16. September 2010

Wir verschwinden
unter dem Brennglas des Moments
es bleibt nichts als ein Umriss
wenn sich das Glück in die Zeit brennt
und ich könnt’ wetten, dass du das weißt
obwohl du es nicht sagst
ich weiß du weißt das
und trotzdem drückst du ab

Und ein Stück von mir
wird ein Teil von dir
doch zu zweit passen wir durch keine Tür
und jeder Raum wird sofort zu klein
und wir wissen beide was nicht sein soll, soll nicht sein
nur manchmal kann ich dich nicht verschmerzen und dann
find ich dich in meinem Herzen

Wolfgang Müller

15. September 2010



in between

Warum ich wieder durch's Gestrüpp krauche. Wie eine Katze über Wiesen streune. Ich kehre dahin zurück, woher ich kam. Es ist ein heiler Ort in mir. Mein inneres Zuhause. Manchmal konnte es ein Mensch sein, dem ich vertraute. Wenn die Möglichkeit verloren geht, die Wildnis und den weiten unwägbaren Horizont in einem geliebten Gegenüber zu sehen, gehe ich in die Wildnis und Weite der Landschaft, die einen nie verlässt, die man nur selbst verlässt. Ein trostreicher Ort in der Welt, überall. Wo Vögel fliegen und Federn liegen. Ich fand die Feder eines Mäuse- oder Adlerbussards auf dem Weg. Jemand, den ich kannte, sagte einmal, eine Feder zu finden, ist ein Gruß. Sie findet dich, und bringt dir eine gute Botschaft. Vielleicht, dass jemand an dich denkt. Oder etwas gut wird. Und dass es wichtig sei, wie sie aussieht, die Feder. Sie sollte nicht zerzaust sein, wie ein frischgeschlüpftes Küken. Je heiler die Feder, umso heiler die Botschaft. Die Feder, die ich fand war recht heil, aber nicht ganz. Oben klafft sie ein bißchen auseinander, wie eine kleiner Einschnitt. Es fehlt eine winzige Zacke. Sonst sind alle Federhaare intakt. Sie ist nicht perfekt, aber die Zacke kommt mir vor wie ein Muttermal oder eine kleine Narbe. Das macht sie nicht weniger schön oder weniger liebenswert. Eher interessanter. Ich hab sie mit nach Hause genommen.





Hope is the thing with feathers
That perches in the soul
And sings the tune without the words and never stops at all

And sweetest in the gale is heard
And sore must be the storm
That could abash the little bird
That kept so many warm

I've heard it in the chillest land
And on the strangest sea
Yet, never, in extremity
It asked a crumb of me


Emily Dickinson



15. September 2010



日本

15. September 2010



서울

14. September 2010


Foto: Erik Weiss

Gedenkzettel, nächste Woche. Die interessantesten Begegnungen waren noch nie von langer Hand geplant. Sie flatterten einfach so zu. Immer schon. Manchmal durch den Briefkasten. Nur ein Katzensprung. Ich freu mich sehr. Das schaffen Einladungskarten zu Vernissagen nicht so sehr oft. Ich rief Jan an, als ich die Karte gelesen hatte. Vielleicht kommt er auch. Farin hatte immer meine Sympathie, schon als ich ihn das erste mal in einer Sendung anlässlich der Filmfestspiele im Einstein sah. 1986. Ich war da nicht, ich sah die Sendung hunderte Kilometer von Berlin entfernt im Fernsehen. Die Ärzte mischten die kulturbeflissene Sendung ein bißchen auf, weil sie sich dem Frage- Antwort-Spiel nicht so recht unterwerfen wollten, aber sehr lustig und das Publikum mochte das, spürbar. Farin hatte schon immer schöne Zähne und dieses freche Lachen. Wie ein Stück innere Heimat begleitete mich dieser Geist durch meine Berliner Jahre, ohne ihnen je begegnet zu sein. Das ist schon merkwürdig. Alles. Und jetzt, fast fünfundzwanzig Jahre später bekomme ich diese unerwartete Einladungskarte. Farin Urlaub wird anwesend sein heißt es da. Ich freue mich. Ganz furchtbar.

13. September 2010



Lenny Kravitz singing an acoustic version of his song Thinking of You, a tribute to his mama from his 1998 album five. Recorded August 28, 2010.

13. September 2010



Zur Freundin sage ich "Bali hat mich etwas enttäuscht. Also Bali muß man sich nicht unbedingt ansehen". Freundin auch enttäuscht: "Ach! Gerade Bali stelle ich mir so toll vor"!. Ich: "Na ja ich ja eigentlich bis jetzt auch immer. Aber das Klima, da wo ich war, na ja du weißt schon, das ist ja nun überhaupt nichts für mich. Ganz furchtbar. So feucht schwül. Ich wollte gleich wieder weg! Und die Blumen gibt's auch bei Blume Zweitausend!"


[...]

12. September 2010



Wenn der Blick aus dem Balkonzimmer in díe Höhe schweift, nach rechts Richtung Westen. Über die Dächer der Oranienburger Straße, zur Kuppel der Synagoge. Die Dächer glitzern wie tauende Gletscher. Ich blinzle in die Abendsonne und hole die Kamera, mit meinen zusammengewurstelten Haaren. Neulich erzählt mir meine Freundin, sie macht das auch als erstes, wenn sie nach Hause kommt. Raus aus den Straßenklamotten, weg mit Slip und BH und was Bequemes an. Und Haare hoch. Egal wie.

11. September 2010

Den Apfelbaum schütteln. Von oben, von meinem Fenster sieht er so klein aus. Aber von unten, auf der Wiese muss man nach oben schauen, um die Äpfel zu sehen. Sie hängen hoch. Man kann nicht einfach den Arm ausstrecken. Oder warten, bis sie ins Gras fallen. Der Baum ist noch jung. Zum ersten mal ist er mir aufgefallen, als ich am zweiten September aus dem Fenster schaute. Er ist mitten auf der Liegewiese am Gipsdreieck. Auf der Wiese bin ich nie, weil ich meinen sonnigen Platz hier oben habe, wo mich keiner sieht, aber ich gucke immer mal runter, wer gerade so Picknick macht. Ein Apfelbaum ist etwas besonders Schönes, finde ich. Im Garten meiner Eltern stehen fünfzehn Apfelbäume. Vielleicht sind es jetzt auch mehr. Als Kind hab ich sie einmal gezählt. Äpfel hab ich immer zuhause. Ich esse das Kerngehäuse immer mit. Ratzeputz.

11. September 2010




September. Septembermond. Samstag, vierter September 2010. Kurz bevor ich das Haus verließ. Ich glaube, ich ging nur Sachen kaufen, die man so braucht. Nichts weiter. Die vielen sich wiederholenden Bewegungen und Schritte und Griffe, die später das Leben gewesen sind. Die Stunden, Zeiten ohne tiefere Blicke, das ganze Dazwischen. Briefkasten und Supermarkt. Tomaten und Klopapier. Im Sparmarkt in der Großen Hamburger gibt es jetzt einen großartigen Côtes du Rhône. Bio steht drauf. Aber deswegen ist er wahrscheinlich nicht so gut. Die Bio-etikettierten Weine die ich bis jetzt getrunken habe, waren nicht bemerkenswert. Aber der trinkt sich wie Glück. Marquis de Valclair steht kleingedruckt auf dem Etikett. Ich kaufe jetzt immer gleich ein paar Flaschen. Ich erinnere mich an die nette Kassiererin, die wissen wollte, ob das ein Wochenendeinkauf sei. Sie meinte gar nicht den Wein, sondern all die anderen Sachen. Es war ja Wochenende und so sagte ich "Ja - !" Sie staunte und wiederholte die Frage etwas differenzierter, ob das 'nur' für das Wochenende wäre. Ach so... "Nein, das ist schon für ein bißchen länger, das wäre ja ein bißchen viel sonst..." Ich gehe ja lieber nur einmal die Woche alles kaufen, was man so braucht. Von Kleinigkeiten abgesehen. Weiß nicht, warum sie sich so interessierte für meinen Einkauf. Ich packte meine Tüten, ein bißchen an der Seite neben dem Eingang. Sie kassierte weiter und guckte immer wieder zu mir rüber. Ob die drei Tüten denn reichen würden? "Aber ja!" "Sicher?" grinste sie. Ich grinste zurück. Sie war hübsch. So eine freche Berliner Pflanze mit großem Pippi-Langstrumpf-Mund und langen blonden Haaren. Im Schulmädchenreport hätte sie ein schwedisches Au pair-Mädchen mit gesundem Appetit auf alles Erdenkliche spielen müssen. Zuhause dachte ich wieder darüber nach, woher dieser Quatsch kommt, dass Berliner angeblich unfreundlich wären. Zu mir war noch nie einer unfreundlich. Im Gegenteil. Und ich hab nicht meine Krone auf dem Kopf, wenn ich einkaufen gehe. Wieder ein Blogeintrag fertig. Noch ein Schluck Rotwein und dann rüber in die Höhle.

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