In meiner geheimen Korrespondenz habe ich mich unlängst zum gelegentlichen Hobby-Autismus bekannt. Das ist freilich stark untertrieben. Einige der einschlägigen Symptome treten regelmäßig auf.
Das mit dem Blickkontakt und der schwachen Motorik habe ich noch nicht ganz im Griff. Ich schaue immer noch zurück und bin treffsicher. Ich will mich nicht darüber lustig machen. Wenn mich die Krankheit bräuchte, wäre ich eine gute Wahl.
Ich kannte eine Autistin, die Schwester meiner Freundin Ilona. Sie schaute einen nie direkt an, aber man hatte trotzdem das Gefühl, dass sie alles sieht. Sie lebt nicht mehr, starb an einer organischen Erkrankung im Alter von Ende Fünfzig. Sie schien so lange sie lebte, nicht unzufrieden in ihrem sortierten, stillen Universum von dreißig Jahrgängen Micky Maus, gemeinsam Essen-müssen um achtzehn Uhr und Null Sekunden und andachtsvoll Tagesschau schauen. Manchmal sprach sie sogar, ganz selten, dann flüsterte sie. Als ob sie ein Geheimnis lüftet. Wenn man die Ohren spitze, hörte man, dass sie die anderen nur erinnern wollte, die nächste wichtige Zeit einzuhalten. Oder sie erteilte einem staatstragenden Politiker im Fernsehapparat eine Rüge.
2. Seitenflügel links