rotierenden Gedanken und diese letzten Einträge nicht.
Wünschen. Das hab ich vergessen. man kann ja auch noch wünschen. Ich wünsche mir ein Wunder. Oder zwei. Oder drei. Politisch korrekte, versteht sich. Durch und durch gute. Vielleicht sollte ich mir lieber gleich vier Stück davon wünschen, zur Sicherheit. Vielleicht geht es ja beim Wunder-Wunschamt wie auf dem türkischen Bazar zu, und es wird gleich wieder runtergehandelt. Im Märchen bei der guten Fee hat man immer drei Wünsche frei. Aber alles wird teurer! Die Inflation! Also vier. Bitte vier Wunder. Danke.
g a g a - 31. Juli 2009, 19:47
Anhand des Bildes einer Pflanze, die zum Licht strebt, wird sichtbar, welche Bedeutung Raum zur Entfaltung und die Verfügbarkeit von Nahrung für die Entwicklung eines Lebewesens zur vollen Blüte hat. Man kann dieses Bild visualisieren und auf eine Beziehungskonstellation und deren Entfaltungsmöglichkeiten übertragen. Unsere Lebenszeit mit Platz für Beziehungen ist nur ein kleiner Blumenkasten.
Was geschieht, wenn mehrere Pflanzen den begrenzten Fensterplatz an Sonne und den bemessenen Erdboden teilen. Die Pflanzen passen sich mit der Zeit dem zugeteilten Raum an und lernen zu haushalten, indem sie den Wuchs verlangsamen, beschränken, um zu überleben, da die genetisch angelegte mögliche Entfaltung zu voller Größe, zum sicheren vorzeitigen Lebensende führen würde. Tod durch Verhungern, Mangelernährung.
Eine Pflanze wird etwas größer als die anderen werden, diejenige, die den besten Platz an der Sonne erwischt hat, den Platz in der Mitte. Aber auch sie wird sich mit dem halben Wachstum begnügen, nur kleine Blüten entwickeln. Am Rande, seitlich in den Schatten gedrängt, werden die zaghafteren Pflanzen um ihr Überleben ringen, schwache Triebe bilden, um mehr Sonne zu spüren. Aber keine Pflanze wird sich in ihrer vollen Größe und Schönheit entfalten. Begrenzung ist kein guter Dünger.
Große, dicke, saftige Erdschollen für alle.
g a g a - 31. Juli 2009, 15:36
„Sogenannte Schlafpläne, ein ausgeklügeltes Rotationsprinzip und fest vereinbarte Vetorechte sollen die konfliktträchtigen Mehrfachbeziehungen entschärfen. Dennoch, das räumen viele der in Felix Ihlefeldts Buch zu Wort kommenden „Polys“ ein, wird die andauernde Bearbeitung der Gefühle, der Zwang zur Dauerkommunikation als belastend empfunden, mündet nicht selten in den Terror der Intimität, der schließlich doch zu Heimlichkeiten führt und Fluchtreflexe auslöst. Es gehört zur Ironie solcher Avantgardismen, dass in ihnen längst überwunden geglaubte quasireligiöse Bewältigungsmuster wiederkehren, eine Art kollektiver pietistischer Seelenschau."
Klingt dann ja doch etwas anstrengend. Von dem energetischen Wirrwarr im großen bunten Beziehungseintopf ganz zu schweigen. Ich glaube, dass es Menschen gibt, die gerne in ‚die Breite’ lieben und andere, die lieber in ‚die Tiefe’ lieben. Eine Frage der Lust und Freude an Konzentration und verbindender Intensität. Diese Spielart, die Liebessendung auf mehrere kleine Päckchen verteilt an verschiedene Adressen zu senden, entspricht astrologisch den Veranlagungen der Zeichen Zwillinge und Wassermann.
Jungfrau und Skorpion stehen im Quadrat zu einer oberflächlich-verspielten Handhabung dieses Bereiches. Wenn die Bereitschaft zur Hingabe eintritt, erwacht der Appetit, die Intensität auszuloten, die Energiespirale unverfälscht nach oben zu treiben. Das funktioniert, wenn es diesen positiven Erfahrungswert gibt, dass ungestreute Hingabe, absolute Konzentration, den Zugang zu einer reinen, (durchaus machtvollen), aufladenden Energie bietet, die auf dem Boden unerschütterten Vertrauens pulsiert. Ein starkes Ladegerät.
Insofern sind vertrauenswürdige, klare, transparente Verhältnisse auf beiden Seiten eine gute Voraussetzung für einen ungehinderten Elektrizitätsfluss. Ich wage zu bezweifeln, dass polyamouröse Konstellationen selbst bei maximaler propagierter Toleranz (denn diese müsste ja bei diesem hohen Anspruch an Nicht-Verheimlichung gegeben sein), frei von energetischen Störungen sind. Meiner Ansicht nach gibt es eine Ebene, eine unsichtbare aber dennoch vorhandene, sehr wohl spürbare Ebene, auf der sich verheimlichte Ressentiments und Eifersuchtsgefühle manifestieren und wirken. Auf das gesamte Beziehungsgeflecht einen Einfluss haben. Wie die Überlappung von zwei Radiofrequenzen. Man hört weder den einen, noch den anderen Sender unbeeinträchtigt. Der Genuss wird getrübt und die Wertschätzungsmöglichkeit jeder einzelnen Sendung gemindert. Man nimmt die Tonstörung wahr, hört weder das eine noch das andere Lied in seiner vollen Schönheit mit allen Frequenzen und allen lauten und leisen Tönen. Die filigrane Schönheit des einzelnen Stückes wird zertönt, gebrochen. Das große Konzert verkommt zu einem Klangbrei.
Natürlich ist meine Wahrnehmung skorpionisch. Für ein zwillings-dominiertes (Betonung auf dominiert, meint: auch in den Aspekten im Horoskop, die im Bezug auf Partnerschaft und Sexualität relevant sind) Bewusstsein ist die bunt gemischte Aufführung ein lustiges Spektakel mit ulkigen Tönen ohne tiefere Bedeutung. Skorpionische Hingabe ist Gottesdienst. Tief ernst. Und es
darf muss sogar gelacht werden. Heiligstes Sakrament*.
*Unter einem Sakrament (von kirchenlateinisch sacramentum religiöses Geheimnis dies von spätlateinisch sacramentum Weihe [zum Kriegsdienst] von lateinisch sacer heilig unverletzlich; voraus liegt gr. mysterion ) wird in den christlichen Kirchen nach Augustinus ein sichtbares Zeichen verstanden das auf die unsichtbare Wirklichkeit Gottes hinweist sie vergegenwärtigt und an ihr Anteil gibt.
g a g a - 31. Juli 2009, 14:32
Gewöhnungsbedürftige
Gedanken, aber sehr interessante Erfahrungswerte. Der Kater danach. Ich habe Probleme, das zu verifizieren, möchte aber auch nicht völlig widersprechen. Denke darüber nach, inwiefern das bei auterotischen Aktivitäten zutage tritt. Selbst-Entliebung? Offensichtlich bzw. gemäß dieses Gedankengebäudes, ist es von Vorteil, (wie in Fernbeziehungen) diese körperlichen Pausen zu haben, um die Energie neu aufzubauen. Mein Leben bestand aus fernbeziehungsähnlichen Verhältnissen, selbst wenn theoretisch mehr räumliche Nähe möglich gewesen wäre. So viel mehr räumliche Nähe suchte ich nicht. Nichts Alltägliches. Auch heute nicht. Vielleicht kann ich deshalb diesen beschriebenen Kater nicht recht erinnern. Die Idee von bewusster Zurückhaltung gefällt mir, allerdings nur dann, wenn sie die Ausnahme zuließe, das Liebesspiel hin- und wieder bis zur letzten Konsequenz zu zelebrieren. Kontrollierte Ekstase als Basis und an hohen kirchlichen Feiertagen der Gipfelsturm. Man kommt ganz schön ins Grübeln, zumal nicht alle tantrischen Schulen auf den völligen Verzicht hinarbeiten. Aber das kann man doch sicher auch flexibel handhaben. Man muss einfach alles einmal ausprobieren und dann souverän entscheiden, was für einen selbst ideal ist, jenseits jeglicher Dogmen.
g a g a - 31. Juli 2009, 12:47