19. Februar 2014
Tschoii Vleeming habe ich 1975 portraitieren dürfen. Damals hatte sie ihren ganz großen Durchbruch mit dem Grand Prix-Lied "Ein Lied kann eine Brücke sein". Grand Prix habe ich als Kind immer schauen dürfen. Bei diesem hochkarätigen Werk kann ich sogar das Datum des Entstehens und somit mein Alter näher eingrenzen. Der Grand Prix, wie wir früher gesagt haben, war 1975 im März, das habe ich über Internet ausgetüftelt. Demzufolge war die Künstlerin (also ICH!) neun Jahre alt. Was mich allerdings ein wenig erschüttert, ist die Rechtschreibung. Konnte ich mit neun noch nicht richtig lesen und schreiben? Der Name Joy Fleming muss doch im Fernseher eingeblendet gewesen sein. Oder nur kurz, und dann habe ich den Namen immer nur aus dem Fernseher gehört und dann halt irgendwie so geschrieben, wie ich es mir eben gedacht habe. Lautschrift eben! Tschoii Vleeming. Der Fernsehsprecher muss dann aber auch einen komischen Akzent gehabt haben, weil eigentlich gibt es ja keine Grundlage für zwei E in Vleeming. Ein Rätsel! Was mich persönlich ganz stark anspricht in dem Werk, ist rechts unten der Zusatz "TAPS TABS". Das bringt eine unheimliche Dynamik in das Bild, wie ich finde. Auch die Frisur scheint mir recht gut gelungen. Die Dame links in dem für die Siebziger Jahre typischen Blümchen-Maxi-Kleid kann ich nicht recht zuordnen. Vielleicht eine der Backgroundsängerinnen. Obwohl in den youtube-Videos, wo sie das Lied singt, keine Backgroundsängerin ein Blümchenkleid anhat. Vielleicht ist das auch nur unter künstlerische Freiheit zu verbuchen. Wahrscheinlich habe ich damals einfach gerne langhaarige Frauen mit Blümchenkleidern gemalt. Wo eben gerade Platz war. Vielleicht ist es sogar ein Selbstportrait. Mit neun hatte ich meiner Erinnerung nach genau so eine Haarfrisur. Vielleicht fing das damals schon an, mit den Selbstportraits. Ich möchte jetzt nicht von Frühvollendung sprechen, denn noch lebe ich ja und bin eigentlich auch recht gesund und munter. Außer, im Moment vielleicht gerade. Ich arbeite noch an meiner Form, damit ich heute Abend recht frisch und gut aussehe. Leider bin ich noch etwas verkatert, wegen nächtlichen Drogenmissbrauchs bei der Lektüre von einem Buch von meinem alten Freund Victor, "Philosoph auf Reisen", da wird so viel getrunken und geraucht, dass mich das gestern Nacht in meiner Küche animiert hat, es dem Hauptprotagonisten gleich zu tun. Das ist dann einfach irgendwie geselliger beim Lesen. Aber die Spätfolgen habe ich wieder nicht bedacht. Ich war sowieso höchst überrascht, dass das selber angebaute Gras, das seit vier oder fünf Jahren in einer Teedose in der Küche steht, überhaupt noch aktive Substanz in sich hat. Nun ja, wenn ich jemals wieder Besuch bekommen sollte, hätte ich dann jedenfalls was zum Anbieten. Abgesehen von Branntwein, versteht sich. Der ist natürlich immer im Haus. Vielleicht hätte ich mich auch einfach nur auf eine Sache konzentrieren sollen. Also entweder Kiffen oder Saufen. Ist ja eigentlich eine alte Regel. Aber die wird in seinem Buch auch dauernd gebrochen, das war natürlich kein gutes Vorbild. Aber nun bin ich mit dem launigen und bildungsstarken Werk ja am Ende und kann mich weiter erholen. Heute Abend will ich nämlich, wenn irgendwie machbar, zu Frau Iannone. Danke nach Hamburg für den Hinweis. Das Schaffen der Dame erinnert mich auch an das Werk von Danielle de Picciotto. Schon furios. Frau Iannone wohnt ja gar in Berlin. Da wird sie ja wohl auch selber dann da sein. 81 ist doch kein Alter! Jan kommt auch, vorhin seine Mail mit dem Inhalt gelesen: "KOMME 19 UHR!". Als noch fast fünf Stunden, um mich in Form zu bringen. Ich denke, ich leg mich noch mal hin.
g a g a - 19. Februar 2014, 13:59