21. Juli 2013
Einblenden. Helligkeit verringern. Filter. Graustufe. Verlangsamen, halbe Geschwindigkeit. Überblenden. Schnitt. Ausschneiden. Einfügen. Überblenden. Zwischenspeichern. Ansehen. Schnitt. Ausblenden. Speichern. Ein Teil der Effekte gilt auch für den Raum, in dem das stattfindet, und mich, merke ich gerade. Helligkeit verringern. Filter. Graustufe. Verlangsamen, halbe Geschwindigkeit. Ausblenden. Bin gerade etwas einsilbig. Passt aber auch zur allgemeinen, hitzebedingten Entschleunigung heißt seit ein paar Jahren das Modewort, nicht wahr. Viel Leitungswasser, aber überwiegend abgekocht und abgekühlt trinke ich tagsüber. Das mit der blöden Verordnung von wegen Alkohol nur nach Sonnenuntergang hat sich zum Glück erledigt, schon nach zwei Tagen. Ich habe nämlich schnurstracks am zweiten Tag nach Erlass eine Petition beim Bundestag eingereicht und sofort die erforderlichen 50.000 Zeichnungen durch Gaga Nielsen erhalten, damit wurde die Verordnung gekippt. Soll noch mal einer sagen, man hätte als Normalbürger keinen Einfluss beim Gesetzgeber. Mehr Blödsinn oder womöglich seriöse Inhalte zu bloggen, reichen meine geistigen Kapazitäten heute nicht aus. Ich muss mir meine Kräfte einteilen und mich wieder auf mein Lebenswerk als Großkünstlerin konzentrieren. Habe ich neulich irgendwo gelesen, da hat jemand von "Großschriftstellern" gesprochen. Und einer woanders von "Großschauspielern". Man hat sofort gewusst, was gemeint ist. Obwohl mir der Begriff noch nicht so geläufig war. Also zum Beispiel wäre für mich Götz George ein Großschauspieler. Das Gegenteil davon ist dann wahrscheinlich ein Kleindarsteller. Haha. Klar, das Wort kennt man, muss es ja auch ein Pendant dazu geben. Ich habe neulich übrigens auch ein Wort erfunden, ein deutsches. Als ich so am Hackeschen Markt am S-Bahnsteig stand und auf meine S 7 wartete, es war sommerlich warm, kam mir eine ebenfalls wartende Frau so entgegen und ich schaute mir ihr langes, buntes Kleid ganz fasziniert an. Nicht, dass es mir besonders gut gefallen hätte, mein erster Gedanke war, das sieht aus wie ein Kleid, das man im Winter zum Schlafen anzieht, so ein dickerer T-Shirtstoff, ziemlich stabile Qualität und dann irgendwie so bunt und wirr gestreift, so Kraut und Rüben, wie man manchmal träumt, der Schnitt auch wie so ein bodenlanges T-Shirt mit kurzen Ärmeln. Ich war noch ein bißchen schläfrig, es war morgens, und mein Gehirn noch nicht ganz wach. Mir fiel einfach nicht der übliche Begriff dafür ein. Ich dachte schon, so ist es wahrscheinlich, wenn man dement wird, ich wusste genau, es gibt ein Wort dafür, aber welches? Dann überlegte ich logisch: ein Kleid, zum Schlafen? Na? Schlafkleid? Klar, ein Schlafkleid hat die Frau an! Und zwar ein extra warmes, für den Winter, also ein Winterschlafkleid. Ich merkte recht schnell, dass das nicht das reguläre Wort dafür ist. Fand es aber eigentlich recht schön und passend. Schlafkleid! Komisch, dass es das nicht gibt. Na gut, vielleicht gibt es das Wort ja doch schon, und ich habe es gar nicht auf dem S-Bahnsteig erfunden. Aber für mich eben schon. Ich will es auch gar nicht wissen, ob noch wer anderer früher das Wort schon erfunden hat, ich google es extra nicht, ich will das gar nicht wissen! Es ist schließlich ganz schön schwer, neue deutsche Wörter zu erfinden. Also welche, die nichts mit moderner Technik oder Internet zu tun haben, das wäre einfach, total easy, babyleicht! Nein, ich habe ein zeitloses neues deutsches Wort erfunden. Sie dürfen es ab sofort auch benutzen, wenn Sie wollen: Schlafkleid, früher Nachthemd, heute Schlafkleid.
g a g a - 21. Juli 2013, 18:27
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