18. Dezember 2012

Und so weiter und so fort. In diesem Sinne. Wie gehabt. Habe die Ehre. Das Futter von meinem Mäntelchen ist mittlerweile leicht defekt. Muss ich mal reparieren. Flicken auf Deutsch. In Handarbeit. Dafür nehme ich ein Stück schwarzes Futter von einem gerade in die Tonne gekloppten Bleistiftrock, bei dem beim zu heftigen Auschreiten der Schlitz eingerissen ist. Ja, das ist ein Problem. War sowieso komisch beim Laufen. Ich bin eher der Typ, der weit ausschreitet. Trippelschritte sind meine Sache nicht. Für diese Reparatur muss ich mir jedenfalls viel Zeit nehmen und Mühe geben. Denn das Mäntelchen ist genau genommen mein Lieblingsstück. Wenn eine Wahrsagerin ein Kleidungsstück von mir bräuchte, um irgendwas zu channeln, wäre mein schwarzes Ledermäntelchen sicher bevorzugt geeignet. Durchdrungen von sechs, sieben Jahren, Tagen und Nächten unterwegs in Berlin. Gab es mal im KaDeWe, Liebe auf den ersten Blick. Zuerst sehr respektvoll den reduzierten Preis zur Kenntnis genommen. Immer noch nicht wenig, aber eben auch ein Modell von großer Klasse. Anprobiert und gesehen, für mich gemacht, wie für sonst niemanden. Sofort meiner. So muss das sein mit Lieblingsstücken. Mir ist nach langer Zeit langsam wieder einmal nach etwas Schönes, etwas sehr Schönes kaufen. Das einzige was mich etwas zögern lässt, ist der nicht vorhandene Aufbewahrungsraum. Die beiden Schränke sind voll und in der Truhe mit den dickeren Winterjacken ist auch kein Platz mehr. Mal gucken, bei was ich trotzdem nicht widerstehen kann. Es geht eigentlich nur darum, in das Gesamtkunstwerk (also mich) etwas Inspiration zu bringen, und Geld unter die Leute! Ich könnte zu Christian Dior gehen. Haha. Einmal habe ich da was gekauft, eine Sonnenbrille für - ich glaube - 220 Euro seinerzeit. Es war schon ein Erlebnis, wie die Verkäuferinnen einen umgarnt haben, Champagner wurde während der Verpackungsorgie gereicht, denn die Brille wurde hinter den Kulissen in ein steingraues Stoffsäckchen mit Dior-Aufdruck gepackt, das Säckchen in ein stabiles, weißes Lederetui mit Reißverschluss mit silbernem Christian Dior-Logo-Prägedruck, das weiße Lederetui in einen festen steingrauen Geschenkkarton mit Deckel und silber geprägtem Dior-Logo. Der Geschenkkarton in weißes zartes Seidenpapier mit fortlaufendem Dior-Logo-Aufdruck. Das vielschichtige Seidenpapier-Gebilde in eine großformatige, weiße Einkaufstüte aus einer Art festem Büttenpapier mit silbernem Dior-Logo-Prägedruck. Um die Henkel wurde ein Band aus weißem Satin gebunden, etwa eineinhalb Meter lang, mit silbergrauem Dior-Logo am laufenden Meter. Natürlich wurde eine kunstvolle Schleife drapiert, auch das dauerte seine Zeit. Ich würde sagen, nach rund einer Viertelstunde war die Sonnenbrille verpackt und transportfähig. Ich habe sie auch lange und gerne und oft getragen. Einkaufen bei Dior kann man unbedingt empfehlen! Für größere Anschaffungen sollte man sich dann allerdings mehrere Stunden Zeit nehmen oder besser per Kurier nach Hause liefern lassen. Dann spart man sich die Wartezeit. Wer will auch so viel Champagner trinken, am hellichten Tag! Aber sonst top! Andererseits könnte ich mich auch flexibel zeigen und zur Abwechslung mal bei Fendi oder Chanel gucken. Man sollte immer offen für Neues bleiben! Zur Zeit trage ich ja eine Sonnenbrille von Rossmann für 10,99 €. Sie leistet mir nun auch schon wieder seit langem gute Dienste, aber ich muss ehrlich sagen: mit der Verpackungskultur ist es bei Rossmann nicht weit her. Ich kann mich praktisch gar nicht mehr so richtig an das Einkaufserlebnis erinnern. Schade eigentlich. Ich könnte Rossmann als langjährige Kundin ja mal einen Brief schreiben, wie das im Hause Dior von statten geht. Auch der Einzelhandel kann immer noch dazulernen!


g a g a - 18. Dezember 2012, 23:54
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