14. Dezember 2008
12. Juli 2008, abends. Sommerfest des Literarischen Colloquiums am Sandwerder. Einer Villa am Wannsee. Ein paar Hausnummern weiter wohnte später Familie Pitt-Jolie. Eine grandiose Ecke. Ich war müde, hatte irgendwas im rechten Auge, kriegte es nicht raus und es tränte und wurde rot und die Wimperntusche löste sich langsam auf. Ich zog mich mit einem Taschentuch in eine Ecke zurück und trank schwarzen Kaffee. Später tauchte Jan auf. Fotografierte ein paar Bilder bei Lesungen. Den britischen Autor Gilbert Adair, um den sich alle Fotografen scharten, ich auch, und den ich später ein bißchen zu selbstgefällig fand. Man spürte genau, wie er sich in der Aufmerksamkeit sonnte und das Lächeln einen Tick zu statisch war. Mädchen im Gras. Ein Paar im Gegenlicht. Und es gab einen wunderbaren Sonnenuntergang.
Der Vormittag und Nachmittag sind auch verewigt. Cosmic hatte Lust, sich Klamotten von Berliner Designern anzusehen und wir drehten eine Runde durch diese kleinen Läden rund um den Hackeschen Markt und in der Alten Schönhauser. Später ins Strandbad Mitte. Neben uns bestellte eine Frau Cappuccino mit laktosefreier Milch - oder war es Soyamilch? Daraufhin bestellte ich Cappuccino mit Kuhmilch. Wir saßen im einzigen Strandkorb und beobachteten einen kleinen Jungen, der in seiner perfekten Choreographie auf den Gartenstühlen tänzelte. Eine Augenweide. Zum Adoptieren. Im Augenblick wollte man sofort Kinder haben.
Der Vormittag und Nachmittag sind auch verewigt. Cosmic hatte Lust, sich Klamotten von Berliner Designern anzusehen und wir drehten eine Runde durch diese kleinen Läden rund um den Hackeschen Markt und in der Alten Schönhauser. Später ins Strandbad Mitte. Neben uns bestellte eine Frau Cappuccino mit laktosefreier Milch - oder war es Soyamilch? Daraufhin bestellte ich Cappuccino mit Kuhmilch. Wir saßen im einzigen Strandkorb und beobachteten einen kleinen Jungen, der in seiner perfekten Choreographie auf den Gartenstühlen tänzelte. Eine Augenweide. Zum Adoptieren. Im Augenblick wollte man sofort Kinder haben.
g a g a - 14. Dezember 2008, 23:53
Erscheint dir das wirklich so? Meine Dezembernerven liegen blank und ich flüchte in den Julibilderstrom. Abtauchen. Und Christoph Schlingensief ist auch wieder krank. Ich könnte heulen. Nico hat immer gesagt, der einzige Grund, warum sie sich nicht umbringt ist, dass sie glaubt, dass es irgendwie schade um sie wäre. Deswegen. Und um meine Eltern nicht umzubringen. Und meine fünf Leserinnen weiter zu unterhalten. Und weil es eklig ist. Wer soll die Sauerei wegräumen. Und tot sieht ja auch Scheiße aus. Ich bin schließlich eitel! Und weil doch manchmal alles wieder gut wird. Manchmal. Für einen Augenblick. Und außerdem ist Winter. Da ziehen sich alle Energien zurück. Reduktion. Ich will das alles überleben. Und ich will wissen, ob es nicht doch irgendwann das Paradies auf Erden für mich gibt. Ich alte Träumerin. Pathos galore.
Pathos galore
der Schlingensief ist wieder krank. Schrecklich, ja. Aber wie Du weißt, war ich gestern auf dieser Veranstaltung und da geschah etwas, das ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich dachte immer, das wäre so einer, der sich halt auf Teufel komm raus selbst inszeniert. Stattdessen höre ich einem Menschen zu, der sehr sehr authentisch von seiner Krankheit und seinen Gedanken redet. In einem Augenblick erzählt er von seiner früheren Einstellung (ach, dann bringe ich mich halt um) und im nächsten beschreibt er, warum er genau das nicht mehr tun würde, weil das Leben so schön sei und weil er seine Freunde und speziell seine Freundin nicht einfach so alleinelassen will. Und dann kämpft er mit den Tränen. Und Patti hört die ganze Zeit zu und spricht eigentlich kein deutsch aber versteht die Quintessenz dessen, was er da sagt, weil sie ein unsichtbares Band verbindet. Und dann singt sie eine Ballade für ihn, weil er sie - wie sie sagt - gerettet hätte, in einer Zeit, als es ihr nicht gut ging. Und der Schlingensief spricht ein schauderhaftes englisch aber sie verstehen sich wortlos. Zwei Stunden feiern die zwei ihre Liebe zueinander und zum Leben auf einer Bühne vor etwa hundert Zuschauern. Grandios.
Und danach wollte ich gerne die ganze Welt retten und will nicht, dass es irgend jemandem schlecht geht, schon gar nicht DIR! Wenn es dir hülfe, dann lernte ich Gitarre spielen und sänge für Dich und danach nähme ich Dich mit nach Namibia und da machtest Du Fotos und wärest auch ein klein wenig glücklicher.
Nachtrag: und weil ich gerade so in Erzähllaune bin, gleich noch eine Pattigeschichte hinterher. Als sie ihre Gitarre umhängt, hat die ein rotes Halteband mit dem Berliner Bären drauf und sie erzählt "When people ask me, why I have this guitar strap from the Berlin festival I tell them 'because they gave it to me'. At that time my old strap broke, so I was in trouble when I had to give a concert. After the festival they gave me a present and I thought 'oh this surely is a kind of fancy present, a perfume or some other fancy stuff I don't need but what I really need is a guitar strap'. So I opened the present and in was this Berlin guitar strap. Isn't life beautiful?"
Auf die Frage, was denn die Hölle sei, antwortet sie 'hell is having no imagination.'
Hier noch ein Link zum Nachhören.
Es gibt wirklich kaum anständige Gründe für diesen Murks. Ich bin auch dagegen! Danke meinen fünf Leserinnen und meinen drei LesERn! Ich bin ja so froh, dass ich euch habe. schnief.