02. November 2013
Immer noch Licht, Schatten und Bewegung von Schlöndorff. Ich lese langsam. Nein, falsch, nicht langsam, sondern unregelmäßig obwohl sehr interessiert. Gestern Abend das Kapitel über die Dreharbeiten von Mord & Totschlag, den Film habe ich nie gesehen, ja gar nicht seine Existenz realisiert. Mit Anita Pallenberg in der Hauptrolle. Plötzlich erfahre ich von Schlöndorffs Arbeitsbeziehung zu den Stones. Einige Passagen aus seinem Buch sind verstreut auf seiner Seite zu finden. Diese zum Beispiel:
"(...) Aus Eitelkeit oder wirklichem Interesse hatte Brian Jones mich eines Tages gefragt, ob er die Musik zu dem Film machen dürfe. „Und zwar allein, nicht mit den anderen Stones!“ Ein Traumvorschlag – aber es war nicht leicht, die Zustimmung des allmächtigen Agenten der Rolling Stones zu erhalten. (...) Während die Anwälte der Plattenkonzerne sich die Klinke in die Hand gaben und Mr. Klein die Zahlen in immer astronomischere Höhen trieb, versuchte ich ihm zu erklären, was ich da für einen Film mache, low budget, in deutscher Sprache… Als Brian Jones dazukam, erkannte er schnell, dass es wohl mehr um eine Liebhaberei als um Geschäft ging, und unterschrieb eine Aktennotiz. Produzent Rob Houwer, dem ich das Stück Papier nach München brachte, fragt sich heute noch, ob es einen vertraglichen Wert hat. Sogar eine Gage war für den Komponisten ausgemacht, lächerliche tausend Mark, die Brian als ›selbstverdientes Geld‹ höher schätzte als die Millionen seiner Einnahmen als Rolling Stone.
Zwei Monate später, bei den Musikaufnahmen im Olympic Studio, war er leider nur schlecht vorbereitet. Trotz langer Gespräche am Schneidetisch hatte er kaum etwas komponiert und verließ sich aufs Improvisieren mit begabten Musikern wie dem Pianisten Niki Hopkins, dem Drummer Kenney Jones von Small Faces und Gitarrist Jimmy Page. Schließlich erbarmte Keith Richards sich seiner und sprang ein: In einer Nacht nahm er alle fehlenden Stücke auf, und ich kam mit einem Koffer voll Tonbändern zurück in den Schneideraum bei ARRI."
Volker Schlöndorff, Licht, Schatten und Bewegung
Ich gehe mal einkaufen.
"(...) Aus Eitelkeit oder wirklichem Interesse hatte Brian Jones mich eines Tages gefragt, ob er die Musik zu dem Film machen dürfe. „Und zwar allein, nicht mit den anderen Stones!“ Ein Traumvorschlag – aber es war nicht leicht, die Zustimmung des allmächtigen Agenten der Rolling Stones zu erhalten. (...) Während die Anwälte der Plattenkonzerne sich die Klinke in die Hand gaben und Mr. Klein die Zahlen in immer astronomischere Höhen trieb, versuchte ich ihm zu erklären, was ich da für einen Film mache, low budget, in deutscher Sprache… Als Brian Jones dazukam, erkannte er schnell, dass es wohl mehr um eine Liebhaberei als um Geschäft ging, und unterschrieb eine Aktennotiz. Produzent Rob Houwer, dem ich das Stück Papier nach München brachte, fragt sich heute noch, ob es einen vertraglichen Wert hat. Sogar eine Gage war für den Komponisten ausgemacht, lächerliche tausend Mark, die Brian als ›selbstverdientes Geld‹ höher schätzte als die Millionen seiner Einnahmen als Rolling Stone.
Zwei Monate später, bei den Musikaufnahmen im Olympic Studio, war er leider nur schlecht vorbereitet. Trotz langer Gespräche am Schneidetisch hatte er kaum etwas komponiert und verließ sich aufs Improvisieren mit begabten Musikern wie dem Pianisten Niki Hopkins, dem Drummer Kenney Jones von Small Faces und Gitarrist Jimmy Page. Schließlich erbarmte Keith Richards sich seiner und sprang ein: In einer Nacht nahm er alle fehlenden Stücke auf, und ich kam mit einem Koffer voll Tonbändern zurück in den Schneideraum bei ARRI."
Volker Schlöndorff, Licht, Schatten und Bewegung
Ich gehe mal einkaufen.
g a g a - 2. November 2013, 11:55
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