29. August 2024



Die Sonne blendet am 17. Oktober 1949 in Peterskirchen. Goldene Hochzeit der Großeltern von Karin, Marie und Andreas, den Eltern ihres Vaters, der den Vornamen seines Vaters bekam und auf den sie später, im Jahr 1964, ihren Sohn taufen ließ, meinen Bruder.





29. August 2024



Ich will die Strümpfe! Mama am 17. Oktober 1949, sechs Jahre alt.



28. August 2024



"(...) vor der Haustür, auf dem Gehweg, lag ein Buch. Wie hingepfeffert, nicht sorgsam zum Verschenken hingelegt. Im Dreck. Ich hob es neugierig auf, überlegte noch, ob das runtergefallen sein könnte. Als ich den Titel sah, steckte ich es ein. Meine Phantasie schlug Purzelbäume. "Der dressierte Mann" von Esther Vilar. Viel davon gehört, nie gelesen. Eine Hardcover-Ausgabe in rotem Leinen mit schönem Schutzumschlag, graphisch exzellent. Eingerissen, gammelig. Wurde das Buch aus Wut vom Balkon geschmissen? Ging eine hitzige Debatte voraus? War Esther Vilar nicht in den Siebzigern und Achtzigern ständig in Talkrunden mit ihrer Antipodin Alice Schwarzer? Ich muss mal meine Erinnerung auffrischen. Daheim das Buch und den Schutzumschlag gründlich gereinigt und die eingerissenen Kanten vom Umschlag repariert."



Es folgt meine Bewertung des Buches: sehr gute Bindung, hochwertige, strapazierfähige Papierqualität, exquisiter Entwurf des Schutzumschlages. Nun aber heißt es ja, man soll ein Buch nicht aufgrund seine Umschlages beurteilen. Da ich seit gestern Abend noch keine Zeit hatte, es zu selbst zu lesen und zu urteilen, präsentiere ich meinen Lesern zum einen hier eine Leseprobe des 1971 erstmalig erschienen Werkes. Und zum anderen, die schlechtesten und die besten Bewertungen auf Amazon, Stand heute, 28. August 2024, sowie zuguterletzt eine Verlinkung zum seinerzeit im Fernsehen übertragenen Streitgespräch zwischen Esther Vilar und Alice Schwarzer Anno 1975, das damals recht viel Aufsehen erregte. Interessant auch, dass es vier Jahre nach Erscheinen stattfand. Das bedeutet, dass es kein Thema war, das in einem Sommerloch abgehandelt wurde, sondern eine langjährige Debatte anheizte. Ich finde angenehm, wie sich beide Kontrahentinnen um eine besonnene Kommunikationskultur bemühen, wenn es auch so wirkt, dass sich Alice Schwarzer schwerer tut, sich im Zaum zu halten. Wenn ich beiden folge, kann ich immer wieder nur nicken. Ich verstehe tatsächlich beide Seiten.



Es ist nicht schwarzweiß für mich. Ich stehe da mit einer gewissen Milde moderat zwischen den Stühlen. Das hat auch biographische Ursachen und Bezüge, die mich auch wieder zum Lebensweg meiner Mutter führen, der mich gerade immens beschäftigt. Eigentlich mein Leben lang. Ich wählte ein völlig zu ihr konträres Lebensmodell, allein lebend, unverheiratet, kinderlos, finanziell unabhängig, sehr frei, Familie respektierend, aber nicht als erklärten Lebenssinn definierend. Selbstbestimmte Wohnsituation, unverblümte Meinungsäußerung. Mama hingegen fügte sich in fast allen genannten Punkten in eine gegenteilige Lebensrealität, und nicht immer nur glücklich damit. Dennoch: es war von ihr selbst gewählt und ist daher zu respektieren, von mir nicht zu entwerten.



1-Stern-Rezensionen auf Amazon:

Hexe
Nicht zu empfehlen. Hab nach 13 Prozent aufgehört zu lesen. War nicht zu ertragen. Frauenfeindlicher geht es nicht mehr. Vielleicht in den 70er Jahren aktuell.

Kindle-Kunde
Wie kann man 2016 noch sowas auflegen??? Das ist weder lustig noch in irgendeiner Form erträglich! Egal, ob der Mann oder die Frau dressiert, die stereotype Interprteation der beiden Geschlechter so ganz ohne Ausnahme war m. E. schon 1971 überholt. Schon damals wäre eine differenzierte Betrachtung angebracht gewesen. Und was soll das heute noch? Mehrwert = 0.

julia
Man muss nicht alles lesen... Verstehe die vielen positiven Bewertungen nicht. Ich finde das Buch beleidigend und es liest sich so, als würde Esther Vilar einfach den alten Machos nachplappern. Meiner Meinung nach eine vernachlässigbare Lektüre.

Richard
Antiquierte, stereotype Beurteilung der Geschlechter Thematik vor 50 Jahren vielleicht in gewisser Weise provokant. Heute jedoch überholt und ermüdend.




5-Sterne-Rezensionen auf Amazon:

Amazon Kunde
Top! Tolles Buch

C.
Gut zu lesen, mit Zeitgeist aus den 70ern... Ich habe dieses Buch sehr genossen. Es steckt sicherlich viel Wahrheit in diesem Buch. Jedoch hat mich, nunmehr 40 Jahre nach Erscheinen des Buches, die polemisch-frauenfeindliche Art darin am Ende doch eher amüsiert. Einige Lacher konnte ich mir nicht verkneifen, auch wenn die Aussagen darin einen Wahrheitsgehalt haben. Zur Zeit des aufkommenden Feminismus und der Emanzipationsbewegung ist es schon mutig von Frau Vilar diesen Text geschrieben zu haben. Dieses Buch ist gut zu lesen, amüsant-deutlich und auch lehrreich. Viel Spaß beim Lesen. Allerdings möchte ich in diesem Zusammenhang ein Buch empfehlen, dass sich mit dem Thema Frau und Mann in unfeindlicher und wunderbarer Wiese auseinandersetzt. "Die heilige Ordnung der Mutter" von Thomas Honsak möchte ich an dieser Stelle empehlen. Es ist ein philosophisch-soziologisches Werk, was die unausgesprochenen Grunddynamiken zwischen Frau und Mann und damit der gesamten Menschheit beschreibt, analysiert und damit gefühltes, unbewusstes, seit Jahrunderten verankertes aus meiner Sicht erstmals und einzigartig verbalisiert und damit sichtbar macht. Und das wunderbare ist - dieses Buch spricht keinem der Geschlechter eine Schuld zu oder wird feindlich, wie bei Vilar. Viele Grüße und danke für das Lesen meiner Rezension.

Jürgen
Tolles Buch, sollte jeder Mann mal gelesen haben, auch heute noch sehr interessant. Auch wenn das Buch schon älter ist, ist es auch heute noch sehr interessant und lesenswert :-) Auch das Streitgespräch mit Alice Schwarzer sollte jeder mal gesehen haben kann man im Internet anschauen :-)

Michael
Pflichtlektüre für jeden Mann / TOP 5 Sterne. Großen Respekt und Ehre vor dieser Autorin Esther Vilar. Sie sagt genau was Sache ist. Und auch wenn es schon lange her ist. Das Buch wurde ja soweit ich weiß in den 70 Jahren geschrieben. Diese Sachen die sie beschreibt sind so wahr. Man kann es auch auf heute immer noch übertragen. Es hat sich in der Sache nach Jahrzehnte dieses Buches. Nicht viel geändert. Wir haben immer noch so gesellschaftliche Strukturen. Ich finde Frau Vilar ist nicht nur eine Menschenrechtlerin sondern meiner Meinung nach eine tolle herzliche Männerrechtlerin. Nochmal eine Ehre an diese Frau. Sie hat meiner Meinung nach ein Orden verdient. Großen Respekt und Ehre. Ein tolle mutige Frau.

Willy
Die neue Erkenntnis für mich ist, dass Frauen eigentlich die emotionslosen und kalten sind und uns auch nur deswegen so gut kontrollieren können. Besonders hat mich die Frage bschäftigt, warum ich mich als Mann dafür schämen müsste Gefühle zu haben? Auch auf diese Frage habe ich eine Antwort bekommen. Es hat mir auch aufgezeigt, wie feindlich ich mich in meinem eigenen Leben noch gegenüber anderen Männern verhalte und um wieviel wir gemeinsam stärker sein könnten und uns aus Sicht der Frauen etwas "weiblicher" verhalten würden. Mittlerweile muss ich schon fast lachen, wenn ich eine typische Frau sehe und ihre Versuche, so schön zu wirken. Das durchblicke ich mittlerweile sehr schnell.

Hanno
Gegen den Strich. Ein Klassiker des (Anti-)Feminismus.

Hans
Die Wahrheit. Dieses Buch ist ein Muß! für jeden Mann. Sicher ist zu berücksichtigen, daß es 1971 erschienen ist und Frauen nicht mehr nur "Heimchen am Herd" sind, sondern auch in Handwerksberufen zu finden sind. Als ärztlicher Psychotherapeut weiß ich, daß Frauen eher in einer Vorstellungswelt leben und versuchen den Mann dahingehend zu manipulieren, daß er ihre Vorstellungen realisiert. Bei Nichterfüllung ist es aus mit der "Liebe" (Frauen sind auch stärker narzißtisch besetzt und daher eher kränkbar).

B.
Lesenwert. Ein Klassiker des Post-Feminismus, von einer Frau geschrieben. Zeitlos aktuell, sollte Pflichtlektüre in den Schulen werden, ideale Diskussionsbasis.

Anja
Tolles Buch. Schwer zu lesen und nichts für vor dem zu Bett gehen aber toll

Christiane
Absolut geniales Buch. Genau so ist es!! Leider bläut uns die allgegenwärtige Propaganda etwas anderes ein. Ein absolut augenöffnendes Buch, das jede Frau und jeder Mann lesen sollte!






Die legendäre, durchaus gepflegte Auseinandersetzung der Kontrahentinnen Schwarzer u. Vilar auf youtube: "Alice kontra Esther - Alice Schwarzer vs. Esther Vilar - Steitgespräch 6.2.1975"

27. August 2024







Vorhin in meiner Werkstatt gewesen. Gießen (wieder ist der Bambus vertrocknet, wieder ist ein gar nicht mehr so kleines Küken in der beliebten Ecke vom Balkongebüsch). Drei Wochen hatte ich so viel anderes zu tun und im Kopf, nicht da gewesen. Immer noch ist der Schaumstoffblock nicht bezogen. Aber das untere Teil hab ich fertig. Beim oberen habe ich einfach nicht mehr gewusst, wie die Anordnung der drei Teile für den Bezug sein muss. Dann entschieden, nicht weiter herumzupuzzeln. Daheim habe ich Fotos, da sehe ich wie es war, sein muss. So wie es da zuletzt lag, nicht.



Aber das sind ja alles keine großen Probleme. Bin dann runter, vor der Haustür, auf dem Gehweg, lag ein Buch. Wie hingepfeffert, nicht sorgsam zum Verschenken hingelegt. Im Dreck. Ich hob es neugierig auf, überlegte noch, ob das runtergefallen sein könnte. Als ich den Titel sah, steckte ich es ein. Meine Phantasie schlug Purzelbäume. "Der dressierte Mann" von Esther Vilar. Viel davon gehört, nie gelesen. Eine Hardcover-Ausgabe in rotem Leinen mit schönem Schutzumschlag, graphisch exzellent. Eingerissen, gammelig. Wurde das Buch aus Wut vom Balkon geschmissen? Ging eine hitzige Debatte voraus? War Esther Vilar nicht in den Siebzigern und Achtzigern ständig in Talkrunden mit ihrer Antipodin Alice Schwarzer? Ich muss mal meine Erinnerung auffrischen. Daheim das Buch und den Schutzumschlag gründlich gereinigt und die eingerissenen Kanten vom Umschlag repariert. Morgen Foto.

27. August 2024

Was geschah bei Karin in der Zeit zwischen Ende April 1958 und dem Kennenlernen meines Vaters im Herbst 1961? Ich nehme an, sie besuchte bis ca. 1960 die Handelsschule, traf Freundinnen, ging weiter viel ins Kino und Tanzen und las gerne Zeitschriften, Romane, aber auch gerne die Tageszeitung, und träumte weiter von der großen Liebe, vom Heiraten und einem Kind, während sie noch daheim im Elternhaus wohnte und im Möbelgeschäft mitarbeitete. Anhand von Gruppenfotos kann ich deutlich sehen, dass sie die anderen Frauen überragte, nicht nur wegen der Stöckelschuhe. Sie steht fast ein wenig abseits auf dem Bild, das hinten beschriftet ist mit "Karins Schulfreundinnen bei Radpartie".



Ob es zusammengewürfelte Schulfreundinnen von früher waren, die sich wie bei einem Klassentreffen nochmals trafen? Ich sehe keine große Nähe untereinander. Hatte eine schon ein Kind? Aber das hätte ja zur Radpartie sicher nicht so einen Sonntagsanzug angezogen bekommen. Ich denke, der Junge gehörte zur Nachbarschaft, war oft bei Karin und ihren Eltern, die vielleicht mit auf ihn aufgepasst haben. Es ist manchmal von einem "Günterle" die Rede in Karins Tagebuch, und der artige Bub kommt noch auf anderen Fotos vor. Also eher kein Kind von einer der Freundinnen.



Eine der jungen Damen auf dem Foto ist mir impulsiv unsympathisch, die mit den Ringelpullover in der Mitte, die so breitbeinig steht. Der traue ich nicht über den Weg. Vielleicht ist das diese vorlaute Ursel, die Karin manchmal erwähnt, die offenbar auch Haare auf den Zähnen hatte. Aber sie hatte auch einen Plattenspieler und lud Ihre Klassenkameradinnen ein, neue Schallplatten zu hören, was vielleicht ein Grund war, sich mit ihr zu arrangieren, was sie beinah schon wieder sympathisch macht. Das sind wilde Mutmaßungen und Unterstellungen, aber vielleicht hab ich ins Schwarze getroffen. Auf alle Fälle handelt es sich bei den Aufnahmen hier gesichert durchweg um Fotos aus dem Jahr 1959.



Karin war fast sechzehn. Endlich steht einmal ein Jahr auf der Rückseite. Und zwei Fotos, wo sie dasselbe Kleid, nur ohne die Brosche trägt, und auch diesselbe Frisur hat, sind im Album genau datiert, mit 17. April 1959, dem 50. Geburtstag ihres Vaters André.





Auch hilfreich bei meiner Detektivarbeit, die Interessen von Karin aus der Zeit zu erhellen, bevor sie ihre Familie gründete und ich auf die Welt kam, ist das Auflage-Datum der Bücher, die sie kaufte und las. Ich habe ihre Taschenbuchausgabe vom September 1958 von Bonjour Tristesse. Die Verfilmung kam Ende 1958 in die deutschen Kinos. Vielleicht hatte sie die Kino-Vorschau gesehen und sich vorab das Buch gekauft. Oder umgekehrt. Ich las es früh, wie auch andere ihrer Bücher, die sie sorgsam aufbewahrt hatte, so zum Beispiel "Süßer Vogel Jugend" von Tennessee Williams.











26. August 2024

Den Abschluss meiner kleinen Karin-Tagebuch-Serie bildet die folgende Ausgabe zu Ausgehen, Radiohören, Musik, Tanzen, Träumereien und ersten kleinen Flirtereien der Vierzehnjährigen. Inzwischen bin ich mir recht sicher, dass das Tagebuch aus Gründen der Geheimhaltung im April 1958 nicht weitergeführt wurde. Oder wenigstens nicht in diesem grünen Buch. Vielleicht verlangte die gute Alma Einblick zu erhalten und Karin wollte es nicht. Sie hatte eine verklausulierte Bezeichnung für einen oder mehrere (Englisch-)Lehrer, die sie als "Kandidaten" bezeichnete. Vielleicht konnte sie sich auf die Weise mit ihren Freundinnen in der Schule über die "Kandidaten" austauschen, ohne zu erkennen zu geben, dass es sich um angeschwärmte Lehrkräfte handelte. Mir bringen diese Einträge meine Mama so nah, dass sie dadurch unglaublich lebendig für mich wird. Bitte entschuldige Mama, dass ich dafür Deine liebreizenden Aufzeichnungen bei mir verewige.







Sonntag, 30.6.57
Heute zu meinem Geburtstag bekam ich dieses Büchlein, dem ich meine Geheimnisse anvertrauen werde.

Mittwoch, 3.7.57
(...) Abend ging ich mit Christel spazieren und trafen Richard, der vom Bad kam. (...) Um 3/4 9.00 hörte ich Wunschkonzert.

Donnerstag, 4.7.57
(...) Christel (...) kam sie zu mir, sie schrieb mir eine Karte für Frank Forster. Danach einen tollen Liebesbrief, bestimmt dachte sie da an Richard.

Freitag, 5.7.57
(...) Abends kam Christl und sagte, daß sie am Samstag wieder mit Richard auf den Sommernachtsball geht. Ich war schon im Nachthemd, da suchte Eva ihre kleine Katze.

Samstag, 6.7.57
(...) Beim Lange war ich auch, Draxlers Sohn u. dessen Cousin sah ich auch - zwei tolle Burschen, so einen Freund sollte ich mal bekommen. (...) Reisner Claus war heute fesch, er hatte ein gelbes Hemd u. blaue Hose.

Sonntag, 7.7.57
(...) Nach dem Film traf ich Christl, denn sie wartete auf Richard, dieser kam um 1/2 8.00, wir gingen zusammen los. Ich ging dann heim. Um 1/4 10.00 traf ich sie, wie plauderten noch. Da sagte Christa, daß sie ihm den Kopf einmal richtig gewaschen hat.

Dienstag, 9.7.57
(...) Darf vielleicht mit Mutti u. Vati aufs Sommernachtsfest zum Götz, hoffentlich?! Abends ging ich mit Arko (Hund) spazieren. Hoffentlich wird Lissys Beinchen wieder gut.

Freitag, 12.7.57
(...) In der Stadt war ich, als ich beim Kupfer rauskam, rief jemand "Karin". Da sah ich, daß es Hampel u. noch einer war. Abends spielte ich 10 Min. Federball mit Christel u. Eva, Christl traf Richard. (...) Morgen gehe ich zum Friseur und abends fort mit Mutti + Vati!!!!!!!



Samstag, 13.7.57
(...) zum Friseur. Als ich hinein kam, sagte Frau Opel "Heute wirst Ballkönigin", ich mußte lachen, denn ich tanze doch nicht. (...) Um 3/4 8.00 gingen wir, Christel ging mit. Ich hatte meinen bunten Rock u. die weiße Bluse an. Es war toll. Erst saßen wir außen, die Lampions brannten, es sah prima aus. Schmids waren auch, Irmgard durfte auch. Christl wollte tanzen, aber niemand sah sie. Wir sagte, sie soll hineingehen, in den Saal. Später ging sie mit Irmgard hinein. Irmgard traute sich erst nicht, denn sie hatte noch nicht getanzt, aber dann klappte es. Es fing zum regnen an, so gingen wir nach oben des Pfarrheims hinauf. Ich war öfters unten, da sagte einer, warum ich nicht eher drunten war. Um 1/2 2.00 gingen wir heim.

Montag, 15.7.57
(...) zur Christa. Sie erzählte mir vom Film, in dem sie mit Richard war. Es duschte u. donnerte, dann ging ich. Hörte bis 9.00 "Ja, wenn die Musik nicht wär". Ging dann in mein Zimmer.

Freitag, 19.7.1957
(...) um 3/4 8.00 gingen Christl, Richard, Arko u. ich spazieren. Christa kitzelte ihn immer mit Gras. Auch führten sie sich an den Händen.

Sonntag, 21.7.57
(...) Helga (...) Ihren Freund Günther trafen wir auch. Nachmittags waren wir wieder beim Richter. Zwei aus unserem Ort waren auch da, sie sagten allerlei Schmeicheleien, das regte mich auf, und der eine wollte mich umarmen, aber ich machte sofort los. Später gingen wir mit Günther spazieren.



Montag, 22.7.57
(...) ging ich ein paar mal zur Christl, erfuhr ich Mittag, daß Poldi geheiratet hat und in Italien auf der Hochzeitsreise ist.

Dienstag, 24.7.57
(...) um 1/2 9.00 hörte ich Wunschkonzert.

Donnerstag, 25.7.57
(...) Nachmittag ging ich mit Christa in die Stadt einkaufen. Abend gegen 1/2 8.00 gingen wir wieder mit Richard spazieren, wir spazierten im Wald.

Freitag, 26.7.57
(...) Abends war ich bei Hüttner. Christa war jedoch nicht zu Hause. (...) Doch traf ich sie am Abend. Richard war ein paarmal da, aber da hörte sie ihn nicht, jetzt sind sie miteinander spazieren.

Samstag, 27.7.57
(...) in Wittislingen. Inge und Gundi aber waren noch in Bergheim. Vati holte sie, abends kamen auch Adolf u. der Otto. Adolf ist 17 J., ein netter Bursche. Gundi ist reizend.

Sonntag, 28.7.57
Diesmal stand ich um 9.00 auf, Gundi u. alle waren schon auf, wir schliefen im neuen Schlafzimmer. Adolf hatte einen eleganten blauen Anzug an, weißes Hemd. Er wollte in die Kirche, diese war jedoch um 1/2 9.00 angegangen. Er lacht mich immer an, ich glaube, er kann mich leiden. Gundi ging nun schon gern zu mir. Mittags gab es Schnitzel, Wein, um mich drehte sich alles. Nach dem Essen kam Adolf. Wir setzten uns auf die Eckbank, ich tat meine Hand auf die Bank. Adolf saß neben mir, er berührte mehrmals zart meine Hand.

Montag, 29.7.57
(...) Abends gingen Eva, Christa, Arko u. ich spazieren. Christa traf zuvor Richard, sie hatten sich verkracht, wegen Sonntag, er hatte sie angelogen.



Dienstag, 30.7.57
(...) Abend ging ich mit Christa spazieren u. Arko. In der Stadt traf Christa Richard u. sie erfuhr, warum er nicht kam., er wollte mal alleine fort. Er sagte zu Christa, er will, daß es nicht noch mal vorkommt. Vielleicht läßt sich Christa versöhnen.

Mittwoch, 31.7.57
(...) Mittag aßen wir in der Patriziergaststätte, neben Mautkeller. (...) Abends ging ich mit Christa, Arko, Richard spazieren.

Donnerstag, 1.8.57
(...) Abend ging ich mit Christa, Richard spazieren. Morgen schläft Christa bei mir.

Freitag, 2.8.57
(...) um 1/2 9.00 stand ich auf. Dann ging ich in die Stadt, traf die Irmgard Weiß, sie erzählte mir vom Stamminger, mit dem sie geht. Sie war beim Friseur. Ursula grüßte ich im Vorbeigehen. Wie sie grinste. (...) Mit Christa ging ich spazieren, sie liest gerade bei mir am Bett.

6.8. bis 27.8.57
Ich war lange bei Trude und hatte Gundi, sie ist immer so lieb, Trude sagte auch, sie schreibt mir. Mir gefiel es dort gut, weil ich Gundi auch baden durfte, spazierenfahren und Essen geben. Hatte ein Zimmer für mich, es war sehr schön., abends kamen oft Adolf und Inge runter, dann saßen wir alle auf der Couch und es war sehr gemütlich..



Mittwoch, 18.12.57
(...) Als ich heim kam, war Meyer da. Ich hörte Wunschkonzert.

Montag, 23.12.57
(...) Vati lud derweil mit Herrn Reschke Polstermöbel ab, er hatte mich gegrüßt und freundlich zugelächelt, mir wurde richtig warm ums Herz, denn ich kann ihn sehr gut leiden. Paarmal sah ich ihn noch.

1. Weihnachtsfeiertag 25.12.57
(...) Wir gingen ins Pfarrheim, ins Theater. "Friede auf Erden."

Sylvester, Dienstag, 31.12.57
(...) Vati mußte zum Möbel Raab. Ich sah Herrn Reschke auch. Ich weiß nicht, ich schwärme geradezu für ihn. (...) Kino (...) Russische Eier (...) Wein (...) Im Radio kam schöne Musik. Punkt zwölf Uhr tranken wir Punsch und wünschten uns gegenseitig ein gesegnetes, gesundes, glückliches Neujahr! 58.

Mittwoch Neujahr, 1.1.58
(...) in die Kirche, der Herr Pfarrer predigte sehr schön. Wir rutschten ganz gut ins neue Jahr, wenn wir nur gesund bleiben, das ist die Hauptsache. (...) Spazieren (...) dann spielten wir zu dritt Quartett. Später gingen Eva und ich in die Stadt (...) am liebsten wär ich nochmal ins Kino gegangen. Um 6.00 ging ich mit Mutti und Vati zum Götz. (...) Aß Schnitzel, H. Grimm war auch dort, er erzählte wieder so laut, und lauter Sachen, die einen gar nicht interessieren. Endlich um 20.00 Uhr kam im Fernseh was Schönes, "Menschen, Tiere, Sensationen". (...) um 11.00 gingen auch wir.

Freitag, 3.1.58
(...) hörten wir "Das ideale Brautpaar".



Mittwoch, 8.1.58
(...) In der Straßenbahn war ein hübscher junger Mann, ich glaube, das war ein Steward. Auch sah ich, daß sich unser hübscher Pfarrer bestimmt zu Weihnachten verlobt hat. (...) War auch Wunschkonzert.



Samstag, 11.1.58
(...) Dann ging ich mit Resi, Eva + Arko in die Stadt und zum Seitzinger, holte Kinokarten - denn morgen kommt Helga. Gingen dann noch zum Götz und schauten zu den Fenstern rein, denn es war Werkvolkball.

Montag, 13.1.58
(...) Im Turnen hatten wir Seilspringen, das mach ich ganz gern, Barrenturnen. (...) Abends ging ich mit Resi in die Stadt, weil dort jetzt wieder Tanzkurs ist.

Dienstag, 14.1.58
(...) Nun ist unser Stundenplan geändert und wir haben nun Mittwoch früh Singen u. Religion. Als wir um 1/4 6.00 aus hatten, gingen wir zu viert in die Lesestube in der Burg, dort ist es sehr gemütlich und wir werden jetzt öfter hingehen.

Mittwoch, 15.1.58
(...) ich fuhr mit Ursel + Heidi mit dem Zug und kamen bissl zu spät ins Singen. Raufte mit Hermann Guttendobler, unserem Gesangslehrer. (...) Abends war Eva da, hörte Wunschkonzert mit vielen neuen Schlagern. Um 1/2 10.00 ging ich in die Klappe.



Mittwoch, 22.1.58
(...) um 3/4 8.00 ging ich mit Eva Schlittenfahren im Eichenhain, es war prima, kein Mensch war da hinten und so hell. Wir blieben bis 3/4 9.00 draußen. Eva zog mich am Heimweg. Als ich daheim war, waren Frau Hüttner u. Christa da mit ihrem Kleid. Wir tanzten, hörten auch Wunschkonzert, blieb bis 12.00 auf, denn um 3/4 12.00 sang Herrmann Guttendobler eine Serenade.

Donnerstag, 23.1.58
Heute hatten wir keine Schule, denn es ist Konferenz wegen der Schüler. Nachmittag war ich auch bei Eva, sie hatte heute wieder Tanzkurs, und Resi und ich schauten zu. (...) Wir schauten lange zu, und ich sah immer durchs Schlüsselloch, sah aber viele tanzen, Willi sah ich, Eva, Christa u. viele andere. Um 1/4 10.00 ging ich heim und ging sofort ins Bett.

Sonntag, 26.1.58
(...) ins Kino, nach dem Film heim und aß, war bei Eva, fragte, ob sie mit zum Pfarrheim hinter geht, aber Eva sagte, heute Nachmittag bist Du ja auch nicht mitgekommen. Eva denkt vielleicht, wenn Helga mal kommt, dann soll ich auch mit ihr gehen. Ich schaute bis 9.00 zu, Mühlbauer Monika sah ich auch tanzen.

Montag, 27.1.58
(...) Ich hatte meine Straßenbahnkarte nicht und so mußte ich 80 Pf. opfern. (...) Hörte den Musikalischen Cocktail.

Dienstag, 28.1.58
(...) Im Zug las ich in Ursels Starrevue. Es stiegen zwei hübsche Kerle ein, den einen sah ich schon einmal. Der andere war ein Blonder, mir gefiel er gut. Ursel fragte er, ob er eine Ursel Butsch kennt, wir mußten so lachen, auch sagte der wo neben mir saß, "ja, die haben es schön, sitzen ein paar Stunden in der Schul und dann fahren sie heim". Er schaute immer in meine Zeitung rein und als Ursel tat, als schliefe sie, sagte er, "ja, die keusche Eva und warum lernt ihr gar so fleißig?". Als ich ausstieg, blieb ich mit meinem Rock hängen, er sagte "Verzeihung" und machte die Zugtür zu. (...) Es war schon spät, wie ich zu Bett ging.



Mittwoch, 29.1.58
(...) Hörte ich um 1/4 9.00 Wunschkonzert.

Donnerstag, 30.1.58
(...) Hörte ich abends "musikalischen Cocktail".

Freitag, 31.1.58
(...) Ging mit Ursel und Heidi ins Kulturreferat, wo ein Trio vom Nürnberger Opernhaus spielte, auch Harfe, es war prima, der Cellospieler schaute oft zu uns herauf u. lächelte. Ursel + ich lachten immer, wenn wir uns ansahen. Um 10.00 war es aus und um 11.00 ging ich ins Bett.



Samstag, 1.2.58
(...) Mutti, Vati, Resi und Ernst gingen zum Faschingsball, ich schaute mit Günter mal hinter, hörte im Radio "Das ideale Brautpaar".


Sonntag, 2.2.58
(...) Ernst ging um 1/2 12.00 ins Pfarrheim, dort war mit Kupfer beisammen (...) Ernst kam erst um 1/4 6.00 und war so sehr betrunken. Er legte sich in Muttis Bett. Resi kam so die Wut, daß sie ihm eine schmierte. Mutti holte einen starken Kaffee und Zitronensaft, dann wurde es ihm besser.

Dienstag, 4.2.58
(...) abends ging ich mit Resi zum Spelter, Tanzkurs zuschauen.

Mittwoch, 5.2.58
(...) Abends war ich bei Hüttner bis um 1/4 10.00, hörte dort Wunschkonzert.

Freitag, 7.2.58
(...) Nachmittag sang im Radio Guttendobler (...) sah auch den, der neulich mit uns heimfuhr.

Montag, 10.2.58
(...) Heute Abend schauten wir wieder beim Tanzkurs zu. Ich ging erst um 1/2 10.00 heim und Vati lag schon im Bett und sagte: "dafür darfst Du Sonntag nicht ins Kino". Jetzt ist es 1/4 11.00 Gute Nacht.

Dienstag, 11.2.58
(...) Vati sagte mir auch, daß Reschke bald heiraten wird, eine Blondine, kann man nichts machen, manchmal darf man halt nicht zuviel träumen.

Donnerstag, 13.2.58
Hatten wir erst Mittag Schule, es war schön warm draußen. (...) Heidi war im Zug wieder recht kindisch, es waren mehr Leute da, sie sagte zu den andern "schaut nur, wie vornehm sie lächelt". Es war furchtbar, man weiß bald nicht mehr, was man machen soll.

Samstag, 15.2.58
(...) Abends tanzte ich mit Resi und 1/4 12.00 gingen wir ins Bett.

Dienstag, 18.2.58
(...) Als wir vom Kino rauskamen, ließen uns die jungen Kerle nicht durch und man war nicht sicher vor Spritzpistolen. (...) Nachmittag zog ein Faschingszug ins Werkvolkheim hinter. (...) Abends hörte ich Radio, um 10.00 begann der "Faschingskehraus im Rundfunkhaus". Jetzt höre ich noch, gerade war ein Calypso dran. Morgen kommt nach Nürnberg Bahnhof Toni Sailer. Vielleicht sehe ich ihn.



Mittwoch, 19.2.58
(...) Toni Sailer (...) ganz galant, mit braunem Gesicht, schwarzem Haar, grauen Mantel, weißen Hemd und einem Strauß weißen Nelken, ich war ganz begeistert, er gefiel mir sehr gut.

Donnerstag, 20.2.58
(...) am Bahnhof, mußten noch auf den Zug warten. Keks fuhr mit in demselben Abteil, weil Ursel ihn rief. Es war ganz nett.

Freitag, 21.2.58
(...) nach Ansbach zum Durchleuchten. (...) Ich war schon ganz zappelig. Um 11.00 kam der Arzt, dann wurde ich durchleuchtet, er sagte, ich brauche nicht mehr kommen, und meinte "wo willst Du denn noch hinwachsen?"

Sonntag, 23.2.58
(...) Helga erzählte ich auch von Toni Sailer.

Montag, 24.2.58
(...) schneite es, hatten wir Castner Rochus, neulich träumte (8 Wörter in Steno:) ICH VON IHM. ICH WAR MIT IHM VERHEIRATET. (...) Abend ging ich mit Arko spazieren. Schaute schnell beim Tanzkurs bißl zu.

Dienstag, 25.2.58
(...) Träumte vom Toni Sailer. (...) Mittag beim Essen bekam ich von Vati eine ins Gesicht. Weil ich wollte, daß die Katze auf ihrem Kissen liegen darf, weil sie schon wieder eine verletzte Pfote hat. Da bekam ich eine Wut. (...) hörte bis 9.00 Hörspiel. Dann ging ich schlafen.

Mittwoch, 26.2.58
(...) zu Ursel, und gingen dann in den Abend von Igor Baumeister. Ursels Vati ging mit, wir lachten Tränen. Rektor Schürer war auch.

Donnerstag, 27.2.58
(...) Kaufte mir Weltbild mit Toni Sailer, ich bin ganz närrisch nach ihm.



Freitag, 28.2.58
Das war heute so ein Tag, kalt und dann noch Englisch Schulaufgabe, furchtbar. Unsere Kandidaten Boxer, Hartmann und Reck kommen nun nicht mehr. (...) Als wir Mittag heimfuhren, saß in unserem Abteil auch ein Amerikaner, Ursel lachte immer - denn wie die meisten biß er an seinen Fingernägeln. Wollte ich schlafen, so weckte mich Ursel und grinste. (...) Willi fuhr heute nicht heim, weil er noch mit Vati in Nürnberg ist, weil Weiß umziehen.

Samstag, 1.3.58
(...) Abends war es 11.00 als ich schlafen ging, (4 Wörter in Steno:) WEINTE ICH IM BETT.

Sonntag, 2.3.58
(...) Nach dem Kino sah ich auch Ursel, sie wurde schon wieder abgeholt.

Montag, 3.3.58
(...) Abend wollte ich Tanzkurs schauen (...) um 1/4 9.00 ging ich los, Willi ging auch erst später fort, weil sie feiern waren. Aber es war kein Tanzkurs, so ging ich mit Eva wieder heim, und plauderten außen noch.

Mittwoch, 5.3.58
(...) Abends zog ich meinen Mantel an und ging zu Getz. Der Abend war sehr schön mit Stasi, Blasi, Blödl, Gretl Bauer, das Haffner Duo, Christl Jodlerin, Moosacher Trio, gefiel mir der Lange mit dem Cello, den braunen Augen - Thomas Wendlinger

Donnerstag, 6.3.58
(...) im Zug stiegen wir einmal aus, denn es kamen so blöde junge Kerls, als wir in einen anderen gingen.

Sonntag, 9.3.58
(...) nach der Kirche sagte Helga mir, daß sie mit Luise nach Ansbach ins Konzert von den Deutschmeistern geht. (...) Daheim las ich. Mutti weinte und sie wollte allein spazieren gehen, aber ich ging mit, wir trafen auch Fam. Hake u. Frl. Geißler. Um 1/4 5.00 waren wir daheim, ich ging danach ins Kino.

Montag, 10.3.58
(...) Beim Castner in Erdkunde war es wieder schön. (...) Abends schauten wir bis 1/2 10.00 Tanzkurs zu. Mutti stand auf einmal da und ich mußte heim. Willi sah ich auch mit der Kolb.

Donnerstag, 13.3.58
Hatte ich wieder Mittag Schule (...) Hatten wir zum (4 Wörter in Steno:) ERSTEN MAL DEN KANDIDATEN, braun + schwarze Haare.

Freitag, 14.3.58
(...) heute hatten wir den Englisch-Kandidaten nicht. (...) Am Friedr.-Ebert-Platz gab es eine Verkehrsstockung, weil ein Auto mit einer Straßenbahn zusammenstieß, wir waren schon drin, dann stiegen wir aus und gingen zu Fuß zum Zug, hatte nasse Schuhe von dem Schneematsch.

Samstag, 15.3.58
(...) abends hörten wir "Das ideale Brautpaar".

Sonntag, 16.3.58
(...) hörten Wunschkonzert.

Montag, 17.3.58
(...) Film-Revue (...) Toni Sailer ganz groß.



Dienstag, 18.3.58
(...) Nachmittag Schule (...) Abend fuhren wir mit einem Scheuerlein heim, er erzählte, daß er Ursel kenne, denn er brachte ihrem Vater mal einen Anzug.

Donnerstag, 20.3.58
(...) am Abend fuhren wir wieder mit dem Scheuerlein heim u. Hummel Carola. Wir lachten oft. Wir redeten allerhand Zeug, er ist ein ganz netter Mensch, dann fragte er Ursel, wie alt sie ihn schätze, sie sagte über 30, er schaut aber jünger aus, ich schätzte 25, das stimmt auch. Carola sagte zu ihm "ich hab erfahren, daß dein Geburtstag mit lauter Dreiern zusammenhängt". Er ist am 3.3.1933 geboren. Er fragte, ob wir morgen wieder mit heimfahren, dann hat er Unterhaltung. Wir fahren morgen aber Mittag heim. Da sagte er "schade".

Freitag, 21.3.58
Früh Schule, kalt war es auch, heute hatten wir nicht unseren schönen englischen Kandidaten. Mittag im Zug ging auch der schwarze mit der roten Mütze von Roßtal durch das Abteil.

Samstag, 22.3.58
(...) Resi nahm ich ein Bild von meinem lieben Toni Sailer weg

Sonntag, 23.3.58
Früh ging ich in die Kirche, in der Nacht hatte ich einen (5 Wörter in Steno:) SEHR SCHÖNEN TRAUM MIT WILLI.

Montag, 24.3.58
Schrieben wir keine Erdkunde Schulaufgabe, das war sehr schön von Rochus. (...) Als ich heimkam, sah ich, daß Willi wieder gesund ist. Ich zog mich um, machte Englisch und hörte ich Schlagermusik. Um 1/2 7.00 ging ich ins Kino, wie ich bei der Tür draußen war, hörte ich ein Fenster knarren, drehte mich um und sah gerade noch Willi. Ging zu Ursula, Heidi war schon dort, hörten tolle Schallplatten

Mittwoch, 26.3.58
(...) hatten Singen, Religion. Ich kann immer nur zuhören, wenn unser Pfarrer erzählt. In English hatten wir den Kandidaten.

Samstag, 29.3.58
(...) (7 Wörter in Steno:) FÜRCHTE ICH TRÄUMTE SCHON WIEDER VON WILLI. las (13 Wörter in Steno:) AUCH EINEN BRIEF VON IHM, DAS WAR EIN BRIEF VON SEINER BÄRBL(?)

Sonntag, 30.3.58
(...) ins Pfarrheim (...) Tonfilme (...) Die vorführten, waren schon mal da, blond u. schwarz, groß, hübsch, ich mußte immer wieder hinstarren.

Montag, 31.3.58
(...) um 1/2 8.00 ging ich mit Resi Tanzkurs zuschauen. Willi tanzte oft mit der Kolb.

Dienstag, 1. April 58
(...) Resi sagte mir, daß sie mit Willi morgen ins Kino geht, schön von ihm, daß er ihr eine Freude macht. (...) Willi schickten wir auch in den April. Ich nahm ein weißes Kuvert schrieb seine Adresse und innen "O, diese Enttäuschung - April!" Er wunderte sich, von wem der stammt.

Mittwoch, 2.4.58
(...) Eva ging nicht mit ins Kino (...) aber sie begleitete mich runter. Zuvor sah ich Willi + Resi hinuntergehen. Kaufte mir Reihe 17. Als ich drinnen war, sah ich die zwei nicht, später kamen sie auch, hatten Reihe 17. Resi setzte sich neben mich, dann Willi. Ich zitterte vielleicht. Der Film "Die Gladiatoren" war sehr schön, mußte immer an (2 Wörter in Steno:) WILLI DENKEN. (...) Nach dem Kino gingen wir zu dritt heim. Wir erzählten vom Kino. Von Monpti sahen wir die Vorschau. Ich weiß, als wir zwei gar heimgingen, war es mir ganz anders als sonst, Willi sagte, in Ansbach ist das Kino genauso teuer wie da, ich sagte, im anderen ist es schon billiger, aber halt wackelt alles. Dann sagten wir Gute Nacht u. ich ging schlafen, es war 11.00.



Donnerstag, 10.4.58
(...) Resi bekam von Willi einen Roman zum lesen. Ein goldiger Kerl. möchte ihn gerne lesen. (...) um 1/2 10.00 ging ich schlafen. Träumte so wunderschön von (8 Wörter in Steno:) WILLI, ICH WAR VERHEIRATET UND HATTE EIN KIND.

Sonntag, 13.4.58
(...) Beim Geml sah ich Helga und freute mich sehr. Mit ihr ging ich zum Pöverlein, da ließ sie mich einen Brief lesen, von einem Patienten mit Namen Rudolf, hat eine schöne Schrift. Er möchte gerne mit Helga gehen. Sie sagte mir, "morgen muß ich ihm Bescheid sagen". Dann ging ich heim. (...) Um 1.00 ging ich zu Helga, zog auch leicht meine Lippen nach. Gingen spazieren, die Hauptstraße entlang, da trafen wir E. u. mehr aus G. Bernhard hatte einen Photoapparat dabei und knipste uns. Hoffentlich werden die Bilder nichts. Dann gingen wir zu Helga Kaffee trinken. (...) Abends ging ich mit Mutti und Vati das Theaterstück anschauen, "Die weiße Hand", um 1/4 12.00 ins Bett.

Dienstag, 15.4.58
(...) Am Abend kaufte ich mit Ursula noch ein, die Schallplatte "Die Brücke am Kwai".

Mittwoch, 16.4.58
(...) Im Zug standen wir außen, da ist es geheizt, innen saß ein schöner Kerl, schwarz, braune Augen, gelbes Hemd, schaute immer raus, groß. 21 Jahre vielleicht, der gefiel mir gut, hoffentlich sehe ich den nächsten Mittwoch auch. (...) Ich hatte schwarzen Rock, rosa Bluse an. (...) Um 1/4 9.00 hörte ich Wunschkonzert bis 10.00, dann ging ich schlafen.



Freitag, 18.4.58
(...) Am Abend ging ich mit Vati und Mutti zu Götz, hörten wir einen der letzten Bischöfe aus Rot-China, mit Lichtbildern, sehr interessant und traurig, wie die leben, unter den Kommunisten. Wir blieben bis 12.00 noch sitzen, dann gingen wir heim.

Samstag, 19.4.58
(...) Am Abend hörten wir "Das ideale Brautpaar".

Mittwoch, 23.4.58
Heute fuhren wir 7.07. Ich sah aber meinen Hübschen von vorigem Mittwoch nicht. (...) Hörte Wunschkonzert.

Samstag, 26.4.58
(...) Von Helga bekam ich eine Karte mit Toni Sailer, schrieb, daß sie Samstag kommt...


~ E N D E ~

25. August 2024







"Besuchet unverbindlich mein MÖBEL LAGER". Reklame am Zaun vom Möbelgeschäft. Es finden sich eine Hand voll Erwähnungen in Karins Tagebuch aus den Jahren 1957 bis 1958 zum Geschäft ihrer Eltern: "(...) Kamen Roßmeisel kauften 2 Sessel. (...) aber nun ging es zum RAAB, dort blieb ich im Auto sitzen, Vati lud derweil mit Herrn Reschke Polstermöbel ab. (...) mußten Mutti & Vati bis 12.00 in der Werkstatt bleiben und nähen. (...) mußte Vati zum Möbel Raab. (...) Abends mußte ich zum Götz Schaumstoffkissen hintragen. (...) Als ich heim kam, war eine Kolb da, die bekommt eine Couch in ihr Zimmer. (...) Am Abend kamen Tepalla von P. mit Marieders Freund. Die wollen Einrichtung kaufen. (...) Herr Hüttner holte mein Schränkchen mit vom Zimmer und lieferten es."



24. August 2024



Zurück in die Gegenwart. August-Sommertag. Heute Mittag. Aber auch den empfand ich wie gefiltert, wie versunkene Zeit. Bilder alter Alben waren ja in der Wirklichkeit auch nicht schwarzweiß.



24. August 2024



Mehr aus dem alten Fotoalbum meines Großvaters André. Er hatte seit Anfang der Fünfziger Jahre eine eigene Werkstätte, in der er die Polster von Automobilen bezog, sie auf Wunsch umlackierte, aber auch jegliche Polstermöbel anfertigte bzw. aufpolsterte oder neu bezog und Tapezierarbeiten ausführte. Er hatte in seinem Meisterbetrieb auch einige Angestellte, führte aber selbst viele Arbeiten aus. Weil er den Handwerksberuf des Sattlers erlernt hatte, wusste er auch früh mit jeglichen Nähmaschinen umzugehen und konnte diese Fertigkeit für seine gestickten Bilder anwenden.





Später kamen Verkaufsräume für Möbel hinzu, auch ein Schaufenster. Er bot alle für die Innenausstattung von Räumen erforderlichen Arbeiten an, auch das Nähen von Vorhängen konnte in Auftrag gegeben werden. Ich muss wirklich etwas von ihm geerbt haben, weil ich mir frühzeitig selbst Kenntnisse im Nähen und dem Beziehen von Sitzmöbeln aneignete, um vorhandene alte Möbel zu verändern, ihnen ein neues Gewand zu geben. Das Sofa in meinem Wohnzimmer hat auch einen maßgeschneiderten Bezug, den ich genäht habe. Die 1952 erbaute Werkstatt meines Großvaters stand gegenüber des 1951 errichteten Wohnhauses, in dem er mit seiner Alma und seiner Tochter Karin und immer mindestens einem Schäferhund und einer Katze lebte. Dazwischen lag der Hof, wo bei schönem Wetter draußen gearbeitet werden konnte. Die Fotos "Gunte und Lortar" ( wohl Gunter und Lothar) ... "bei der Arbeit" hat er gemacht. Fotografiert hat er also auch gerne. Mama sagte, er hätte eine Rechtschreibschwäche gehabt (die er zum Glück weder ihr noch mir vererbt hat), aber dafür konnte er die hin und wieder falschen Buchstaben doch sehr schön schreiben.

23. August 2024



Ich glaube, das ist "Onkel Ernst" mit seiner Frau Marianne und seinen drei Söhnen. Vielleicht waren sie zu Besuch, weil alle so adrett angezogen sind. Ein Foto aus den Fünfzigern, wie man am Vorhang und am Radiomodell erkennen kann. Und der Ruth Leuwerik-Frisur und dem Bolero-Jäckchen von Tante Marianne!



Ernst war höchstwahrscheinlich einer der Brüder von meinem Großvater André. Den ich, wie erwähnt, nie gekannt habe, weil gestorben, bevor ich auf die Welt kam. Den Onkel Ernst habe ich glaube ich ein- oder zweimal gesehen. Er hieß "Onkel Ernst", weil Karin so von ihm gesprochen hat, er war ja ihr Onkel. Ich war noch ganz klein. Ich erinnere mich, dass er ein sehr warmherziges Lächeln hatte. Obwohl ich soeben leicht schwanke, ob er nicht doch ein Bruder von Alma war. Das dreht sich alles wie ein Karussell in meinem Kopf. Ich bin gerade wie ein Detektiv mit diesen alten Fotos beschäftigt. Was könnte wann gewesen sein.



Und wer ist wer? Leider Gottes hat mein Großvater, der das Album angelegt hat, oft keine chronologische Reihenfolge beim Einkleben eingehalten. Das macht es mir schwer! Auch ist selten ein Datum hinten vermerkt. Manchmal gibt ein Datum vom Fotolabor, aber das heißt ja nur, dass da der Abzug gemacht ist. Anhand dessen kann man aber immerhin sicher sagen, dass das Aufnahmedatum schwerlich NACH dem Fotolabor-Datum liegen kann! Auf den meisten Fotos ist aber hinten nur so ein blasser Stempel mit dem Schriftzug vom Labor, z. B. "Foto-Schmidt". Das hilft mir nicht sehr weiter! Ich bin Opa nicht gleich auf die Schliche gekommen, dass er die Bildserien durcheinander eingeklebt hat. Erst bei einem Farbfoto fiel es mir auf, wo meine Mutter schon viel erwachsener war, danach klebte er Fotos von ihrer Konfirmation ein. Manchmal schreibt er ein Jahr auf eine Seite im Album. Das passt dann aber nur zu einem oder zwei Bildern, die übrigen sind offensichtlich aus einer anderen Zeit, nur welcher? Ich vergleiche dann Fotos, die hinten mit Datum beschriftet wurden, schaue mir die Kleider und Frisuren an und suche dann wie beim "Memory" ein Pendant, das nicht beschriftet wurde, aus der Serie. Klingt kompliziert, ist es auch, aber macht mir auch gerade Spaß, das Detektiv-Spielen.

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Lydia Gebel Ahhh,...
01.04.25, 22:28
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Lydia Gebel Warst...
01.04.25, 21:59
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Margarete 29. März...
29.03.25, 19:44
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Christoph Martius Was...
29.03.25, 19:43
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Margarete 28. März...
29.03.25, 01:04
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Margarete 24. März...
24.03.25, 21:20
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Margarete 23. März...
23.03.25, 13:35
g a g a
Margarete 18. März...
18.03.25, 18:33
kid37
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Saskia Rutner Danke...
18.03.25, 10:25
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Gaga Nielsen Foto:...
18.03.25, 08:37
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Der blaue Salon
17.03.25, 23:11
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P.S. Trivia, aber...
15.03.25, 21:53
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Ina Weisse Oh no,...
15.03.25, 21:36
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ANH 13. März 2025...
15.03.25, 00:43
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Margarete 12. März...
12.03.25, 09:34
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Lydia Gebel Das ist...
09.03.25, 17:49
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Imke Arntjen Da haben...
08.03.25, 12:46

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