02. März 2012

Tut mir leid, komme nicht hinterher!
Aber Hauptsache: gesund!

Ja, schon. Wie mir das als Kind unverständlich war, wenn die alten Tanten und Onkel in der Verwandtschaft einem selber als Kind aber auch den anderen, den Erwachsenen, zum Geburtstag unaufhörlich langweilige Sachen wie "und viel Gesundheit!" oder "und das Wichtigste: Gesundheit!" gewünscht haben. Anstatt: "....und das Wichtigste: eine Reise zum Mond!" oder "und vor allem: ein Haus am Meer!" oder "Sechs Richtige im Lotto!" Na ja. Heute verstehe ich das natürlich besser. Gehe aber nicht mit der Sichtweise mit, Gesundheit sei letztlich ein komplett unwägbares Glücksspiel. Wie Sechs Richtige im Lotto eben. Aber was weiß ich. Die meisten Verwandten haben nicht so furchtbar gesund gelebt, nach heutigen Maßstäben. Und tun es wahrscheinlich immer noch nicht, sofern sie noch nicht unter der Erde sind. Eigentlich wollte ich nur einen Entschuldigungseintrag schreiben, warum ich gerade so wenig schreibe. Ich muss mich einfach zunehmend um die Optimierung meiner Gesundheitswahrscheinlichkeit kümmern. Nein, nein, es geht mir gut. Eben drum. Nun habe ich es doch gestern tatsächlich gewagt, nach längerer Zeit der Disziplin, weit nach Mitternacht zu Bett zu gehen. Also schlafen zu gehen. Es war bestimmt schon 1.17 Uhr nach Mitternacht oder so ähnlich, als ich den Rechner runtergefahren habe. Aber nun muss ich ja neuerdings immer diese ganzen gesundheitsförderlichen Maßnahmen treffen, vor dem Schlafengehen! Das kostet auch wieder Zeit! Zum Beispiel: Zähneputzen! Zum Beispiel: Abschminken! Zum Beispiel: Wimpernpflege! Zum Beispiel: Wärmflasche! Bestimmt insgesamt zehn Minuten zusätzliche Verzögerung. Aber ich ziehe das durch. Und nun war es gestern also NACH Mitternacht und nicht Schlag oder davor. Und schon bekomme ich die Rechnung präsentiert: schwer aus den Federn gekommen. Wie früher, als ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen habe, zuzüglich Alkoholgenuss. Man darf sich wirklich keine Ausreißer mehr erlauben, schon geht das hart erarbeitete Wohlbefinden flöten. Ich warne jetzt auch immer junge Menschen vor Alkohol! Ich denke, man hört vielleicht eher auf mich, weil ich doch eher wie jemand wirke, der keine Feier auslässt und kein Kind von Traurigkeit ist. Dann erzähle ich - immer positiv! - dass ich es jetzt wieder so ähnlich wie früher empfinde, wo man Kind war und keine Probleme beim Aufstehen in der Frühe gehabt hat. Na gut, in die Schule bin ich jetzt auch nicht mit Begeisterung und länger hätte ich auch gerne geschlafen, aber so schwerfällig wie nach einer Flasche Rotwein am Abend voher war man doch nie. Wenn man ehrlich ist. Die jungen Menschen hören mir eigentlich immer interessiert zu. Ich warne dann aber auch davor, überhaupt keinen Rotwein mehr zu trinken, wegen der kostbaren einmaligen Antioxidantien. Ein kleines Glas als Frau sollte es schon sein. Aber nicht mehr! Außerdem ist meine Schwierigkeit weiterhin, dass ich mir Veranstaltungen nicht mehr schön trinken kann, nur so mit Kaffee oder Saft. Ein nicht zu unterschätzendes Problem. Man gerät quasi innerlich ins soziale Abseits. Also trinken Sie bitte weiter, aber in Maßen. Und ich kriege diese Sache vielleicht auch noch eines Tages in den Griff.



Morgen wahrscheinlich wieder früh aus dem Bett und ein gesundheitsförderlicher sowie preisgünstiger Spaziergang im angekündigten Sonnenschein in die nähere Umgebung. Ich sage nur: Friedrichswerder! Gerne verbringe ich meine Wochenenden in Friedrichswerder. Tja, da staunen Sie. Wo mag das sein. Auf jeden Fall bietet dieses Friedrichswerder jede Menge Postkartenmotive und Ausflugsmöglichkeiten auch für das kleine Portemonnaie! Und dennoch kann man sich wie eine kleine Königin fühlen. Ich bin ja immer ganz beruhigt, wenn ich höre, dass andere dieselben schwerwiegenden Bildungslücken in Sachen Heimatkunde haben. Die Ecke da, zwischen Berliner Dom, Zeughaus und Gendarmenmarkt, da gleich beim Deutschen Historischen Museum heißt nämlich so. Quasi eine Gemeinde innerhalb meines Wohnbezirks, der da heißt Mitte. Schön, dass ich das auch mal erfahre. Bis jetzt konnte ich noch jeden mit dieser Information überraschen. Und auch ein Kirchlein gibt es dort, zwischen dem ganzen Dom-Gedöns. Die Friedrichswerdersche Kirche, welche ich am letzten Wochenende aufgesucht habe. Verdammt, jetzt weiß ich gar nicht, ob die katholisch oder evangelisch war. Ich tippe auf katholisch. Man kann es auch schwer erkennen, weil ja jetzt das Schinkelmuseum drin ist. Eine neugotische Kirche mit kunterbunten Hippie-Fenstern. Der Fachausdruck ist natürlich anders, aber Sie wissen schon, was ich meine. Und natürlich muss ich dann immer auf den Auslöser bei dem Apparat drücken, den ich immer statt Handtasche über der Schulter hängen habe. Und weil das so viele Bilder ergibt, die man kaum schafft, von der Kamera zu laden und zu sichten und zu drehen und auszumisten, komme ich zu nix. Also nicht zu vernünftigen Blogeinträgen mit ansprechendem Bildmaterial. Wo fängt man an, wo hört man auf? Der Tag ist einfach zu kurz! Und außerdem muss ich morgen einen kaputten Deckenstrahler auswechseln. Im Flur. Irgendwas stimmt mit dem Anschlusskontakt bei den Phasen nicht. Nein, ich habe die nicht verwechselt. Seit über zwanzig Jahren habe ich sämtliche Lampen im Haushalt selber angeschlossen. Und damit meine ich nicht die Nachttischlampe. Also ich denke, das war jetzt Entschuldigungseintrag genug. Und natürlich spätestens um Mitternacht schlafen! Also jetzt! Als künftige Bundespräsidentin möchte ich unbedingt einen ausgeschlafenen Eindruck vermitteln.
arboretum - Sa, 3. Mär, 16:13

Nee, die war evangelisch. Jedenfalls laut Wikipedia:

Der jetzige Bau war bis 1872 eine preußisch-unierte und französisch-reformierte Simultankirche (daher auch Temple du Werder auf Französisch). Danach erwarben die Unierten den Anteil der Reformierten, die schon seit 1835 in der Kirche keine eigenen Gottesdienste mehr abhielten.

g a g a - Sa, 3. Mär, 18:29

Aha, also für zwei Sorten Evangelen. Mit gotischen Formen verbinde ich immer eher Katholizismus. Aber ist ja Neugotik. Wobei die ersten protestantischen Kirchen ja epochenmäßig auch noch von den letzten gotischen Baumeistern fabriziert sein müssten. Eine Wissenschaft! Und wie ich lese, gibt es auch ab und zu ehemals katholische Kathedralen die später evangelische Kirchen wurden. Dass Berlin keine Hochburg des Katholizismus ist, war mir schon klar. Aber die Hedwigs-Kathedrale, die sehr schöne, ganz ungotische ist katholisch. Da war ich auch letzte Woche. Viel schlichter und ergreifender im Inneren als zum Beispiel der evangelische, mit kitschigem Protz überladene Berliner Dom. Sankt Hedwig dagegen ganz introvertiert. Ich war ganz berührt. Demnächst trete ich wieder in die Kirche ein, diesmal katholisch. (Kleiner Scherz. Aber gute Elemente in den Beisetzungsritualen haben die Kirchen, gerade diese amerikanischen Baptisten, wie ich bei Frau Houstons sehr tollem Gospel-Trauer-Gottesdienst beobachten durfte, besonders diese unglaubliche Musik lässt jede Seele angemessen nach Hause in die Wolken fliegen)

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