26. Mai 2009
Was für ein grauer, scheinbar sinnloser Tag. Wie schön wäre es, wenn er nur so grau wäre, um die Farben des nächsten schöner strahlen zu lassen. Einzige Aufheiterung war mir gerade ein Kommentar einer jungen Frau aus Chicago unter einem Foto, das vor zwei Jahren enstand, als ich Lübbenau besuchte, den Ort, in dem Nico während des zweiten Weltkrieges aufwuchs. Wie kommt die junge Frau darauf, sich gerade diese Bildstrecke näher anzusehen. Sie kommentierte noch eine Reihe anderer Bilder aus diesem Set. Vielleicht hat sie nach Lübbenau gesucht, weil sie da Verwandte hat. Oder nach Nico. Und nun findet sie mich statt Nico. Tja. Ja. I'm intense. Und das ist anstrengend. Ich weiß. Ich hasse mittelmäßiges Geplätscher und lauwarme Zuwendung. Nicht einmal beste Freundinnen dürfen mir lauwarm kommen. Aber die wissen das ja. Zum Glück. Danke dafür übrigens. Ich muss mich aus diesem trostlosen Grau herausziehen. Die Intensität von Melancholie ist dunkelblau, nicht grau und da kann ich immer hin. Immerhin. Wenn man sich tiefer in diese Farbe begibt, wird es schon leicht violett. Und dann wird es wieder wärmer. Dann ist schon rot dabei. Wie pulsierendes Blut. Kamera auf Trauer halten. Könnte man. Warum nicht. Es gibt eine Menge auszuprobieren. Ich will nichts wiederholen, nichts imitieren. Die Basis, der Plot, die Grundlage ist Intensität, kein profanes Drehbuch oder eine alberne Idee. Und wenn die Intensität hält, stark genug ist, halte ich die Kamera drauf.
g a g a - 26. Mai 2009, 17:14