Gut, sich auf sich zu besinnen. Und eine Leinwand. Und morgen. An der letzten Signatur kann ich ablesen, wie lange ich nicht in meinem Atelier war. Ich sehe nicht nach. Reiße alle Fenster auf. Sammle die Blätter und Blüten der Balkone über mir vom Balkon. Schütte zwei Eimer heißes Wasser mit Seife darüber. Staub der Monate hinfort. Wasser aufsetzen. Im Küchenschrank noch zwei Rippen Vollmilch-Nuss. Im Briefkasten zwei Postkarten aus zwei verschiedenen Urlaubsorten aus zwei verschiedenen Jahreszeiten von demselben warmen Menschen. Eine Einladungskarte zu einer Ausstellungseröffnung, die längst vorbei ist. Eine dvd, die ich mich nicht erinnere bestellt zu haben, über die kurische Nehrung, wo ich vor einem Jahr war.
Vor genau einem Jahr. Ist schon bezahlt. Wie kommt diese Post zu mir? Ein Geschenk? Der Rest, Reklame, Postwurfsendungen, verstopft den Briefkasten. Ich schmeiße alles auf den Boden und fische die Schätze heraus. Rest zusammengeknüllt in die Papiertonne. Die Nachbarinnen in der ersten Etage, zwei ältere Damen haben neue furchterregende Schilder an ihre Wohnungstüren geschraubt
Wachsamer Nachbar! Ich habe es immer geahnt. Gewusst! Wobei sie damit ja in der Pflicht sind. Wehe, in dem Haus wird eingebrochen, dann sind sie aber dran, die beiden. "Ich dachte, sie wären wachsam?" Langer freundlicher Kampf mit der Leinwand. Aufwändiges Herumgemale. Dann tabula rasa. Am Ende bleibt nicht viel, aber Eindeutigkeit.
g a g a - 2. September 2008, 04:02