10. september 2007

Ausgerechnet die Begegnungen, die in Erinnerung bleiben werden, sind nicht unter tausend Bildern festgehalten. So ist das immer bei mir. Ich komme selten auf die Idee, ein gemeinsames Bild zu machen. Wenn jemand ernsthaft mit mir spricht, erscheint es mir fast immer obszön, zu fotografieren. Es sei denn, ich wäre aufgefordert.

Es gibt also Menschen, Begegnungen auf dieser Reise, die mir so unvergessen sind, wie der Blick auf die große weiße Düne in Kaliningrad, der Tag, als ich am späten Nachmittag diesen Platz fand, an meinem zweiundvierzigsten Geburtstag, wo man zu linker Hand im Osten die schon im Schatten liegende Küste des kurischen Haffs sehen kann und zu rechter Hand im Westen die baltische See mit der sinkenden Sonne und als wäre das nicht schon genug, vor mir der langgestreckte Süden der Nehrung, ein weißer, endlicher Sandrücken, der zu Russland gehört.

Da war niemand außer mir. Nur kleine Vögel, deren Namen ich nicht weiß, gingen zwischen spärlichen Grashalmen spazieren. Stille, in der man nur einen leichten Wind hören kann, der den Sand in kleinen kaum wahrnehmbaren Schleiern vor sich hertreibt, wie in einer Fata Morgana. Der Ort heißt "Tal des Schweigens". So steht es in den Karten.

schneck08 - Di, 25. Nov, 01:05

oh, am zehnten sptember 07 hatte ich wohl anderes zu tun, das fällt mir *seuftzend* ein.... aber schön, dass sie das nun hier hervorholen. ich war auch einmal dort gewesen, 1993. hatte eine reise mit der alten dame angetreten (von kiel aus, mit dem schiff), die ebendort, im heute russischen teil, aufgewachsen ist, neben berlin. ich erinnere den kontrollpunkt auf der kurischen nehrung, dann das haus von thomas mann, die vogelwarte in rossitten und vor allem diese unsagbare schöne und fremde landschaft, die so gar nicht nach europa gehören mag. die stete bewegung der dünen, eine wüste inmitten von wasser, an der dünnsten stelle gerade ein paar hundert meter breit und so still. und dann - in meinem falle - diese überlastung des sandes mit 'geschichte'. die alte dame allein am höchsten punkt, das wasser des haffs vor sich und ihr stiller blick über minuten. man möge glauben (ich dachte), die landschaft kann das nicht tragen, aber sie tat es mit gütiger leichtigkeit und gebührender schwere (sand schluckt tränen). ich glaube ja an die theorie der landschaft, diese dort könnte einiges besänftigen und womöglich streitende im nu auf immer beruhigen.

g a g a - Di, 25. Nov, 10:00

Danke für deine Erinnerung. Für dieses Bild. Ich sehe sie vor mir. Schön, dass du auch diese wunderbaren Dünen in dir trägst. Die Neringa... Jetzt verstehe ich diese Wunde - "Ostpreussen". Wenn man da war, hört man auf sich lustig zu machen.

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