04. dezember 2004

phrasen, die mir auf die nerven gehen: „ganz groß“. bis zum ohnehin allerlängst eingetretenen überdruss von sich vermutlich für originell haltenden schreiberlingen, anlässlich allerbeliebigster, innerhalb der nächsten fünf minuten geräuschlos zerplatzender seifenblasen, strapaziert.

haltet doch einfach euer maul, wenn euch keine lesenswerten adjektive für euer trend-gesummse einfallen. lest doch einfach mal ein paar gute alte bücher und merkt euch die wörter, die darin vorkommen. vielleicht sollte man diktatschreiben bei erwachsenen einführen. einer liest vor, alle schreiben mit. da bleibt doch bestimmt was hängen.

ich vermeide hartnäckig das-nicht-zu-überbieten unästhetische wort- gebilde ’blog|ger’ und dessen anverwandte. was scherts mich, ich mag es nicht schreiben, ich muß mich schütteln, wie das schon aussieht, wie das schon klingt. es klingt nach schleimig-schlab- berigem bubblegum, schweinchenrosa, schwabbelig-dehnbar und schmierig. beziehungsweise nach dem, was es überwiegend ist. geblubber eben. what you see is what you get. oder schöner: wohin du gehst, da bist du dann. (konfuzius)

hilfe. wo kommen diese bösen sätze da oben wieder her. und wo wollen sie hin. trotz solcher uncharmanter satzgebilde erhalte ich völlig unerwartet, und das auch noch zunehmend, charmante zuschriften. nie böse, immer höflich, immer nett. ich finde, so kann es bleiben.

obgleich. manchmal denke ich schon, dass es interessant wäre zu lesen, was verschiedene tagebuchflaneure gerade zu weniger netten beiträgen wie dem da oben, so spontan im affekt zu hinterlassen hätten. ja, ich meine kommentare, diese allseits beliebte plapper- funktion. könnte man ja. aber eigentlich hätte ich überwiegend einiges dagegen, hier seltsame fußspuren zu sehen. es wäre ein bißchen so, als würde ich kneipenbekanntschaften, gleich beim ersten zufalls- treffen noch am selben abend zu mir in die badewanne bitten. ach nein. die zeiten von one-night-stands sind vorbei. verbale auch.

aber nicht doch. ich bin gar nicht so vernichtend, wie es scheint. ich miste nur gerne aus. es gibt eine menge sätze, die ich gerne lese. man findet sie nur sehr selten in internetaufzeichnungen.

es sind sätze wie diese; ich falle anlässlich des folgenden, mit der bitte um copyright, vor dem autor sven lindqvist auf die knie

als ich 15 war, 1947, erschien die schwedische übersetzung von andré gides ’die früchte der erde’. sobald ich das buch geöffnet hatte, spürte ich, daß jemand zu mir sprach. nicht über meinen kopf hinweg zu anderen erwachsenen, sondern direkt an mich gerichtet. und so vertraulich, beinahe flüsternd, als wäre es spät in der nacht, wenn alle anderen schlafen. das buch gab mir einen neuen namen. nathanael, der mich in den text hineinzog, so daß wir dort zusammensein konnten. das gefiel mir sehr.

manche verfasser verstecken sich hinter der handlung, andere verstecken sich hinter den fakten. aber der meister in ’die früchte der erde’ verachtete solche verstecke. er sprach über sich selbst. er hatte eine botschaft. sie füllte das gesamte buch. sie lag schon in seiner stimme, in der art, wie er zu mir sprach. [...] es war gefährlich und verboten, das spürte ich sofort. der meister trotzte allen autoritäten. er predigte aufbruch, aufbruch von allem, sogar von sich selbst. er sagte:

wenn du mein buch gelesen hast, wirf es weg und gehe hinaus! ich wünsche mir, daß es dir lust macht, etwas zurückzulassen, egal was, deine stadt, deine familie, deine gedanken. nimm mein buch nicht mit. mach dich frei davon...

diese stimme machte mich glücklich. aber sie machte mir auch angst. angst vor den ansprüchen, die ein aufbruch stellte. angst vor all dem unbekannten, das mich erwartete.
"

[ wüstentaucher, kapitel 63 ]



ich werde wieder bücher kaufen. sprache auf papier. feines, dickes, grobes, bedrucktes. gebundenes. großartiges. ohne halbwertzeit.

in leinen.

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