17. Februar 2014
Ich lese hauptsächlich. Und mache mir so meine Gedanken. Wäre jetzt aber zu kompliziert und zeitaufwändig, die aufzuschreiben. Nur zur Information. Zwischendurch schreibe ich auch halb ausgegorene Eindrücke per E-Mail. Ohne Anrede und nicht selten auch ohne Unterschrift. Wie das die jungen Leute heute eben auch so machen. So alt bin ich ja auch noch nicht, das kriege ich auch noch hin. Das halbe Bild da oben ist übrigens ein Meisterwerk aus dem Jahre 1975. Falls es vor September entstanden ist (was ich nicht mehr nachvollziehen kann, da ich versäumt habe, es genauer zu datieren und zu signieren), wäre ich da neun gewesen. Wenn nach erstem September, schon zehn. Das war so eine Spielerei, wo man auf die eine Hälfte von einem Blatt aus einem Malblock, mit Papier mit viel Holz drin, mit viel nasser Wasserfarbe ein halbes Gesicht gemalt hat und dann schnell, bevor es trocken wird, die leere Papierhälfte draufgedrückt hat, und schon hat man ein komplettes Gesicht gehabt, ohne die Arbeit, die andere Hälfte malen zu müssen. Wirklich praktisch! Diese ökonomische Malmethode ist völlig zu Unrecht aus der Mode gekommen, bzw. nie rein. Das Bild heißt VAMP, ich glaube aber nicht, dass ich mit Neun oder Zehn schon so tolle Wörter wie Vamp gekannt habe. Das habe ich mir bestimmt später dazu ausgedacht, wegen der falschen Wimpern der Dame. Was man sofort erkennt. Solche Wimpern sind niemals echt. Wie Hildegard Knef! Es ist aber glaube ich kein Knef-Portrait, sondern mehr so eine Frau, die meinem damaligen Schönheitsideal von irgendwie verrucht und stark geschminkt entsprochen hat. Ich halte solche Bilder von früher ja unwahrscheinlich in Ehren. Sollte man auch, finde ich. Die Frühwerke sind noch nicht intellektuell beeinträchtigt, das macht sich im Allgemeinen immer gut, bei so einem Bild, wie ich finde.
g a g a - 17. Februar 2014, 18:50
Eigentlich müsste das Blog "Berlin ab 60" heißen, da die Betreiberinnen alle schon über 60 sind. Aber sie meinten, der 50. Geburtstag sei so ein Wendepunkt im Leben. (Ja, diesen einen Absatz habe ich eben doch gelesen.)
"So drehen sich die Beiträge zum Beispiel um Wohnen im Alter (...)"
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"Sie erzählt, dass der Blog auch dazu dienen soll, dass ihre Generation den Anschluss an die Digitalisierung nicht verliere. „Ich habe viele Kontakte zu Älteren, die extrem am Leben in der Stadt interessiert sind, aber keinen Bezug zum Internet haben“, meint sie. Gerade die Frauen sagten oft: „Das mit dem Internet macht mein Mann.“
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Wer von uns würde dieses Problem nicht kennen! Wie gerne hätte ich auch einmal mehr über dieses Internet erfahren, aber mein Mann (von dem ich nie schreibe), hält mich in dieser Hinsicht einfach dumm! Immer wenn ich ihm über die Schulter schauen will, schickt er mich zum Hemden bügeln oder erinnert mich an den Abwasch. Ich gebe dann natürlich keine Widerworte, ich möchte ja meine Ehe nicht auf's Spiel setzen. Einmal habei ich ihn gefragt: "Hans-Günther, meinst du nicht, dass ich, wenn ich mich ein bißchen anstrenge, auch Internet lernen könnte? Wo doch jetzt alle davon reden. Sogar meine Freundin Gisela hat jetzt gelernt, wie man E-Mails schreibt, "Das ist gar nicht so schwer, wie es zuerst aussieht", hat sie gemeint "fast wie Schreibmaschine, das kennst du doch noch von früher, vor deiner Ehe, als du bei Müller & Söhner als Stenotypstin gearbeitet hast, bis du Hans-Günther beim Kegeln kennengelernt und geheiratet hast", und mich ermutigt. Aber wenn ich Hans-Günther bitte, mir die Grundfunktionen zu zeigen, schickt er mich immer s.o., nicht ohne hinzuzufügen: "Du weißt doch: Technik ist für uns Männer! Das ist viel zu kompliziert für dich, mit der ganzen Informatik!" Wenn ich jetzt aber von diesem Blog höre, wo auch andere ältere Frauen wie ich mitmachen, frage ich mich manchmal, ob Hans-Günther nicht Geheimnisse vor mir hat, die er unbedingt für sich behalten möchte. Ich bin jetzt ganz aufgewühlt deswegen!