31. März 2012
Im Kino gewesen. Metropolis gesehen. Die restaurierte Fassung wie bei der Premiere 1927. Alle waren mucksmäuschenstill. Hundertfünfzig Minuten lang. Das war toll. Bei "Ende." nach dem letzten Titel "Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein", nachdem sich der Arbeiterrebell und der Herr von Metropolis die Hand gereicht haben, haben alle vor Freude und Begeisterung geklatscht. Und das, obwohl der Regisseur und die Hauptdarsteller nicht anwesend waren! Super. In Metropolis kann man genau sehen, dass Fritz Lang Skype erfunden hat. Der Herr von Metropolis hat nämlich Skype, wenn er telefoniert. Ich habe kein Skype, weil ich nicht so gerne telefoniere. Und auch nicht Leute dabei angucken will. Und auch nicht beim nicht wirklich gesehen werden angeguckt werden will. Aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt muss ich schlafen gehen.
g a g a - 31. März 2012, 23:57
Beim Skypen ist für mich Problem Numero Eins, dass man sich gegenseitig vormacht, man hätte sich in echt getroffen und verschiebt deswegen das Treffen im richtigen Leben auf irgendwann. Problem Numero Zwei sind die verrauschten Bilder, das falsche Seitenverhältnis der Kopfmaße und der grottige Sound sowie die Verzögerung der Sprachübermittlung. Als ob man mit Neil Armstrong in der Mondrakete telefoniert. Wie früher die komischen Fernsehbilder von Apollo 13 aus dem All! Und Problem Numero Drei ist das Allerwichtigste, nämlich dass ich mich dann ja auch noch daheim dauernd zurechtmachen müsste, für die große Kinovorstellung beim Telefonieren! Viel zu anstrengend! Außerdem würde ich dabei dauernd auf das kleine Bildchen in der Ecke schielen, wo ich mich selber sehen kann und gucken, wie ich aussehe beim Erzählen. Dann wird das ganze ein Gaga Nielsen-Opus nach dem anderen und die Beschäftigung mit mir selber verbraucht meine ganze Aufmerksamkeit, die eigentlich dem Gesprächspartner geschenkt werden sollte. Das wäre nicht recht. Ich gucke ja auch fast in jede Fensterscheibe, die sich mir bietet. Für Patienten wie mich ist Skype eindeutig das Falsche. Zu eitel!
Bei Giga-Leinwand im maximal Siebzehn-Reihen-Kino findet man mich jeweils ganz hinten. Im Giga-Filmpalast in der zehnten Reihe, aber nie weiter vorne! Ich brauche den Überblick ohne Hals nach oben Verrenken und keine Blicke im Rücken sind so ein Wellness-Dings. Ich sitze nicht nur gerne ganz hinten inkognito sondern auch gerne ganz am äußersten rechten Rand. Man kann diskreter flüchten oder eben tun, was man gerne möchte, ohne Blicke auf sich zu ziehen und das Publikum unnötig abzulenken. Geräuschlos versteht sich.