Zufälle gibt es bei mir nicht! Bei mir ist das ja immer von langer Hand durchkalkuliert. Ich habe da so eine Excel-Tabelle angelegt, welche alle Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs (Kosmetika, Reinigungsmittel) beinhaltet. In der ersten Spalte ganz links steht der Name vom Ladengeschäft, in der zweiten Spalte befindet sich der Einzelpreis der Ware, es folgt in der dritten Spalte die Anzahl des Produkts, in der vierten Spalte ist die Warenbezeichnung vermerkt, in der fünften und letzten Spalte die Quersumme, welche in der letzten Zeile zur Gesamtsumme addiert wird. Unter der Zelle mit der Gesamtsumme finden wir das vorgesehene Budget. Eine Zelle darunter schließt sich die Differenz an, die die Abweichung (+/-) zu Null anzeigt. Ich kann dann immer in der dritten Spalte mit der Menge spielen, so lange bis die Summe der Warenkorbs mit dem Budget exakt übereinstimmt. Anstrengend wird es nur, wenn ich im Laden stehe, und der Preis vom 2-Kilo-Beutel Äpfel bei Aldi saisonal bedingt schon wieder anders ist. Dann muss ich Kopfrechnen, mitten beim Einkaufen! Da sind mir schon Fehler unterlaufen, was mich dann total ärgert! Ich muss einfach besser im Kopfrechnen werden. Wenn jetzt der Beutel Äpfel zwanzig Cent teurer ist, muss ich nach einem anderen Produkt auf meiner Liste Ausschau halten, wo ich die verdammten zwanzig Cent einsparen kann. Natürlich ein Produkt, das ich brauche, also nicht irgendein Unfug. Bei zwanzig Cent Abweichung ist das noch einfach, ja ein Kinderspiel, aber wenn gleich mehrere Sachen, meistens Gemüse, auch noch andere Preise haben, womöglich eine Abweichung von vormals 0,89 zu 1,15 €, dann macht mich das ganz wuschig. Ich habe nämlich keinen Taschenrechner dabei. Und ein Handy habe ich ja auch immer noch nicht, da soll ja auch immer ein Taschenrechner drin sein. Wobei mir der Taschenrechner allein auch nicht hilft, weil ich ja um auf Nummer Sicher zu gehen, den gesamten Inhalt des Einkaufswagens noch mal überschlagen müsste und die Sachen haben keine Preisschilder mehr, so wie früher, in der guten alten Zeit. Zum Schreiben hab ich auch meistens nichts dabei und meine Kajalstifte sind mir da einfach zu kostbar dafür! Also eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, von der ich mir aber auch erhoffe, dass dadurch neue Synapsen im Hirn gebildet werden, und ich somit der altersbedingte Denkschwäche vorbeugen kann, von der man ja immer wieder hört. Denksport ist einfach wichtig! Das mit der glatten Summe an der Kasse wirkt freilich ein bißchen neurotisch, jetzt wo ich es öffentlich gemacht habe, das ist mir natürlich klar. Aber die Kassiererinnen wissen das ja zum Glück nicht, und freuen sich immer total, wenn so eine schöne Zahl rauskommt. Die Freude möchte ich auch auf keinen Fall nehmen, indem ich erhelle, dass die Sache von langer Hand geplant ist. The Show must go on! Durch die vereinzelten Rechenfehler kommt es allerdings vor, dass ich plötzlich irgendwelche krummen Beträge mit Klimpergeld im Portemonnaie habe, dann stehe ich mitunter vor der Herausforderung, wie neulich erst, für 1,06 einkaufen zu müssen. Nicht einfach! Zumal die meisten Waren einen Preis haben, der auf 9 oder 5 Cent endet. Da hat mir schon oft die Kombination mit einem Becher Quark 40 % zu 42 Cent aus der Patsche geholfen. Mann muss dann unwahrscheinlich clever im Niedrigpreissegment kalkulieren. Aber ein tolles Gefühl, wenn das Budget bis auf den letzten Cent aufgebraucht ist, und nur noch der Wohnungsschlüssel im Portemonnaie klimpert. Das sind so meine kleinen Freuden.

Hm ja, meiner ist ja immerhin ein Werkzeug, dem früheren Dauerzustand von Komma extrem weit links mit sportivem Ansatz dauerhaft Einhalt zu gebieten.

Schlimmer ist zum Beispiel Fingernägelkauen. Ist mir vor ein paar Tagen aufgefallen, angesichts eines recht hübschen jungen Mannes, der mir in der S-Bahn gegenübersaß. Schöner Kopf, guter Haarschnitt, cooler Player, gute Beats (leider nicht abgeschirmt der Kopfhörer - ich empfehle Sennheiser), schlaues Buch auf den Knien, gute Klamotten. Dann wanderte mein Blick zu den Händen, die Fingernägel bis zum Anschlag abgekaut. Schade, wenn die Nervosität sich so manifestiert. Mein Tick ist ja kein nervöser, eher so eine Hingabe ans Aufräumen. Ich mag alles, was klar ist. Klare Flächen, klarer Kontostand. (Und natürlich klare Schnäpse, haha)

Das war mir klar! junge Menschen benutzen für so was bestimmt eine "Äpp". Schön, wenn Menschen so etwas noch ganz aus eigener Kraft und Anschauung beherrschen.

Ich durchdringe die Dinge gerne. Systematisch. Gründlich. Das macht autonom. Ein schönes Gefühl von Freiheit. So ähnlich wie mit dem Kochen, denke ich mir. Wer vorgefertigte Mahlzeiten aufwärmt, hat keine sinnliche Beziehung zu den Bestandteilen. Und kennt nicht die Freude, damit zu hantieren. Die ganzen Rechnereien könnte ich auch im Kopf und mit einem Stück Papier und Kugelschreiber veranstalten, die kleine Excel-Tabelle hilft freilich der zeitlichen Effizienz auf die Sprünge. Ich muss ja immer auch schauen, wo ich die Zeit für die Kommentarantworten herausschinde. Darauf lege ich zum Beispiel Wert. Sie ja auch, wie ich immer wieder mit Anerkennung feststelle. Da möchte ich diese kleine Kommentarantwort doch gleich effizient dafür nutzen, den Sachverhalt zu geißeln, dass einige von mir durchaus geschätze Blogger und -innen, die individuelle Kommentarantwort etwas schleifen lassen. Meines Erachtens nicht sehr schicklich!

So weit muß die Höfllichkeit gehen, selbst im Bloggewerbe. Oder gerade dort. (Heute wurde ich im Supermarkt von einem Rentner gemaßregelt. Zu unrecht natürlich, aber er mischte Aussagen wie "schlechte Erziehung" (nicht sich meinend) und "Trottel" (mich meinend), was mich ob des inneren Widerspruchs (neben meinem daraufhin laut geäußerten) etwas aus dem Mittagspauseneinkaufskonzept brachte. Möchte nicht wissen, wie die Monatsrechnung aussieht unter solchen Umständen!) In meinem Blog aber genießt jeder Rentner und jeder Kommentator die volle Aufmerksamkeit und wenn er noch so lange vor dem Regal rumlungert. Massenabfertigung sollte es in Blogs nicht geben, wenn man schon beim Discounter damit rechnen muß.

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