09. Januar 2010

Sommergruß [...]



The poetry of earth is never dead
When all the birds are faint with the hot sun
And hide in cooling trees, a voice will run
From hedge to hedge about the new-mown mead



That is the grasshopper’s - he takes the lead
In summer luxury - he has never done
With his delights; for when tired out with fun
He rests at ease beneath some pleasant weed



The poetry of earth is ceasing never
On a lone winter evening, when the frost
Has wrought a silence, from the stove there shrills
The cricket’s song, in warmth increasing ever



And seems to one in drowsiness half lost
The grasshopper’s among some grassy hills



John Keats, On the Grasshopper and Cricket; December 30, 1816.

Ich war gestern im Filmtheater. Es gab Bright Star. Der Film hat mir sehr gefallen. Ich musste weinen. Besonders bei den Szenen, wo gar nicht gesprochen wurde und dann die Untertitel weg waren (aber nicht weil die Untertitel weg waren). Weil ich keine Taschentücher dabeihatte, musste ich mitten im Film auf das Damen WC, um Klopapier zum Schneuzen zu holen. Leider habe ich nur 3 x 4 Blatt abgerissen und kleingefaltet, als Ersatz-Tempo. Die waren dann aber gleich wieder durchgesuppt. Ich wollte aber kein zweites Mal rausgehen, ich hatte sowieso schon so schöne Szenen verpasst, wie ich später erfahren habe. Wo sie einen kleinen Liebesbrief an einer Schnur durch einen Heizungsschacht übermittelt. Und so Sachen. Ich bin dafür, dass auf den Toiletten des Filmtheaters immer mehrlagiges Klopapier zur Verfügung steht, damit so ein Malheur nicht noch einmal passiert. Zwei Lagen sind einfach zu dünn. Ich bitte mein Schniefen zu entschuldigen. Man muss aber keine Angst vor dem Film haben. Die anderen hat er nicht so aufgelöst wie mich. Das hat persönliche Gründe. Sehr zauberhafte Momente. So zauberhaft, dass es weh tut.
g a g a - Sa, 9. Jan, 19:13

Ode an eine Nachtigall

 
Ein Herz tut weh, und schläfriges Erlahmen,

Als hätt ich Gift getrunken, quält mich sehr.

Betäubte mich ein Trank aus giftigen Samen?

Mich hüllt Vergessenheit, ich weiß nichts mehr.

Doch ist's nicht Neid auf dein so glücklich Los –

Nur füllt so schwer mit Glück dein Glück mich an:

Daß du, des Walds beflügelte Dryade,

In lieblich kühlem Schoß,

Im Schatten, den das Buchengrün dir spann,

Der Freiheit jubeln kannst, der Sommergnade.

O Wein jetzt! Jungen Wein, den Erde kühlte,

Den dunkelkühl ein langes Jahr gereift,

Der sonngebräunten Frohsinn tanzen fühlte,

Und der des Provençalen Lied begreift;

O einen Becher warmen Südens jetzt!

O Hippokrene, die zum Rande schäumt

Und gern und gut Begeisterung bereitet

Mit Lippen rot benetzt,

Dich will ich trinken, daß ich ungesäumt

Zum Wald entschweben kann, von dir geleitet.

Entschweben, ganz vergehn – und ganz vergessen,

Was du in deinem Walde nie gekannt:

Die Menschennot, die Mühen unermessen,

Das Sorgenfieber, das die Herzen bannt;

Du weißt nicht, wie gelähmtes Alter stöhnt,

Wie Denken immer nur Sich-härmen heißt,

Wie Jugend bleicht und schleicht und siecht und schwindet,

Und wie Verzweiflung höhnt,

Wo Schönheit, wenn ihr Blick das Leben preist,

Um Liebe weinen lernt und bald erblindet.

Hinweg! Zu dir! Doch soll nicht Bacchus Wagen

Mit Pantherkraft mich ziehn, nein! Poesie

Soll mich auf unsichtbaren Schwingen tragen,

Drückt auch dies Hirn noch müde Apathie.

Schon bin ich bei dir! Milde ist die Nacht,

Und Luna thront mit lächelndem Gesicht

Und überblickt ihr Sternenvolk voll Gnade,

Doch hat sie hier nicht Macht:

Nur manchmal bläst ein Windhauch etwas Licht

Durch grüne Dämmernis auf moosige Pfade.

Ich sehe nicht, was blüht zu meinen Fußen,

Welch süßer Balsam rings an Zweigen hängt;

Doch auch im Dunkel ahn ich, was an süßen

Duftwellen atmend in die Mainacht drängt

Aus wildem Beerenbaum und Gras und Strauch:

Ich atme Weißdornduft und Rosenblühn

Und Veilchen, die in Blätterbetten sterben,

Und Moschusrosen auch,

In denen morgens bunte Tropfen glühn

Und abends Sommerfliegen sich umwerben.

Im Dunkel lausche ich; und wie Verlangen

Mich oft schon faßte nach dem stillen Grab,

Wie ich dem Tod, mich herzlich zu umfangen,

Schon oft in Liedern liebe Namen gab,

So scheint mir Sterben jetzt besonders schön.

Ach, schmerzlos mich zu lösen in die Nacht,

Indeß dein Sang in heiligen Ekstasen

Beschüttet Tal und Höhn

Und doch mein Herz nicht höher schlagen macht,

Das nur als Duft noch schwingt im blumigen Rasen.

Du Vöglein wurdest nicht zum Tod geboren!

Nein, dich zertritt kein hungerndes Geschlecht.

Was diese Nacht mir tönt, sang in die Ohren

Dem ersten König schon, dem ersten Knecht,

Und ist vielleicht derselbe Sang, der tief

Der heimwehkranken Ruth zum Herzen klang,

Als sie in Tränen schritt durch fremde Gassen,

Derselbe Sang, der tief

Bezaubernd sich um Märchenschlösser schwang

Und Feenreiche, die nun längst verlassen.

Verlassen! Ach, dies Wort ist wie das Klingen

Trostloser Glocken, das zu mir mich mahnt!

Auch Phantasie kann nicht Erlösung bringen,

Wenn ihr nicht Hoffnung einen Weg gebahnt.

Lebwohl! Lebwohl! Dein Schmerzgesang entschwebt

Zum Wiesengrund aus Waldes hohem Dom,

Ins Tal hinab und schweigt am dunklen Bache.

Ward mir ein Traum belebt?

Betrog die wachen Sinne ein Phantom?

Wer sagt mir, ob ich schlafe oder wache!

deprifrei-leben - Sa, 9. Jan, 20:22

Man sieht die Bilder nicht.

g a g a - Sa, 9. Jan, 20:49

?
g a g a - So, 10. Jan, 01:17

...


g a g a - So, 10. Jan, 01:27

Schlaf und Poesie

 
Was ist noch sanfter als ein Sommerwind?

Als Bienensummen, das so still gelind

Von Kelch zu Kelch die Blütenstraße schwingt

Und milden Frieden in die Seele bringt?

Was ist geruhiger als im Inselgrün

Der Moschusrose unbemerktes Blühn?

Heilsamer als des Talwalds Blätterschwall?

Geheimer als das Nest der Nachtigall?

Stillheitrer als Cordelias Angesicht?

Traumvoller als erhabenstes Gedicht? –

Nur du, o Schlaf, der zart die Augen schließt,

Ein zärtlich Lied in müde Seelen gießt,

Der unser frohes Lager leicht umschreitet,

Um Trauerweiden Mohngewinde breitet,

Der Mädchenlocken schweigend wirrt und wendet,

Nur du, dem jeder Morgen Hymnen sendet,

Weil deine Kräfte hell und froh beglücken

Die Augen, die zum Sonnenaufgang blicken.

Doch was ist höher noch als alles Träumen?

Was frischer noch als Frucht von Höhenbäumen?

Was wundervoller, sanfter, königlicher

Als Schwanenschwingen oder feierlicher

Als ferner Adlerflug? – Mit nichts vergleichen

Läßt sich dies eine und von nichts erreichen!

Daran zu denken, heißt sich zu versenken,

Sich heiliger Andacht liebend hinzuschenken.

Es überschauert uns mit Ungewittern,

Es rüttelt uns wie unterirdisches Zittern,

Und manchmal weht's wie Flüstern von den vielen

Geheimnissen, die in den Lüften spielen –

Von irgend einem Wunder um uns her.

Da blicken wir entzückt und spähen sehr

Nach fernem Glanz, nach fremden Luftgebilden,

Nach einem Ton aus himmlischen Gefilden

Und nach dem Lorbeer, der das Haupt uns schmückt.

Wenn unser Fuß die Erde nicht mehr drückt:

Und manchmal kommt es voller Glanz und Glocken,

Und aus dem Herzen brausen, oh Frohlocken!

Erhabne Worte, die sich gottwärts schwingen,

Bis Traum und Glut in Flüstern still verklingen.

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