22. Mai 2013


Na gut. Immerhin zwei Tage hochgeladen. Gut möglich, dass ich wieder bunte Farbe in die Haare mache, wenn es irgendwann mal einfarbig farblos wird. Aber so lange noch so kunterbunte Überrraschungen drin sind, schaue ich mir das mal an. Vielleicht wird es ja auch gar kein kompletter Abschied von der Farbe aus den jungen Jahren, als noch keine unpigmentierten Strähnen dabei waren, mal elegant formuliert. Bei manchen Menschen bleibt bis in die späten Jahre noch ein Rest Farbe drin. Man muss auch keine Religion aus grauen und weißen Haaren machen. Das kommt mir oft noch eitler vor, als einfach mal lässig herumzuexperimentieren. Ich bin da für alles offen, wie gehabt! Es ist schon auch Beschönigung dabei, wenn jegliche grauen Haare von der Hauptsache-natürlich-Fraktion zum politisch korrekteren Superlativ ab den mittleren Lebensjahren hochgejubelt werden. Wenn der Schopf einfach nur stumpf grau ist und der Haarschnitt den protestantischen Pfiff von Rita Süßmuth hat, weiß ich nicht in jedem Fall, worin die hammermäßig attraktive Dynamik liegt. Man muss da wirklich keine Religion daraus machen. Religionsfanatiker gehen mir auf die Nerven. Andererseits auch sehr Scheiße aussehend: schlecht gefärbte Haare. Man sollte sich vermutlich ab einem bestimmten Alter in die Hände eines Haarkünstlers begeben, sofern ein gewisser ästhetischer Anspruch vorhanden ist. Ich bin da auch noch nicht am Ende mit meinem Latein. Ach Quatsch, der Spruch heißt ja anders. Welchen meine ich denn? Ich habe da auch noch nicht der Weisheit letzten Schluss gefunden. Oder doch: Hauptsache cool! Ob gestreift, gepunktet, gesprenkelt oder uni. Und bei Männern sehen gefärbte Haare glaube ich deswegen so gut wie immer schlimm aus, weil sie sich nicht damit zum Friseur trauen, und selber heimlich rummachen, mit Poly Color. Attraktiv finde ich durchaus auch bei einigen Männern, wenn es so übergeht von der ursprünglichen Haarfarbe zu grau gesprenkelt. Wenn dann aber die Farbe komplett weg ist, ist es nicht mehr ganz so spannend. Aber eigentlich kann mir das ja egal sein, ich kenne Männer sowieso nur noch von Fotos. Da suche ich mir einfach die Schönsten aus und wenn ein nicht so Gutes dabei ist, klicke ich einfach weg. Kultivierte Verdrängung, das Schlimme einfach nicht anschauen. Sehr bequem ist natürlich auch, dass ich mich dadurch selber keiner kritischen Betrachtung stellen muss. Ich bin in meinen ersten fünfzehn Lebensjahren so oft mit anderen verglichen worden, die angeblich besser folgsamer reifer normaler vorbildlicher waren als ich, dass ich keine Vergleiche und Ratschläge mehr ertrage. Sobald es jemand wagt, mich in einem innersten, ureigenen Aspekt gemäß seiner kleinlichen Maßstäbe negativ zu bewerten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich zuschlage. Da wächst dann kein Gras mehr. Und deswegen ist es wahrscheinlich besser, dass so eine verstörte Kreatur wie ich für sich alleine bleibt. Dann kann ich meine Wunden lecken so viel ich will, keiner wird daneben stehen und sagen, meinst du nicht, du solltest dich auch mal mit etwas anderem als mit dir selbst beschäftigen? Niemand wird das tun. Niemand darf das tun. Dafür sorge ich. Ich liebe es, ein Blog zu haben, in das man solche verqueren Sachen tippen kann. Mitten in der Nacht. Vor dem Schlafengehen. Und keiner darf es je redigieren. Wir leben in einer großartigen Zeit.
g a g a - 22. Mai 2013, 23:59
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