10. Juni 2014
"Die Sprechstund' halt' ich niemals ein, ein Diplomat muss schweigsam sein! Die Akten häufen sich bei mir, ich find' es gibt zu viel Papier; ich tauch die Feder selten ein. Und komm doch in die Tint' hinein! Kein Wunder wenn man so viel tut, dass man am Abend gerne ruht, und sich bei Nacht, was man so nennt, Erholung nach der Arbeit gönnt! Da geh ich ins Maxim, dort ist es sehr intim, ich duze alle Damen, ruf' sie beim Kosenamen: Annette, Babette, Roro, Morette, Lisette, Lollo. Sie lassen mich vergessen, das teu're Vaterland! Dann wird champagnisiert, und häufig pamponiert. Und geht's an's Kosen, Küssen, mit allen diesen Süßen; Annette, Babette, Roro, Morette, Lisette, Lollo. Dann kann ich leicht vergessen, das teu're Vaterland!" ( usw. usf. )
Aha. So geht der Text. Also ein Fragment, das zentrale. Davor kommt ja noch mehr - egal! Schau schau, der Lehár Franzi. Freiheit des Bloggens! Vor zehn Minuten hat mich Franz Lehár überhaupt noch nicht beschäftigt, und ab sofort, also gleich danach, wohl auch nicht mehr. In Wahrheit habe ich beim Anfertigen des Blogeintrags hin- und her überlegt, ob ich ein Bild aus der Reihe hineinnehme, wo Duke vermeintlich einen Schal aus schwerem Damast umgeworfen hat, und beim Anblick unverzüglich Johannes Heesters im Ohr habe, mit seinem Evergreen "Heut geht ich ins Maxim, dort bin ich sehr intim" (wie ich meinte). Der Text geht ja ein bißchen anders, aber ähnlich, sehr ähnlich. Also halte ich Ausschau nach dem Text. Überblicke den ungeahnten Umfang, lese "Lehár - Lustige Witwe (ja ja sicher, schon gehört, oft!) - Wien". Passt ja. Was soll man schreiben, unter Kaminzimmer-Bildern aus der Fuchs-Villa. Was soll ich schreiben? Von abermaligem Beeindrucktsein? Von den weltberühmten, monumentalen Bleistiftzeichnungen? Unserem Eintrag im Gästebuch? Ich schreibe also, dass ich bei dem Schal, der in Wahrheit ein Fenster-Schal war, an dieses kleine Lied denke. Offenbare meinen Subtext, das Unsachliche, während mein Blick über die Bilder streift. Tatsächlich finde ich ja, dass Duke absolut einen Schal aus Damast in seinem Boudoir oder Schrankkoffer - oder wo auch immer - haben sollte. Und einen Zylinder. Auch wenn er derzeit nicht ins Maxim geht. Wobei der übrige Text schon wieder erstaunlich gut passt. Und nun machen Sie irgendwas aus der Lektüre meines Eintrags zum Kaminzimmer der Villa Fuchs.
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g a g a - 10. Juni 2014, 23:59
Tonspur (Schellack!)