bin total gerädert... Sie kennen das ja, wenn man aus dem Tiefschlaf gerissen wird, weil man das Gefühl hat zu ersticken. Und es dann ohne das Spray versucht, die Position wechselt, sich aufrichtet, versucht ruhig zu werden, sich noch eine Stunde quält, weil es ja noch schlimmer sein könnte, man erstickt ja noch nicht, nur das Gefühl, die Luft, die man atmen soll ist zu dick für die Atemwege, als passt es gar nicht in den Körper, als wäre man auf dem falschen Planeten, mit dem falschen Sauerstoff... noch ein bißchen wartet, ob es besser wird, kam ja einfach so, könnte ja auch einfach so wieder gehen... aber das ist Quatsch. War das erste mal in diesem Jahr. Immerhin schon eineinhalb Monate der Zeit ohne Anfälle überstanden, in der es sonst immer akut war. Das Aerosol ist eigentlich schon über der Haltbarkeit, weil ich es so lange nicht brauchte. Aber hat noch gewirkt. Schwerer Schlaf aber unruhig. Brauch mal Kaffee. Schöne Sonne auf dem Balkon, aber mir ist nicht so recht danach. Mal schauen, was der Tag noch so bringt. Also Kaffee...
Ach Scheiße, Kacke, Pisse! Wir machen jetzt hier so einen Auskotz-Strang, alle dürfen jammern. Der Seelenmülleimer ist geöffnet. Immer rein damit. Danach geht es einem schon ein bißchen besser. Ich rauche in Gedanken eine mit, nach der Nacht leider nur virtuell möglich. Außerdem hatte ich nur trübsinnige Gedanken, jetzt als ich aufgewacht bin. Ich weiß immer noch nicht, wie ich weitermache. Orientierungslos...
Ach, Frau Prof. Dr. Dr. Faust... rhabarbarer rhabarber rhabarber na ja, Sie wissen schon rhabarber rhabarber rhabarber, na und dann, wie es eben immer so ist rhabarber rhabarber rhabarber, kennen Sie ja, rhabarber rhabarber rhabarber ja und dann rhabarber rhabarber rhabarber, na ja rhabarber rhabarber rhabarber ...(haben Sie eigentlich in Ihrem Behandlungs- äh Gesprächsraum auch so eine schöne Ottomane mit Kelimteppichen drüber, wie der alte Freud?)
Prima. Endlich mal jammern. Bitte unterstützen Sie uns dabei, Frau Dr. Faust, indem sie in unregelmäßigen Abständen Fragen einstreuen wie:
"Und wie fühlt sich das genau an, wenn es Ihnen so richtig schlecht geht?"
"Ja, es gibt Lichtblicke, aber was empfinden Sie, wenn Sie sich wieder der Realität Ihres Scheiterns zuwenden?"
"Wie würden Sie das Gefühl der Depression im Einzelnen beschreiben? Gehen Sie ruhig rein! Sie haben ja sicher selbst schon festgestellt, dass Ihre kleinen Inseln des vermeintlichen Wohlfühlens längst unterspült sind, ist es nicht so?"
"Wie würden Sie für sich persönlich 'Sinnlosigkeit' umschreiben?"
"In welchen Lebensbereichen empfinden Sie noch [negatives Wort aus der vorangehenden Äußerung des Klienten]?"
Und so weiter!
Danke!
Welche Gefühle müssten Sie zulassen, um zu erkennen, dass es vielleicht noch schlimmer ist und Sie in mehr Lebensbereichen beeinträchtigt, als Sie bis vor kurzem wahrhaben wollten?
Das ist ja eine ausgefuchste Fragetechnik! Ich bin schwer beeindruckt. Die Frage kann ich leider aus Gründen der Diskretion nur mit rhabarber rhabarber rhabarber beantworten. Aber interessanter Gedanke, wie man das ganze noch verschlimmern könnte. Eigentlich ist es auf der Schlimmheitsskala schon ziemlich weit oben. Da ist nicht mehr viel Spielraum. Noch schlimmer wäre, wenn es noch zwei drei andere neue Probleme gäbe. Also lieber jetzt die drei als fünf, die ich nicht habe! Toller Gedanke. Eigentlich könnte alles noch viel schlimmer sein. Und abgesehen von meinem nächtlichen Einbruch geht es mir gesundheitlich eigentlich sehr gut. Ich sollte dankbar sein. Ja, ich bin dankbar! Und das habe ich nur Ihnen und Ihrer phantastischen Gesprächstherapie zu verdanken, Frau Prof. Dr. Dr. Faust! Ich werde Ihr Honorar verdoppeln und Sie weiterempfehlen!
Das ist schade, denn wenn man beides nutzt, kann man sich noch besser reinschrauben :-( Glaubens Sie's mir!
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So. Jetzt ist aber genug gejammert. Ich werde mir jetzt eine Obstmahlzeit bereiten und dann etwas arbeiten! Später Spocht!
@Frau Dr. Faust: ich nehme jeden Termin, den ich kriegen kann!
@Books: ich schraube mich getrennt rein, das geht auch! Doppelt hält besser! Außerdem hat man dann zur Sicherheit noch eine Depression in petto, wenn einem die eine mal abhanden kommen sollte! Ich bin ein sehr vorausschauender Typ! Und ansonsten natürlich Obst und Arbeit. Etwas anderes bleibt mir ja auch nicht. Aber ich will nicht jammern. Ich doch nicht! Woher denn.
Stellen Sie sich vor, Sie wären eine ganz erfahrene Therapeutin und Ihre nächste Patientin ist Gaga Nielsen. Welche hilfreiche Frage würden Sie stellen, wenn sie ein paar Anhaltspunkte zu deren Konstruktion hätten? :-))
Danke für diese wertvolle Erinnerung. Jetzt weiß ich endlich, wofür ich diesen Denkzettel an meinem Kleiderschrank am 16. Juni abgelichtet habe. Ich werde mich nach einem kleinen Nickerchen sofort mit dem Fall Gaga Nielsen befassen. Es scheint um komplexere Sachverhalte zu gehen, da muss ich erst Kräfte sammeln.
Sie Arme!