03. April 2010

Was macht man nicht alles für die ferne Freundin. "Los, ich will ein Foto sehen!". "Ja, ja... wenn ich in Stimmung bin". War ich dann wohl, vor einer Woche. Es ging um mein autodidaktisches Haarexperiment, dessen Fortschritt ich allabendlich am Telefon berichtete. Okay, ein Foto also. Ah - was nehme ich als Hintergrund? Weiße Wand ist langweilig. Ah...! Da ist ja noch dieses Plakat, das seit dem Winter eingerollt in der Ecke schläft. Ich hätte es so gerne einmal aufgehängt, aber keinen Platz dafür. Es ist so groß.

Kurz vor Weihnachten im letzten Jahr hatte ich ein Kärtchen im Briefkasten, bei der Nachbarin sei ein Päckchen abzuholen. Also in die zweite Etage, wo die sehr nette Nachbarin eine komische lange Papprolle aus der Ecke holt. Ich kriege einen Schreck - oh je, oh je - womöglich ein Bild, das mir ein dankbarer Blogleser zu Weihnachten schenken will... oh Gott oh Gott. Als ich in den Fahrstuhl einsteige, lese ich den Absender "Théâtre du Capitole, Toulouse, Sofiane Bouhassel, Dramaturge" und es schnackelt. Ja, da war doch was. Vor vielen Monaten stellte ich dem Dramaturgen der Oper von Toulouse für eine Inszenierung von Francis Poulencs Dialogues des Carmélites eine Aufnahme zur Verfügung. Es war eine Fotografie von Rosen im Regen auf einem Gedenkstein für Dietrich Bonhoeffer. Und nun rolle ich das Plakat aus, dessen Größe mich überrascht und stelle mir vor, wo es überall hing, all die Monate in Toulouse... und ich habe es nicht gesehen. Aber jetzt habe ich es ja bei mir.

Es ist sehr schön geworden, mein Name steht auch drauf. Und es ist genau der richtige Hintergrund für das Foto für die Freundin. Aus dem einen Foto wurden dann hundertdreiundvierzig, wie das immer so ist bei Frau Nielsen, wenn sie in Stimmung ist und der Bordeaux wirkt. Nun ist es also alles verewigt. Die Haare und das Plakat. Alles vergänglich. Aber man muss manchmal auch ein bißchen auf den Pudding hauen, in diesem kurzen Erdendasein. Stimmt's?



[...]
nanou - Sa, 3. Apr, 17:14

Ich bin gerührt!

Also, wenn DAS keine Steilvorlage darstellt!
Ich fang schon mal an:Lieblingsfoto in der aktuellen Serie! Oder doch lieber das daneben? Oder das weiter unten? Ich KANN mich nicht entscheiden! [- Verlangt ja auch keiner.]

g a g a - Sa, 3. Apr, 17:16

Bitte gerne!

Um dich nicht unnötigen Qualen auszusetzen: du darfst dich für exakt sieben Fotos entscheiden! Von diesen sieben Fotos werde ich dann sieben Plakate in exakt derselben Größe wie das Opernplakat anfertigen lassen und diese im Eingangsbereich der großen Gaga Nielsen-Retrospektive in der Newton Foundation hängen lassen. Na, wie findest du das? Wie ich dich kenne, ganz nach deinem Geschmack! (Dessen Liga völlig außer Frage steht).
nanou - Sa, 3. Apr, 17:27

@ ich kann mich nicht entscheiden:
5!
6!
19!!
73!!
75!!
123!!!
131, 131,131,131!!!!
nanou - Sa, 3. Apr, 17:30

P.S. Damit niemend auf die oberflächliche Idee kommt, es wäre nach der ersten Seite Gucken schon Schluss! Die (von mir grundsätzlich hoch geschätzten) Aufnahmen in s/w folgen nämlich erst später. Ich kann mich eben doch entscheiden! Aber nur, wenn ich will! Frag mich morgen nochmal - wenn du willst. - War'n Spaß.
nanou - Sa, 3. Apr, 17:33

P.P.S. So erklärt sich auch, dass ein Foto in zwei Varianten dabei sein kann.
g a g a - Sa, 3. Apr, 17:41

Am supersten gefällt mir, dass du lauter Ausrufungszeichen hinter den Nummern gemacht hast! Der Imperativ verleiht dem ganzen noch einmal den erforderlichen Nachdruck!!!

P.S.
Die Motive der s/w-Fotos sind übrigens nicht völlig identisch ;-)
kid37 - Sa, 3. Apr, 18:54

Wow. Ich konnte es mir ja zuerst nicht recht vorstellen, aber ich muß sagen, wow! Also, wenn ich zehn Jahre jünger... usw. Wow.

g a g a - Sa, 3. Apr, 19:25

Ich habe es auch nur gemacht, weil auf der Packung von dem Haarfärbemittel versprochen wurde, dass man nach der Anwendung zehn Jahre jünger ist. Und zwar biologisch! Man denkt ja immer, in der Werbung wird nur gelogen und das ist alles Bauernfängerei, aber ich muss sagen: es stimmt! Ich wurde durch die Anwendung biologisch zehn Jahre jünger. Wenn Sie nun auch das Mittel verwenden würden, wären wir wieder auf dem gleichen Level, Herr Kid! Sie könnte sich ja zum Beispiel weiße oder dunkelgraue Strähnchen machen. Ich habe das Mittel aus dem Drogeriemarkt Rossmann in der Rosenthaler Straße in Berlin. Sicher gibt es das Produkt auch auf Sankt Pauli!

P.S. Der Ehrlichkeit halber muss ich zugeben, dass ich nicht nur eine Packung verwendet habe, sondern vier. Also vier verschiedene Verjüngungsmittel. Und zwar an vier verschiedenen Abenden. Diese rituelle Anwendung, von der ich durchaus sagen würde, dass sie schamanischen Charakter hatte, war sicher nicht unerheblich für den Erfolg. Auch wusste ich jeweils nicht, welche Farbe der Zaubersubstanz zur Anwendung kam. Auch das trug gewiss zum hochmagischen Ergebnis bei! Die Freundin wollte es am Telefon ja immer nicht glauben, wenn ich jeweils meine Ahnungslosigkeit betreffend der Farbe versicherte. Aber ich schwöre bei Gott, der Mutter Maria und sämtlichen Yoruba-Göttern, dass es so war. Aus Gründen der Platzersparnis hatte ich unverzüglich nach getätigtem Einkauf die Verpackungsschachteln entsorgt. Auf den kleinen übriggebliebenen Tütchen und Tübchen standen dann nur noch mir unerklärliche Nummern. Wer wagt, gewinnt!
books and more - Sa, 3. Apr, 19:56

Das von Nanou verlinkte Bild haut einem, wie eine Freundin zu sagen pflegt, 'haut einem ja wohl den Vogel raus'! Mir jedenfalls!

[Höchste Kompliment-Stufe!!! Unglaublich!!!]

g a g a - Sa, 3. Apr, 23:08

P.S. gerade facebook-Freundin über Herrenwinker aufgeklärt informiert:


Traumzeit - Sa, 3. Apr, 23:41

Oh wow ... - das ist ja der Wahnsinn!

g a g a - Sa, 3. Apr, 23:50

Oh Mann, so eine Resonanz!
Ich werde doch Frisöse!
Die werden mir die Bude einrennen!

Am tollsten fand ich ja, dass bisher niemand, der mich live gesehen hat, gesagt hat "was ist denn mit deinen Haaren passiert?" oder "Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht???", sondern ausschließlich die Unterstellung, ich wäre offensichtlich beim Frisör gewesen in Verbindung mit anerkennenden Adjektiven. Zu der Lady vom Service in einem Lokal, wo ich oft esse, hab ich gleich gesagt: selbergemacht! Sie daraufhin: "Dit is wirklich richtich jut jeworden, sieht echt heiß aus, und ick kann dit beurteilen, ick mach selber Haare! Schon lange!" Ich so: "lch ja nie!" Sie so: "Nee! Noch nie? Wie noch nie??? Noch nie?" Ich so: "Nee. Noch nie. War das erste mal. Naturtalent! Ich mach nen Salong auf!"
books and more - So, 4. Apr, 00:00

Gutes Kind, Ihre Strähnchen sind zwar schön gelungen und ganz reizend, aber Sie scheinen die Komplimente zu sehr auf die Haarcoloratur zu beziehen. Gemeint ist aber durchaus das Gesamt..äh..kunstwerk!

g a g a - So, 4. Apr, 00:23

ohh...
dankeschön
(ich bin so leicht zu rühren)

Ach!!! Sie meinen das FOTO! Dieses lächerliche Also das Plakat!
grmbl

Ich höre gerade einen sehr interessanten Song von der neuen Silly-Platte, welche ich sehr empfehlen kann, hier ein kleiner Textauszug:

NOCH SCHLÄFT MEINE WUT
SIE SCHLÄFT GUT!
ABER SIE TRÄUMT SCHON VOM ATTENTAT!


Egal! Vergessen Sie's. Danke, super Kompliment, ja ja, was wäre Gaga Nielsen ohne ihre Kamera!
nanou - So, 4. Apr, 00:40

Da erwischt's aber den falschen!
g a g a - So, 4. Apr, 00:41

Womöglich hast Wo du Recht hast, hast du Recht. ;-)

(Nichts für ungut, lieber Herr Books. Bitte entschuldigen Sie meine voreilige, leicht hysterische* Projektion. Sie sind ganz und gar unschuldig und dürfen weiter Ostereier verstecken!)


*) Ich neige in letzter Zeit etwas zur Hysterie! (Und Sie wissen ja sicher, was Platon und Hippokrates darüber gedacht haben)
books and more - So, 4. Apr, 01:57

Was sollen mir diese alten Knacker? Und was interessiert mich Ihre Kamera, was Ihre Haarfärbereien und was Ihre ganze Lichtkunst, wenn das blühende Leben selbst einen aus den Socken haut mit entblößtem Arm und hinreißendstem Sehnenspiel?

[Ja Herrgott, wie deutlich muss man denn hier noch werden!!?]
g a g a - So, 4. Apr, 02:25

*....demütig Herrn Books abermals um Entschuldigung ersuchend, sucht Gaga Nielsen die Bettstatt auf...*

(Entschuldigung, man muss es mir einprügeln, ich bin solcherlei nicht gewohnt)

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