31. August 2011



VIII. Gedenken. Könnte eigentlich auch Trauer heißen, ist mir später eingefallen. Die niedergelegten Kränze und Blumen. Man denkt an diese Fernsehbilder von Blumen für die tote Prinzessin Diana. Oder Michael Jackson. Ich denke daran, dass ich so etwas nur einmal aus nächster Nähe gesehen habe. Am Amerikahaus, nach den Anschlägen vom 11. September. Die Blumen und Kränze machen die Trauer dreidimensionaler. So wie die Fotografien der Maueropfer den Toten ein Gesicht geben. Die Rituale und Dinge geben dem Ganzen Gewicht. Angemessenes Gedenken. Aus der Entfernung meiner Wohnung war mir gar nicht klar, dass mich das dort erwarten würde. Trauerkränze und Schleifen. Merkwürdig, dass einen Blüten, die noch gar nicht verblüht sind, so rühren können. Vielleicht weil es einen daran erinnert, dass man Blumen sonst nur noch als Zeichen der Zuneigung oder Verehrung an Lebende gibt. Es ist auch ein bißchen wie "Bitte lass uns noch einmal so tun, als hättest du etwas von meiner Blume, obwohl du sie nicht sehen und riechen kannst. Oder kannst du nicht vielleicht doch? Gib mir bitte auch ein Zeichen. Das ist mein Zeichen für dich."

arboretum - Do, 1. Sep, 07:57

Vielleicht weil es einen daran erinnert, dass man Blumen sonst nur noch als Zeichen der Zuneigung oder Verehrung an Lebende gibt.

Genau das möchte ich jetzt auch tun, auch wenn es thematisch überhaupt nicht hierher passt.Aber Sie wissen schon, warum. :-)

Vielleicht gibt es ja heute noch einen passenderes Posting, wo ich dann den Strauß Kornblumen überreichen kann.

Sehr anrührend, Ihr Mauerausflug. Ich war zu Mauerzeiten nie in Berlin, obwohl ich wusste, dass Berlin hip und cool und aufregend ist. Aber allein die Vorstellung, dass da eine Mauer drumherum ist, man irgendwann nicht mehr auf der Straße weitergehen kann, fand ich so monströs, dass ich nicht hinfahren mochte.

g a g a - Do, 1. Sep, 09:17

Danke liebe Arboretum
(ich liebe Kornblumen sehr).


Ich habe mich in den Jahren 1986 bis 1989 übrigens nie zu einem Besuch der Mauer hineißen können. Es gab da ja irgendwo so eine Stelle, wo man auf einen Aussichtsturm konnte und rübergucken, soweit ich mich dunkel erinnere. Es hat mich nicht hingezogen. Nur manchmal, beim Herumlaufen bin ich dann manchmal, aber nicht sehr oft, davorgestanden und war dann sehr aufgeregt. Da waren immer diese Warnschilder. Ich glaube "You're leaving the American Sector" stand nur an bestimmten Stellen (oder vielleicht doch überall?). Ich erinnere diffus furchterregende Warnungen, dass scharf geschossen wird. Ach, ich weiß es nicht so genau. Dann habe ich mich immer schnell entfernt. Mir ist, als hätte mich einmal ein patrouillierender Grenzsoldat verwarnt. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Ich habe in den Jahren nicht viel Negatives im Zusammenhang mit der Mauer erlebt. Aber die ganze Härte und Aggression wurde mir bewusst, als ich nach dem Tod meines Bruders 1987 über den Grenzübergang Friedrichstraße musste und zurück. Zurück war das größere Problem. Ich wurde ja damals, aufgelöst wie ich ohnehin schon war, nicht mehr einfach zurück nach Westberlin gelassen. Es war schon dunkel, kurz vor Schließung der Übergänge und ich hatte die Gitarre meines Bruders dabei, die schwarze Stratocaster, die so teuer war, mit dem guten Koffer dazu, die machte dieses Probleme, weil ich sie nicht eingeführt hatte, und der Unfall ja im Osten passiert ist, in Belzig. Vorher hatte ich nur aus zweiter Hand Geschichten gehört, wie kompliziert die Grenzbeamten zuweilen erscheinen. Die Kameraden haben eben brav alles kontrolliert und überprüft.

Und dann war ich im Juni 1989 zum ersten Mal in Ostberlin, zu Besuch bei Verwandten, die mir die Ost-City zeigten, von der ich vorher niemals gedacht hätte, dass sie so groß ist. Mitte, die Museumsinsel. Die historischen Bauten. Ich war irriitert, aus meinem vergleichsweise kleinen Westberlin kommend, das mir immer ganz kuschelig erschienen war. Dass da so eine große Stadthälfte schlummert, mit Bauten, wie man sie nur aus europäischen Metropolen kennt.

Ich lade jetzt noch die übrigen Etappen hoch. Es geht weiter mit ein bißchen RBB am Denkmal und dann noch dem Besucherzentrum und der Ausstellung und zuguterletzt Eindrücke von dem Areal mit den Ständen und den Besuchern und der sehr schönen kleinen Kirche der Versöhnung.

Hier ist genau das richtige Wolkenwetter für solche Sachen. Vielleicht geh ich später mal raus, wenn am Nachmittag die Sonne kommt. Für den Kontrast.

arboretum - Do, 1. Sep, 13:57

Na, das will ich aber mal schwer hoffen, dass sich in Berlin die Sonne noch blicken lässt. Hier ist allerschönstes Kaiser Königinnenwetter. Wie sich das für diesen besonderen Tag gehört.
g a g a - Do, 1. Sep, 14:20

Ich behalte die Sache im Auge!
Lt. Radar kommt die Sonne in Berlin erst am Nachmittag raus. Also jetzt demnächst irgendwann. Ich mach mich schon mal seelisch bereit! Und wenn nicht, kann ich von den letzten Jahren zehren. Da war immer irgendwann Sonne. Obwohl - nein - als ich von Föhr abgereist bin, war's mal bedeckt. Das war eh eine blöde Idee, den Geburtstag als Rückreisetag zu nehmen. Mach ich bestimmt nie mehr. Dauernd unterwegs, aber nicht interessant unterwegs. Ich hab übrigens eine interessante Einladung für heute Abend, auf die ich wieder mal keine Lust habe, ich menschenscheues kleines Hascherl. Ein mir gut bekannter Kurator hat mir eine Einladung zu seiner heute Abend stattfindenden Ausstellungseröffnung in der Galerie von Udo Walz (ja, der leistet sich eine schicke Galerie als Steckenpferd) in der Fasanenstraße 37 geschickt. Könnte man ja groß Hinz und Kunz hinbestellen und mit großer Geste Getränke anbieten. Haha. Aber ich bin heute nicht in Partystimmung. Der böse Saturn drückt noch zwei Wochen auf meine Venus, die Sau! (seit Nov. 2010, aua aua). Außerdem habe ich immer noch dieses Alkoholproblem. Also diese Phobie/Neurose/Psychose, meinen neuerdings gefühlt babyreinen Organismus zu 'vergiften'. Hoffentlich werde ich diese Macke bald los! Geht schon seit 24. Nov. 2010. So kann man nicht feiern!

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