16. Juni 2012

So, es hat aufgehört zu regnen, ich gehe einkaufen! Ich gehe in fünf Minuten los, wir sehen uns bei Kaisers in der Brunnenstraße und anschließend bei Aldi Ecke Bernauer!
schneck08 - Sa, 16. Jun, 13:18

na, am mittwoch war ich im Alten Europa (irgendwie komische kneipe), vorhin bei 29 grad bei penny-wanne und dann noch im eiscafe cortina ecke hirsch-/kornhausgasse (31 grad), kein wölkchen am himmel. haben wir uns wieder verpasst, mist!

g a g a - Sa, 16. Jun, 14:41

Im Alten Europa mit dem doofen Schild DEUTSCHKÜCHE, da vorne rechts vom Eingang zu den Gipshöfen? War ich noch nie drin! Ich gucke da ja (mit dem Fernstecher) aus dem Wohnzimmer drauf. Und vorhin im Eiscafé Cortina bei 29 Grad! Lassen Sie mich raten: Sie sind nicht in der Stadt mit dem Bärenwappen! Kalt ist es hier auch nicht, vorhin beim Einkaufen war sogar Sonne zwischen Brunnenstraße und Rosenthaler Platz, aber jetzt wieder schön wolkig. Ich finde das heute ausgezeichnet, Sonne würde meine hochambitionierten Innenraum-Tätigkeiten nur stören. Ernsthaft. Als Maler sind Sie doch auch ein Freund der Nordseite und der berechenbaren Lichtverhältnisse. Bin guter Dinge und der Kühlschrank ist wieder voll. Außerdem bei Aldi im Angebot: marrokanische Spitzpaprika zu 89 Cent das Pfund! Und noch ein Tipp: aufgrund Lieferschwierigkeiten bei den Discounter-Lieferanten in Sachen Ölsardinen, seit Wochen keine Zitronen- und Chili-Sardinen im Regal. Kaiser's hat immerhin einfache, filetiert und grätenfrei in Sonnenblumenöl, 125-gr.-Dose zu 59 Cent, preisgleich mit Aldi!

P.S. Aber draußen, auf dem Gehsteig sitzt man ganz schön, da auf der Ecke unter dem Ahornbaum. Neulich habe ich da Wim Wenders sitzen sehen, der radelt da auch oft herum, kommt wahrscheinlich immer von seinem Filmbüro in der Ackerstraße und guckt mir immer direkt in die Pupille! Bzw. auf die Sonnenbrille. Aber Jonathan habe ich schon lange nicht mehr in der Joachimstraße gesehen. Ich sorge mich ein wenig. Vor zwei Jahren ist er dauernd hier entlang geschlurft. Hoffentlich geht es ihm gut!
kid37 - Sa, 16. Jun, 20:17

Wir sehen uns bei Kaisers, das wäre ein schöner Titel für ein Beste-Lieder-Album von Sängerkönig Roland, dessen lyrisches Werk ja leider oft unterschätzt wird.

Ich saß heute bei einem Stück Sachertorte und einem Kaffee-Milch-Mixgetränk draußen am Rande eines Straßenfests für Nido- und Was-mit-Medien-Menschen und stellte fest, mag der Himmel noch so bedeckt sein, man kann sich bereits wieder entspannt in der Außenwelt bewegen, sitzen und im T-Shirt Leute gucken.

g a g a - Sa, 16. Jun, 21:39

Ich kann leider jetzt erst auf den Kommentar antworten, da ich mich erst durch das genannte lyrische Werk arbeiten musste. Ich muss sagen, er hat praktisch jedes große Lebensthema verarbeitet. Dementsprechend schwer kann ich mich entscheiden, welches Textfragment man am ehesten auswählt, um die Spannbreite des Potpourries angemessen zu illustrieren. Vielleicht als Einstieg diesen ansprechenden Text Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben aus dem Album "Ich will Dich":


Ich liege in der Sonne und träume in den Tag
Glücklich und allein
Ich nehme mir die Freiheit, zu leben wie ich mag
Glücklich und allein
Da hält ein Möbelwagen, genau vorm Nachbarhaus
Und ein Traum von Mädchen steigt dort aus

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
Wenn ihn die schöne Nachbarin gefällt
Und ihm das Schicksal vor der eignen Haustür
Solche schönen Beine stellt
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
Wenn ihn der Himmel nicht verschont
Ich bin versucht, der Versuchung nachzugeben
Wenn nebenan die Sünde wohnt

Kaum geh’ ich auf die Staße, treff ich sie vor der Tür
Unbeschreiblich schön
Im Laden an der Kasse, steht sie direkt vor mir
Unbeschreiblich schön
Ich träum’ von ihren Augen und lieg bis morgen wach
Wenn sie nicht heute auszieht, werd’ ich schwach

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
Wenn ihn die schöne Nachbarin gefällt
Und ihm das Schicksal vor der eignen Haustür
Solche schönen Beine stellt
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
Wenn ihn der Himmel nicht verschont
Ich bin versucht, der Versuchung nachzugeben
Wenn nebenan die Sünde wohnt

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
Wenn ihn die schöne Nachbarin gefällt
Und ihm das Schicksal vor der eignen Haustür
Solche schönen Beine stellt
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
Wenn ihn der Himmel nicht verschont
Ich bin versucht, der Versuchung nachzugeben
Wenn nebenan die Sünde wohnt

Doch warum soll ein Mann in Frieden leben
Wenn nebenan die Liebe wohnt?



Aber auch Versöhnliches zum Thema Migrationspolitik findet man im Werk von Roland Kaiser, nachfolgend die Lyrik des Titels In unserer Straße aus dem Album "Pure Lust":


Wenn ich durch unsre Strasse geh,
dann lacht mir jeder zu.
Der Portugiese vom Gemüsemarkt,
der Obstmann aus Peru.
Ich seh das Glück in den Gesichtern.

Drüben bei den Türken
Fängt der Einkaufsbummel an.
Und im Weinhaus an der Ecke
Gibt Rioja von Juan
Pizza bei Giorgio liesst man
auf der Strassenbahn.

In unserer Strasse ist die halbe Welt zu Haus.
Und alle dürfen hier in Glück und Frieden leben.
Mag es da draussen auch die schlimmsten Krisen geben,
hier kommen alle Menschen miteinander aus.

Mein Hauswirt kommt aus Pakistan,
der Zeitungsmann aus Prag,
und mein Lieblingsitaliener
ist geboren in Den Haag.
Und jeder Tag mit ihnen ist ein schöner Tag.

In unserer Strasse ist die halbe Welt zu Haus.
Und alle dürfen hier in Glück und Frieden leben.
Mag es da draussen auch die schlimmsten Krisen geben,
hier kommen alle Menschen miteinander aus.

Nur wenn es kalt wird, träumen manche von daheim,
von kleinen Dörfern, von schönen Tagen
im warmen Sonnenschein.

In unserer Strasse ist die halbe Welt zu Haus.
Und alle dürfen hier in Glück und Frieden leben.
Mag es da draussen auch die schlimmsten Krisen geben,
hier kommen alle Menschen miteinander aus.



Ich denke, die Verse sind auch ganz nah dran an Ihrem heutigen Nachmittag beim Straßenfest. Halt aus dem Leben gegriffen.
kid37 - Mo, 18. Jun, 22:50

Ein großer Freund der Frauen auch, wie subtil in seinem oft verkannten Liebesliedklassiker "Schachmatt" angedeutet:

Schachmatt - denn sie spielte sehr klug
Schachmatt - packte mich Zug um Zug


Wie er es gezielt auf die schwarzen und weißen Felder bringt, daß man als Mann einfach wehrlos ist, spielt die Frau ihre Figur Figuren klug aus.
g a g a - Mo, 18. Jun, 23:10

Schachmatt hat mich in seiner Radikalität auch gleich angesprochen. Da wir hier ja ganz unter uns sind, kann ich es offen gestehen: ich dachte so bei mir: poste das mal lieber nicht, gib nicht zu viel von dir preis! Wenn man die ganzen Texte endlich einmal in Ruhe liest, fällt einem auf, wie sehr bei anderen Liedreimen doch um den heißen Brei geredet wird. Hier kommt man gleich auf den Punkt.

An der Stelle - zu später Stunde - eine ganz persönliche warme Empfehlung von mir, "Liebe ohne Lügen". Ohne mit der Wimper zu zucken, bringt Roland hier eine Sache auf's Tapet oder Tablett oder wie man so sagt, also quasi Tacheles, was in seiner bekenntnisstarken Schonungslosigkeit seingesgleichen sucht. Ein Thema, das uns alle angeht. Vor allem Männer natürlich.

Hier ein Auszug der wichtigsten Stellen:

Liebe ohne Lügen
Lügen ohne Liebe.
Manchmal fällt es schwer sie zu ertragen.
Oh
Liebe ohne Lügen zerstört die tiefsten Gefühle
manchmal tut die Wahrheit nur noch weh.
Ich bin genau wie du nicht immer treu
und sicher manchmal nicht ganz ehrlich.
Für Ehrlichkeit um jeden Preis lieb' ich dich zu sehr
denn damit tu' ich dir nur weh.
Oh
Liebe ohne Lügen
Lügen ohne Liebe.
Manchmal fällt es schwer sie zu ertragen.
Oh
Liebe ohne Lügen zerstört die tiefsten Gefühle


Vor allem die letzte Zeile. Das wühlt einen natürlich im ersten Moment unheimlich auf. Die Texte arbeiten wahnsinnig stark in einem, sozusagen nachhaltig.

Und Nachhaltigkeit ist ja eines der ganz großen Themen unserer Zeit.
kid37 - Di, 19. Jun, 12:18

Für Ehrlichkeit um jeden Preis lieb' ich dich zu sehr
denn damit tu' ich dir nur weh.


Eine Erklärung, die jeder Partner nicht nur umstandlos verstehen, sondern ob des ausgedrückten Schonungswillen (auch ein Form der Nachhaltigkeit) auch gerührt zur Kenntnis nehmen wird. Eine Erklärung, die Respekt abnötigen wird. Schade, daß ich diesen Satz nicht schon frühzeitig im Leben kannte.
g a g a - Di, 19. Jun, 23:14

Was dabei so besonders anrührt und zu Herzen geht, ist die zartfühlende, ja zärtliche Rücksichtnahme und Selbstlosigkeit im Sinne gelebter, christlicher Nächstenliebe, das Wohlergehen des über alles geliebten Lebenspartners an allererste Stelle, ganz obenan zu setzen, ungeachtet des eventuell eigenen drängenden Bedürfnisses, stets der Wahrheit verpflichtet zu bleiben. Wer zu solchen Opfern bereit ist, zeigt sich der Liebe würdig und verdient jene Anerkennung und jenen von Ihnen angeführten Respekt. Je länger ich darüber sinniere, umso schäbiger erscheinen mir jene grob gestrickten Gesellen, die meinen, einen kleineren oder größeren Fehltritt mit detailgenauen Erklärungen und Rechtfertigungen aus der Welt schaffen zu müssen. Das wühlt die Partnerin oder den Partner nur unnötig auf und schafft Misstrauen, das nur äußerst schwer wieder aus der Welt zu räumen ist und belastet damit ohne Not die heitere Atmosphäre, die jede Beziehung verdient hat. Im Grunde könnte man verkürzt sagen, der Autor hat erkannt, dass jeder idealerweise sein eigenes Privatleben führt, wobei gelegentliche Treffen mit unverbindlichen Plaudereien nicht ausgeschlossen sind, so lange jeder sich an die Maßgabe einer unverfänglichen Themenauswahl hält und keine Fragen stellt. Das ist modern und ich denke mal auch im Sinne Buddhas, der ja auch ganz dagegen ist, dass man mit diesen schlimmen Erwartungshaltungen und eruptiven Gefühlsanwandlungen an das Leben herantritt. Stichwort: Anhaftung. Ich nehme an, Roland Kaiser ist mittlerweile auch Anhänger des buddhistischen Glaubens. Wie praktisch alle deutschen Schauspieler und Sänger.
g a g a - Di, 19. Jun, 23:57

P.S. Lehrfilm

Bei der Gelegenheit möchte ich auf den nachfolgenden Kurz-Lehrfilm verweisen, anhand dessen man ausgezeichnet studieren kann, welches Leid der althergebrachte Wahrheitskult zu verursachen vermag. Die verbitterte, mitteljunge Frau irrt perspektivlos durch die verlassene Wohnstube und wünscht dem Mann, den sie mit ihrem Misstrauen und ihrer hartnäckigen Fragerei ohne Not verjagt hat, Leid und Tränen an den Hals. Ein anschaulicheres, prägnanteres Beispiel für zerstörerisches Beziehungsverhalten wird man so schnell nicht finden. Unverständlicherweise haben sich noch andere große Künstlerinnen hergegeben, diesen kleingeistigen Text zu singen und aufzunehmen. Mich würde an der Stelle interessieren, wie R. Kaiser darüber denkt. Oder Heinrich VIII. Oder der Dalai Lama.

kid37 - Fr, 22. Jun, 10:51

Ein bezeichnendes Beispiel. Nachtreten. Wettbewerb im Schmerz (Ach, du weinst? Na, ich habe vorher auch viel geweint). Nein, so wäre der Herr Kaiser nicht. Der hat, seines Namens würdig, die große Geste, der gibt zu, wenn sie ihn schachmatt setzt, ist ja nicht so als sei er ein Macho. Der weiß, wie übertriebener Wahrheitskult ("Every asshole can tell the truth!" A Softer World) Schmerz verursacht - und hält sich deshalb anstandsvoll zurück. Gelebte Güte, meine Teuerste, würde Henry8 sagen.
g a g a - Sa, 23. Jun, 09:30

Hochanständig. Gelebtes Christentum. Weiß jetzt gar nicht auf die Schnelle, ob "Du sollst nicht lügen" auch zu den top ten der christlichen Gebote gehört. Sicher nicht. Aber ich kann mich da auch irren. Die Gebote könnten sicher auch ein Update vertragen.

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