03. 0ktober 2013




Filmstills. Standbilder. Licht, Schatten und Bewegung heißt das Buch, das ich gerade lese, von Volker Schlöndorff. Noch bin ich ganz am Anfang, aber schon so intensiv verstrickt und eingetaucht, es kommt mir vor, als wären auf den drei Dutzend Seiten schon ebensoviele Absätze gewesen, die ich am liebsten hier zitieren würde. Was ich nicht machen werde. Das ist ja nicht das Blog von Volker Schlöndorff. Was für ein Glück, dass ihm ein Regieauftrag 2007 abhanden kam und er plötzlich unerwartet Zeit hatte. Sogar ein Zimmer hat er angemietet, um seine Tagebücher und Reliquien auszubreiten und zu ordnen, um die Chronologie zu erfassen. Er hat eine schöne Art zu schreiben. Und schön, dass ich erst am Anfang bin, noch so viele Seiten vor mir liegen. Aber jetzt ins Bett.
Namesi - Fr, 4. Okt, 23:06

Volker Schlöndorf ...

Ich sollte mir seinen Film zu Michel Tourniers Roman "Der Erlkönig" ansehen, um mir eine Meinung zu Schlöndorf zu bilden.

g a g a - Sa, 5. Okt, 13:21

Diesen Film habe ich nicht gesehen. Durch sein Buch habe ich allerdings erfahren, dass er später die Erkenntnis hatte, dass jede seiner selbst initiierten Regiearbeiten in irgendeinem Aspekt mit der Bewältigung der Zeit und des Geschehens zu tun hatte, die er in frühester Kindheit erlebte. Und den Nachwehen. Schlöndorff ist 1939 geboren. Besonders eindrücklichen Einfluss hatte der dokumentarische Film Nacht und Nebel über die KZs von Alain Resnais auf ihn.

Hier erzählt er selbst etwas dazu:
http://www.volkerschloendorff.com/personen/alain-resnais/

Ich glaube es ist bei einem Künstler, der über Jahrzehnte wirkt, angemessen, ihn nicht anhand eines einzelnen Werkes zu beurteilen. Tatsächlich lese ich das Buch gar nicht so sehr, um etwas über seine Filme zu erfahren, sondern über seine Zeit, sein Erleben und sein Umfeld, das hochinteressant ist. Dass er so eine mich ansprechende Art zu schreiben hat, ist eine Entdeckung. Die Qualität eines Autors. Nicht eine dieser "Autobiographien", wo es beim Autorenhinweis den Zusatz "Star XY "mit XY" gibt. Das ist ja die neuere Art, Autobiographien zu erstellen, ein Profischreiber trifft den Prominenten für einige Tage zu mehrstündigen Gesprächen, Interviews und bastelt aus den Aufnahmen dann ein Buch. Was sich aber zugegeben oft auch sehr gut und flüssig liest, weil es den Charakter der gesprochenen Rede in sich trägt. Ich möchte fast sagen, diese Gesprächsprotokolle sind eine eigene Kunstform. Aber Schlöndorff hat selbst geschrieben. Per Hand. Verrückt. Und dann abgetippt. Das führt sicher zu einer reflektierteren Betrachtung der Puzzleteilchen des eigenen Lebens.

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